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OCEAN7 2016-01

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Die kapverdischen Inseln. Teil 1 der großen Reportage über einen Törn in diesem touristisch noch unverdorbenen und ursprünglichen Revier. Atemberaubende Landschaft, freundliche Menschen, unglaublicher Reichtum an Meeresbewohnern machen einen Törn zwischen den Inseln vor der Westküste Afrikas zu einem einzigartigen Erlebnis.

OCEAN7Service 1 2 3 gewöhnung fällt nicht auf Anhieb leicht und so fährt Monika mit der Bavaria erst einmal in Schlangenlinien Richtung Liegeplatz. Eines wird auf alle Fälle sehr schnell klar: Ein sich Hervorhebenwollen, einen Konkurrenzgedanken gibt es an Bord der Ladies Only-Crew nicht. Hier geht es um das gemeinsame Ziel, mehr Sicherheit zu gewinnen und etwas zu lernen. Jede hat schon mal in ihrem Seglerleben mitbekommen, dass gern die Partner – oft natürlich auch wohlmeinend – am Ruder stehen. Dass die männlichen Segelkollegen oft davon ausgehen, dass die weibliche Kraft hin und wieder nicht ausreicht, auch das haben die Ladies Only-Crewmitglieder schon erlebt. Hildegard weiß natürlich auch gleich, wie man am besten fehlende Kraft kompensiert, denn die Tatsache, dass dies so ist, bestreitet niemand. „Wir müssen uns halt manchmal einen Tick eher überlegen, was ansteht, genauer planen, dann können wir den vielleicht eventuell kleineren Muskelumfang schnell wettmachen. Und so ganz nebenbei: Zum Rudergehen braucht’s keine besonderen Muskeln, zumindest nicht im Normalfall“. Also jetzt in Echtsituation anlegen. Ein Fender quietscht am Nachbarboot. Die Rudergängerin wirkt leicht verunsichert. Passe ich jetzt hier in die Lücke, treibe ich quer, wie kann ich das blöde Schiff nun gerade halten? Also volle Konzentration. Fenderberührung ist nicht weiter tragisch. „Die wären ja sonst arbeitslos“, sorgt unsere Lehrmeisterin mit ihrem Humor für lockere Stimmung im Cockpit. Das hilft. Ein klein wenig noch Rückwärtsfahrt. Leerlauf – nicht ungeduldig werden. Die restliche Crew steht an ihren Positionen, Planung und Absprache haben geklappt. An Bord ist es ruhig. Fast gelassen stehe beim nächsten Mal ich am Ruder. Wann habe ich das letzte Mal 5 eine Yacht römisch-katholisch oder wie es hier an Bord heißt „arschlings“ eingeparkt? Es ist ewig her. Jetzt nur noch den letzten Rest schaffen. Leinen über – doch erst einmal muss dem netten Herren am Steg erklärt werden, dass ich die Mooring noch nicht möchte. Voller Unverständnis wuselt er an der dünnen Leine. Helga, für die Steuerbordachterleine zuständig, reicht ihm diese mit der Bitte, sie nur um den Poller zu legen und zurückzureichen, ganz ruhig, ganz entspannt. Der Herr an Land wird etwas hektisch. Seine Gesichtsmuskulatur verkrampft sich zu einem Fragezeichen. Nicht allzu viel Wind weht von achtern. Der Bug ist noch gerade, noch. Steuerbord achtern ist fest, jetzt Vorwärtsgang und ganz leicht Gas geben. Das Boot, das steht Wenn der liebe Gott gewollt hätte, da hätte er das Meer rosa gefärbt, sagt 44 OCEAN7 01/2016 | Jänner/Februar 2016

Ladies Only 4 6 perfekt und was wir jetzt haben, ist alle Zeit der Welt, ganz ohne Kraft und Geschrei, vielmehr mit absoluter Leichtigkeit. Die nächste Achterleine folgt und gleichzeitig werden die Mooringleinen nach vorn geholt und dort belegt. Perfekt, wenn man das bei seinem eigenen Anlegemanöver sagen darf und die leichte Adrenalinspiegelerhöhung außer Acht lässt. Die Herren auf den Nachbarbooten geben ihre Habachtstellung auf, zögerlich. Ablegen – die nächste bitte, so geht es noch eine ganze Weile, bis keiner mehr schaut und wir unserer Sache ganz sicher sind. Ich bin inzwischen so angefixt, dass ich auch das letze Manöver des Tages fahren möchte und da es unter den Damen weder Neid noch Missgunst gibt, darf ich es. Wieder rückwärts anlegen, diesmal mit etwas mehr Wind und dafür weniger Platz. Hildegard sitzt neben mir, ich schaue wesentlich öfter nach vorn als früher. Das kleinste Ausscheren des Bugs bemerke ich dadurch sofort, da dieser am wind- und bewegungsempfindlichsten ist. Praktisch. Bisher hab ich meistens nach achtern geschaut, statt nach vorn zu peilen. Kein Wunder, dass ich so auch schon mal die Orientierung verloren habe. Aber jetzt, Ruder einschlagen, Heck rum, Gegenruder, das bekannte Gas- und Leerlaufspiel, eine Heckleine – eine, leicht vorwärts, ganz wenig, Maschine stopp und ab in die Dusche – auch das muss sein, an Land versteht sich, denn das Duschen lohnt sich in der perfekten Marina von Punat. Und der Gang dorthin ebenso. Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass wir Frauen auf einem Boot unterwegs sind. ss Frauen segeln, Dennis Connor 1 Hildegard (links) gibt Tipps bei der Rückärtsfahrt 2 Schnell im Café noch ein paar Knoten üben 3 Auch das Wasserschleppen gehört zum Damenprogramm 4 Die Mooringleinen sind fest, das Boot liegt gut 5 Sieben Damen und kein bisschen Zickenkrieg 6 Noch wird das Einparken an einem freien Steg geübt Palmetshofer Nautic Der Spezialist für Langfahrtsegler Und noch viele weitere Produkte, alles aus einer Hand. Tel. +43 7237 37360 www.palmetshofer-nautic.at Neugierige Blicke werden uns zugeworfen und das liegt nicht an einem Übermaß an Schönheit und Jugend – schließlich sind wir alle keine 20 mehr, sondern stehen, wie es immer so schön heißt, mitten im Leben, vereinbaren Beruf und Familie miteinander und eben auch das Segeln. Frauen kommen uns entgegen – Daumen hoch und ihr „Klasse – ganz ohne Männer“, klingt fast ein bisschen neidisch. Vielleicht wurden sie zum Knotenmachen degradiert, was natürlich durchaus auch eine Wissenschaft für sich ist und gerade von den „Einsteigerinnen“ unter uns fleißig geübt wird. Manchmal sieht es an Bord dann doch aus wie ein schwimmender Häkelkurs. Manch eine hat vielleicht auch noch nie am Ruder gestanden. So wie Chris, die sich am Tag zuvor „geoutet“ hat, als Training unter Segeln auf dem Lehrplan stand. Wer wann welche Schwiea

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