Ocean7
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OCEAN7 2016-02

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Abenteuersegeln auf den Kapverden. Einzigartige Inseln mitten im Atlantik. Weit abgelegen vor der Küste Afrikas und wenn überhaupt meist nur als kurzer Zwischenstopp bei Reisen in die Karibik gewählt. Dabei sind die Inseln mit ihrer freundlichen Bevölkerung ein weitgehend unerschlossenes, tolles Segelrevier.

OCEAN7Revier SANTO Antão Monte Trigo Tarrafal Mindelo São VICENTE SANTA LUZIA BRANCO RASO Ein aktiver Vulkan. Vor São Filipe auf Fogo mit seinem aktiven Vulkan machten wir einen mehrstündigen Ankerstopp, um uns vor der langen nächtlichen Überfahrt zurück zu den nördlichen Inseln auszuruhen und ein wenig vor dem schwarzen Strand aus feinem Vulkansand zu schwimmen. Die Insel selbst haben wir nicht betreten. Erst ein paar Monate zuvor war der Fogo verheerend ausgebrochen und hatte ganze Dörfer mit Lava verschüttet, darunter ein von der Entwicklungshilfe gefördertes Weingut, das gerade erst dabei war, sich erstmals mit seinen erdigen, schweren Weine von hoher Qualität und einer typischen Charakteristik international einen Namen zu machen. Der Wiederaufbau ist derzeit voll im Gange, aber zum Zeitpunkt unserer Reise wurde abgeraten, die Insel zu besuchen. Wir ankerten südlich des großen, ausgebauten, aber komplett leeren Hafens. Gegen Mittag gingen wir Anker auf. In Sichtweite passierte eine Gruppe Thunfische die Küstenlinie. Unser Ziel, die unter strengem Naturschutz stehende Insel Santa Luzia mit ihrem endlosen feinen und schneeweißen Sandstrand, ist 120 Meilen von Fogo entfernt. Vor uns lagen also rund 20 Stunden bequemes Halbwind-Segeln im Passat bei angenehmen, tropischen Nachttemperaturen. São NICOLAO Vor dem Schildkrötenstrand. Nur wenige Yachten bekommen die Genehmigung, vor dieser Insel zu ankern, weil Meeresschildkröten hier im Sand ihre Eier ablegen. Alle Schiffe aus der Flotte von Trend Travel & Yachting allerdings verfügen über eine Sondererlaubnis und dürfen dieses Naturschutzgebiet besuchen. Hier nächtigen ein paar Fischer aus Mindelo von der nächstgelegenen bewohnten Insel in besonderen Fällen und bei Stürmen in ärmlichsten Hütten. Sie sind mit gerade sieben Meter kleinen, hölzernen Booten mit Lateinersegeln auf Fischfang unterwegs und haben bei ihrem meist nächtlichen Anlanden auf Santa Luzia mit einer tückischen Brandung zu kämpfen. So manches Boot ist dabei schon gekentert. 1 SANTIAGO BRAVA FOGO São Filipe 2 14 OCEAN7 02/2016 | März/April 2016

Kapverden SAL BOAVISTA Wir ankerten auf fünf Meter Wassertiefe über gut haltendem Sand – welche Wohltat nach den vielen Ankerplätzen mit den steilen, fast senkrecht abfallenden Vulkanufern! Santa Luzia gilt als die kapverdische Insel, auf der es nie regnet. Niemals. So steht es in allen Reiseführern und Handbüchern. Bei unserer Ankunft war alles anders. Ein tropischer Regenguss nahm uns jegliche Sicht und es dauerte eine gute Stunde, bis der Passat die dunklen, tiefhängenden Regenwolken wieder fortblies und den Blick freigab: Vor uns lag eine Bucht, deren Wasser in allen Farbschattierungen von tiefblau bis helltürkis schillert, dann folgt ein viele Kilometer langer, schneeweißer Strand aus feinstem Sand, dazwischen gelegentliche Brocken von schwarzem Lavagestein und dahinter ein dunkelbraunes, schroffes Bergmassiv. 3 4 5 Besuch im Dorf der zufriedenen Menschen Dank des Regengusses waren Teile der sonst so kargen Insel mit einem zarten grünen Schimmer überzogen. Wir machten das Dinghi klar, aber das Anlanden durch die meterhohe Brandung, ohne umgeworfen zu werden, wurde zum Kunststück. Zum Glück waren Kameras und Objektive in einem wasserdichten Seesack sicher verstaut! Was die Aktion mit dem Dinghi zum Abenteuer machte, war dann aber umso größeres Vergnügen für die Crew. Wir sprangen wie Kinder in die Brandungswellen und ließen uns im Surf immer wieder an den weichen Sandstrand zurückwerfen. So turbulent die Wellen in Ufernähe brachen, draußen vor Anker war auf der Equinox von der langgezogenen Dünung nur ein sanftes Auf und Ab zu spüren. Wale begleiten die Equinox. Knapp 40 Seemeilen weiter westlich von diesem abgeschiedenen, einsamen Natur - idyll und vorbei an São Vicente liegt die urtümliche, bewaldete Vulkaninsel Santo Antão, deren Südküste wir ansteuerten. Nach den etwas turbulenten Kreuzseen in der Düse zwischen den beiden Inseln bekamen wir Besuch von einer riesigen Schule von Pilotwalen. Es waren mindestens 50 Tiere in dieser Gruppe, die im Morgenlicht unsere Equinox entdeckt hatten und uns eine gute halbe Stunde verspielt wie die um einiges kleineren Delfine begleiteten. Wie viele Ansiedlungen auf den Kapverden heißt auch ein kleines Dorf auf Sao Antão Tarrafal. Wie überall auf den Inseln leben die Bewohner mit ihren Familien in sauberen, einfachen Steinhäusern. Die Männer fahren nachts zum Fischfang auf das Meer, die Frauen brechen am Morgen mit großen Thunfischen, die sie in Behältern auf dem Kopf tragen, in stundenlangen Märschen oft barfuß in die Dörfer in den fruchtbaren Hochebenen oben in den Bergen auf, um sie gegen Getreide, Gemüse und Obst einzutauschen. Wir ankerten auf mehr als zehn Meter Wassertiefe, aber nur eine ganz kurze Distanz von dem Strand aus schwarzem Vulkansand entfernt. So steil fällt hier der Grund ab. Es waren mehrere Manöver nötig, bis wir sicher waren, dass der Anker auch hält und wir mit dem Dinghi an Land konnten. Der Besuch in diesem abgeschiedenen Dorf wurde zu einem der eindrucksvollsten Erlebnisse der gesamten Reise. Wir tauchten ein in eine 1 Unberührtheit und Stille am Schildkrötenstrand 2 Einfache Behausungen der lokalen Fischer 3 Die Equinox vor Santa Luzia 4 Schüchtern und freundlich – junge Frau auf Sao Antão 5 Keine Hektik, kein Stress, kein Ärger in den Dörfern März/April 2016 | OCEAN7 02/2016 15

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