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OCEAN7 2016-03

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OCEAN7 testet Overblue44, ein Katamaran zum Chillen und Wohlfühlen, trotz gewöhnungsbedürftigem Äußeren. Außerdem in dieser Ausgabe: Reportagen über die Grenadinen in der Karibik, die Philippinen und Erfahrungen einer Langfahrt.

OCEAN7Revier 1 2 Mit der Höhle verbindet sich auch eine pikante Geschichte: Der alte Herrero weilt manchmal auf der Insel und da lässt er sich ein junges Dorfmädchen zusammenfangen, das er dann in der Höhle vernascht. Nach dem Motto „Bist du nicht willig, gebrauche ich Gewalt“ fuchtelt er oft mit einem Revolver herum, um eine vorzeitige Flucht zu verhindern. Natürlich wird das arme Ding fürstlich belohnt, Geld heilt ja alle Wunden. Andererseits muss man das im rechten Licht sehen: Nur wer sich einfangen lässt, findet sich in der Höhle wieder. Die Parole ist also, sich bei drohender Gefahr gut zu verstecken und damit unauffindbar zu sein. Als wir die Insel ein paar Monate später besuchten, ankerten wir in der Nähe der privaten Bucht, und ich konnte nicht umhin, mit Loida, meiner neuen Crew, dem Strand einen Besuch abzustatten. Siehe da, Glück gehabt – es war niemand da, der uns mit vorgehaltenem Gewehr verscheuchen wollte. Ich wollte unbedingt einen Blick in die Höhle werfen, Loida war dagegen, weil sie dem Frieden nicht traute. Aber die Gelegenheit war zu gut, um sie nicht wahrzunehmen. Ich schlich mich hinein und fand sie total ausgeräumt, 3 4 Erkundung gefährlichen Terrains 28 OCEAN7 03/2016 | Mai/Juni 2016

Philippinen/Carnasa 5 sie konnte nicht leerer sein. Anscheinend war niemand von den Herreros auf der Insel anwesend, denn das Bettgestell und anderes Mobilar schien woanders untergebracht zu sein. Vom Strand schlängelte sich ein betonierter Pfad die Bucht entlang – eine weitere Sache, die untersucht werden musste. Zwei Minuten später waren wir auf einem Hügel und einem großzügig angelegten Hubschrauberlandeplatz, der den Blick auf das blaue Meer unterhalb freigab. Während eines vorherigen Aufenthaltes auf Carnasa trafen wir eine andere Segelyacht, was eine echte Seltenheit war, weil viele Segler die Philippinen immer mit Taifunen und Piraten in Verbindung bringen und damit dieses Gebiet tunlichst meiden. Das Boot gehörte Alan Hoeneisen, einem Chilenen mit Schweizer Abstammung, der wie seine 30 Fuß lange Slup Bebinka einen leicht vergammelten Eindruck machte. Nichtsdestoweniger segelte Alan bereits zum dritten Mal einhand um die Welt. Er machte einen mürrischen Eindruck, Lächeln war sicherlich nicht seine Stärke. Er entpuppte sich aber als netter Mann, wenn man erst einmal mit ihm ins Gespräch gekommen war. Alan begeisterte uns mit einigen selbstgedrehten Unterwasservideos, in denen sich die Fische im Takt zur Musik bewegten. Als wir später wieder in der Bucht von Carmen lagen, knatterte jeden Tag ein roter Hubschrauber über uns drüber. Vormittags nach dem Norden und nachmittags wieder nach dem Süden. Mein amerikanischer Freund Mike Allen, der dort Katamarane baut, klärte mich auf: Der Helikopter gehörte einem Australier, der fast täglich im Auftrag der Herreros zwischen Cebu City und Carnasa hin- und herpendelt. Das Gerücht ging um, die Familie hätte in den Bergen von Cebu ein Depot von Drogen und Waffen, befürchteten aber, vom Militär ausgehoben zu werden. Deswegen würde alles auf ihre private Insel verfrachtet werden, wo sie nicht so leicht in den Griff zu kriegen waren. Was von dem wirklich stimmt, ist schwer zu sagen, aber warum dann auch dieser ständige Flugverkehr? Eines war sicher: In der Höhle war kein Platz dafür. Feudale Zustände wie im Mittelalter, die das Bild der friedlichen Insel unter der Tropensonne mit jedem weiteren Besuch mehr ins Kippen brachte. Aber niemand regt sich über diese Situation auf, am wenigsten die dortigen Bewohner. Was sollen sie auch tun? In anderen Worten: So leben sie alle Tage und nichts wird sich je ändern. 1 Taboo III und Bebinka 2 Der Chilene Alan Hoeneisen 3 Loida, meine neue Crew 4 Der großzügig angelegte Helicopter pad 5 In der Lusthöhle des alten Herrero

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