Regentropfen prasseln auf die Meeresoberfläche. Zusammen mit Windwellen ergeben sie einen optisch reich strukturierten Mikrokosmos. Der Regen ändert Salinität und Temperatur des Meerwassers und damit seine Dichte. Dichteschwankungen führen zu Wasser-Zirkulationen. Diese verteilen Nährstoffe und Sauerstoff und bestimmen damit die Lebensbedingungen für die marine Fauna und Flora. Die Erforschung der chemisch-physikalischen und biologischen Zusammenhänge ist ein weites Feld, denn das Untersuchungsobjekt ist der Ozean, der größte Lebensraum unseres Planeten. Text: Dr. Reinhard Kikinger österreichischen Die Geschichte der Meeresforsch 42 OCEAN7 03/2016 | Mai/Juni 2016
Österr. Meeresforschung Über den Beitrag eines Binnenlandes zur Meeresforschung zu sprechen mag sonderbar erscheinen. Aber erst mit dem 1. Weltkrieg verlor das Habsburger Reich den Zugang zum Meer. Bis dahin war Österreich-Ungarn mit Schiffen und Meeresstationen an der ozeanographischen Forschung stark beteiligt. 3 Schon lange bevor meereskundliche Grundlagenforschung betrieben wurde, setzten sich Menschen in vorgeschichtlichen Zeiten mit dem Meer auseinander. Es standen wohl pragmatische Gründe wie Nahrungserwerb, Erweiterung des Lebensraumes und schließlich die Schaffung von Handelswegen im Vordergrund. Als Begründer der wissenschaftlichen Meeresforschung, die als Integrativwissenschaft Spezialdisziplinen wie Physik, Chemie, Geologie, Meteorologie und Biologie umfasst, wird der griechische Gelehrte Aristoteles angesehen. Neben den Erkenntnissen dieses Genies der Antike war es vor allem eine Expedition der Neuzeit, die den Beginn der modernen Meeresforschung einläutete: die Expedition der britischen HMS Challenger, die 1872–76 in wissenschaftlicher Mission die Welt umsegelte und eine Fülle neuer Erkenntnisse lieferte. Der vorliegende Artikel steigt in diese Epoche der Expeditionen ein und beschreibt die weitere Entwicklung mit Fokus auf die österreichische Meeresbiologie. 2 4 Bildnachweis: R. Kikinger; aus Karl von Scherzer, Reise der österr. Fregatte Novara um die Erde (1), Österr. Nationalbibliothek, Wien (2, 3, 4) ung Teil 1 1 Die österreichische Fregatte SMS Novara umsegelte 1857–1859 die Welt. Kommandant war Bernhard von Wüllerstorf-Urbair. 2 Erzherzog Ferdinand Max, Marine- Oberkommandant 3 Dr. Karl Scherzer, zuständig für Länderund Völkerkunde 4 Dr. Ferdinand Hochstetter, zuständig für Physik und Geologie der Erde 1 OCEAN7 03/2016 43
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