OCEAN7People sieht man nicht … Manche drängen sich gerne ins Rampenlicht, um Erfolge zu ernten, für die sie nur wenig geleistet haben. Andere wieder arbeiten bescheiden und fleißig im Hintergrund. Ihnen sind diese beiden Seiten gewidmet. Den Menschen, die still und oft unbeachtet ihren Beitrag leisten. Da ist es bei der AASW nicht anders als im übrigen Leben. Von Thomas D. Dobernigg Der Macher: Gottfried „Titzl“ Rieser organisiert alle Überstellungstörns „Ohne seinen Einsatz wäre es unmöglich, die Einheitsklasse in diesem Umfang in Punat umzusetzen“, sagt Fritz Abl, der Erfinder und Motor der AASW. Was er meint: 16 Yachten müssen über weite Strecken zur Regatta gesegelt, dort ordnungsgemäß übergeben und abschließend wieder an ihre Stützpunkte zurückgesegelt werden. Für Titzl Rieser, seit fast 40 Jahren gewerkschaftlich aktiv und seit 2008 in Vorstandsfunktionen im YCA tätig, gerade recht als Herausforderung. Er sagt: „Die Crew Oberösterreich gehört in Sachen Ausbildung nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ zu den führenden Ausbildungsstätten in Oberösterreich. Und da liegt es nahe, für die angehenden bzw. frisch zertifizierten Skipper ein Angebot zu schaffen, das auch zeitlich mit Familie und Beruf ohne großen Aufwand vereinbar ist. Nachdem die AASW die größte YCA- Clubveranstaltung ist, überlegte die Crew OÖ, wie die Freunde in Kärnten unterstützt werden können.“ So hat es Titzl ohne große Gesten übernommen, die insgesamt 17 Schiffe zu überstellen – und dabei den Service für die Regattaskipper mit Meilenfahrten für die Auszubildenden zu verbinden. Natürlich waren etliche Hürden zu überwinden. Titz Rieser erzählt: „Von Vorteil waren die klaren Vorgaben. Jede Überstellungscrew besteht jeweils aus vier Personen. Es muss ein erfahrener Skipper an Bord sein, die Transfers erfolgen gemeinschaftlich mit einem Bus. Natürlich steckt wie überall der Teufel im Detail. Nehmen wir zum Beispiel die Kautionsversicherung: Die Regattayachten werden von drei Skippern gesegelt – die Crew, die die Yacht zur Regattabahn bringt, die Regattacrew, und dann die Crew, die die Yacht wieder zurückbringt. Die erste Crew hinterlegt die Kaution von immerhin 3.000 Euro und schießt eine entsprechende Versicherung ab. Die Regattacrew ersetzt die Versicherungsprämie und die Rücküberstellungscrew regelt einen eventuell entstandenen Schaden vor Ort.“ Bis es aber soweit ist, dahinter stecken unzählige Gespräche, Verhandlungen, heftige E-Mails – und zu guter Letzt eine große Portion an Ehrenamtlichkeit und Freude an der Sache. Die hat Titzl Rieser – immerhin war er mit seiner Crew Sieger des Austria Cup 2012, das verpflichtet! 30 OCEAN7 03/2016 | Mai/Juni 2016
Menschen hinter der AASW Der Mentor: Austria Cup-Sieger Reinhart Kerndle coacht eine Jugendcrew Reinhart Kerndle hat es binnen kürzester Zeit geschafft, die Crew für das Kärntner Jugend-Racingteam Libra zusammenzustellen. Er als Senior – oder besser als Mentor – wird mit Rat und Tat mit an Bord sein. Über seine Aufgabe sagt der Austria Cup-Sieger: „Für mich ist Segeln immer Grund zur Freude und diese Freude weiterzugeben. Am liebsten an unsere jungen Leute! Deshalb habe ich mich sofort dafür eingesetzt, ein Jugend-Team aufzubauen und mich zur Verfügung zu stellen, zu helfen, wo ich kann. Jedes Teammitglied kann darauf vertrauen, dass ich ihm zur Seite stehen werde – von der Vorbereitung bis ins Ziel. Ich sehe mich als guten Geist des Teams und als solcher will und werde ich nur dort erscheinen, wo es nötig ist. Aber ich bin kein Zauberer und ich kenne auch meine Grenzen. Und jetzt noch ein Spruch meiner Trainerin Simona: ‚Da Bauer lacht erst, wenn er vom Gasthaus z’ruckkummt!‘“ Das ist seine Crew: Alexandra Kotecky, Jahrgang 1992, Studentin für Bauingenieurwesen, übernimmt die Aufgabe der Skipperin. Die Fahrtenskipperin übernimmt die administrativen Belange des Regattaschiffes Libra. Die Erfahrung mit mehreren Crews wird ihr helfen, die Ruhe im Team zu erhalten. Während der Wettfahrten wird sie mittschiffs arbeiten. Andrea Marchsteiner, Jahrgang 1991, aus einer engagierten Familie von Regatta-Seglern. Ihr Metier liegt am Ruder und da darf sie viel Gefühl für den Wind und das Schiff zeigen. Marianna „Nandi“ Traugott, Jahrgang 1992, Medizinstudentin. Wird flexibel eingesetzt, die Positionen als Pitwoman und Floater warten auf ihren verantwortungsvollen Einsatz. Michael Schneider, Jahrgang 1992, Land und Forstwirt, Schlosser. Michael bringt einige Erfahrung am Vorschiff und mit dem Spi mit. Ihnen zur Seite stehen Wolfgang Geier mit seinen Kräften an den Winschen und zum Vorsegeltrim und Georg Panholzer am Mast und am Vorsegel. Foto: Gernot Weiler Der Innovator: Fritz Abl steuert die AASW 2016 in die digitale Zukunft Jahrelang gab es zum täglichen Frühstück einen gedruckten OCEAN7-Newsletter mit Geschichten und G’schichtln rund um die Veranstaltung, mit Informationen und Tipps. Vor allem aber mit den besten Fotos von den Wettfahrten. „Das ist nicht mehr zeitgemäß“, befand Fritz Abl, der Kopf der AASW. Jetzt steuert er die große Regattaveranstaltung, bei der es um viel mehr als nur um Wettfahrten geht, in eine digitale Zukunft. Erstmals wird es 2016 einen interaktiven Blog geben, bei dem „in Echtzeit“, wie das so schön heißt, und im Sekundentakt Teilnehmer von ihren Regattayachten und auch die Wettkampfleitung direkt Kurztexte, Fotos und Videos publizieren können. Ergänzt wird alles durch redaktionelle Interviews mit interessanten und wichtigen Personen vor Ort und selbstverständlich mit den jeweiligen Ergebnissen. Mai/Juni 2016 | OCEAN7 03/2016 31
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