OCEAN7People tauschten die letzten Neuigkeiten aus, und nachdem er bei mir an Bord war, gab ich ihm gleich eine Plastiktüte mit Taschenbüchern mit. Tags darauf kam Henning mit seinem Lesematerial an und fragte mich: „Wolfgang, was ist da los, zwei deiner Bücher waren durchschossen und im dritten steckt ein Kugel?“ Jetzt erinnerte ich mich wieder an eine Episode, die ein paar Monate zurücklag, als ich noch die Bucht von Carmen frequentierte. Das kleine Städtchen Danao ist nicht weit davon entfernt und dafür bekannt, dass dort illegale Waffen jeglicher Art hergestellt werden. Angefangen von dem üblichen .38 Kaliber Trommelrevolver und der schweren .45 Halbautomatik bis zur Maschinenpistole wie der KG 9. Eine der Werkstätten befand sich in den Hügeln oberhalb von Danao und ist mit einem Fahrzeug in 15 Minuten zu erreichen. Dorthin war ich mit Francisco unterwegs gewesen, der gute Kontakte in dieser Szene und selber auch eine Werkstatt hat, um einen Trommelrevolver für einen anderen Segler zu kaufen. Wir schlängelten uns auf seinem Motorrad die immer enger werdende Straße hoch und waren bald in einem kleinen Dorf, stellten das Motorrad ab und gingen auf einem Trampelpfad weiter. Die Werkstatt befand sich unter einem Nippa-Dach im Garten, wo der Mann gerade an einer Maschinenpistole herumfeilte. Auf den Philippinen hat ja jedes Geschäft einen Wachposten, selbst eine Eisdiele ist da keine Ausnahme. Diese Männer verdienen sehr wenig, könnten zwar eine Pistole im Waffengeschäft legal erwerben, aber nicht den Preis zahlen. Diese Kleinbetriebe unter dem Radar füllen also einen Bedarf und fertigen fast jede gängige Waffe um weniger als den halben Preis an. Kein Wunder also, dass da eine Nachfrage besteht, auch wenn man auf die eingestanzte Seriennummer verzichten muss. Natürlich wäre es übertrieben zu behaupten, nur Wachpersonal würde beliefert, eine 9 mm-Maschinenpistole vor einem Imbissladen wäre ja doch eine Übertreibung. Zu den Kunden gehört aber auch Militärpersonal, das sich eine zweite Waffe zulegen möchte. 26 OCEAN7 05/2016 | September/Oktober 2016
Aussteiger auf den Philippinen Ehe ich den Revolver weitergab, wollte ich sie selber noch einmal auf Durchschlagskraft testen. Ich lehnte im Salon auf der Sitzbank einige dicke, schon gelesene Taschenbücher hintereinander auf und schoss drauf. Das Resultat war beeindruckend, danach wanderte der Stapel wieder zu den anderen Büchern und es war diese Tüte, die dann Henning mitnahm. Kurz darauf wurde ein Yachtie in Danao auf der Straße von der Polizei geschnappt, als er mit Drogen unterwegs war. Ich bin aber sicher, dass der Brasilianer Sam verpfiffen worden ist. Noch dazu hatte er eine Pistole bei sich und später stellte sich heraus, dass sein Pass voller ungültiger Stempel war. Sam hatte sich selber die Aufenthaltsgenehmigung immer wieder verlängert und so etwas wirkt wie ein rotes Tuch auf die Einwanderungsbehörde. Das mit den gefälschten Stempeln geht seit einiger Zeit sowieso nicht mehr, jetzt wird ein mehrfarbiger Sticker in den Pass geklebt. Es ist auch nicht so, dass man bei jeder Gelegenheit angehalten und durchsucht wird. Als mich Francisco einmal nach Carmen zurückführte, gerieten wir in eine Polizeikontrolle, in der nur Motorräder gestoppt wurden. Francisco hatte kein Problem und niemand wollte etwas von uns, aber neben uns wurde ein Jugendlicher total perlustriert. Der Polizist durchsuchte eigenhändig alle Hosentaschen des verdächtig aussehenden Kerls nach Drogen und zerlegte auch die Kappe. Während das passierte, bremste sich ein Motorradfahrer knappe hundert Meter hinter uns ein und war im Begriff, hurtig umzudrehen, um nicht in die Kontrolle zu geraten. Ein behäbiger Polizist rannte brüllend los, zog den .45 Colt und schoss zur Warnung dreimal in die Luft. Der junge Mann ließ sich aber nicht einschüchtern, gab Gas und flitzte davon. Sam kam einige Wochen zuvor bei mir in Carmen vorbei und erzählte, er hätte jede Menge Sachen zu verkaufen, ich sollte ihn auf jeden Fall auf seinem Schiff im Danao Ship Yard besuchen. Er konnte oder wollte mir nicht sagen, was er auf Lager hatte und an solchen dubiosen Geschäften war ich nicht interessiert. Jetzt brauchte er Geld, um sich freizukaufen und warf seine Yacht auf den Markt. Der Italiener Fernando, der für Virginia Foods – eine Firma die hauptsächlich Würstchen und Schinken herstellt – arbeitet, witterte ein Schnäppchen und leistete eine Anzahlung. Fernando hatte mich schon einige Male vorher genervt, weil er immer wieder etwas über Yachten und Segeln wissen wollte und mich zu unpassenden Zeiten in endlose Gespräche verwickelte. Auch war er ein Typ, der immer etwas von anderen wollte und das umsonst. 1 Fernandos stolzer Besitz gestrandet Whisperprop Antriebssysteme von 1 lautloses, vibrationsfreies Fahren hervorragende Manövrierfähigkeit umweltfreundlich wartungsarm und langlebig Sie haben die Wahl zwischen: 100 % Batteriebetrieb System mit Batterielade-Generator Parallel-Hybrid 10 kW / 20 kW Antriebssysteme mit Steuerung Fischer Panda GmbH Otto-Hahn-Str. 40, 33104 Paderborn, Deutschland Tel.: +49 (0)5254 9202-0 www.fischerpanda.de info@fischerpanda.de
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