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OCEAN7 2016-01

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Die kapverdischen Inseln. Teil 1 der großen Reportage über einen Törn in diesem touristisch noch unverdorbenen und ursprünglichen Revier. Atemberaubende Landschaft, freundliche Menschen, unglaublicher Reichtum an Meeresbewohnern machen einen Törn zwischen den Inseln vor der Westküste Afrikas zu einem einzigartigen Erlebnis.

OCEAN7Revier Die landschaftlich schöne und ökologisch wertvolle Bucht sollte als Schutzgebiet deklariert werden Einwanderer aus dem Pazifik. Die zweite Art von Wurzelmundquallen in der Bucht hat den schönen deutschen Namen Sternhimmelqualle. Die vielen weißen Punkte auf ihrem Schirm erinnern an einen Sternenhimmel. Phyllorhiza punctata ist ihr wissenschaftlicher Name. Sie ist erst in den letzten Jahrzehnten aus dem Pazifik in das Mittelmeer eingewandert. Das Rote Meer und der Suezkanal bieten vielen Arten diese Gelegenheit. Auch diese Meduse ernährt sich von Mikroplankton und von ihren symbiontischen Algen. Auch sie ist für Menschen absolut ungefährlich. Trotzdem sollte man Medusen generell nicht berühren. Sie sind von einer Mucusschicht überzogen, die an unseren Händen zusammen mit Nesselkapseln haften bleibt und bei Kontakt mit den Augen oder mit sehr empfindlichen Hautstellen dann doch leicht nesseln kann. Die Anatomie der beiden besprochenen Arten ist sehr ähnlich, ihr Schwimmverhalten aber unterschiedlich. Während Cotylorhiza bevorzugt vertikal im Wasser auf und ab schwimmt, ist Phyllorhiza fast immer horizontal unterwegs. Ungeklärt ist, ob der Entwicklungszyklus der zugewanderten tropischen Art ebenso saisonal den Jahreszeiten angepasst ist wie das bei Cotylorhiza der Fall ist. Nachdem in den Tropen die jahreszeitlichen Temperaturen nicht so stark schwanken wie im Mittelmeer, könnte sie als tropische Art genetisch anders programmiert sein. Friedliche Koexistenz. Beide Quallenarten sind nahe verwandt und beweiden dieselben Ressourcen: Plankton als partikuläre Nahrung und Licht als Nahrung für ihre symbiontischen Algen. Nachdem diese Ressourcen in der Bucht ausreichend vorhanden sind, nehme ich an, dass beide Arten langfristig in diesem Lebensraum gemeinsam existieren können. Phyllorhiza ist zunehmend auch außerhalb der Bucht zu finden. Das mag an ihrer horizontalen Schwimmpräferenz liegen, die eher ein Verlassen der Bucht durch den engen Buchteingang ermöglicht. Die vertikal orientierte Cotylorhiza ist in der strömungsarmen Bucht stationär und wird kaum aus der Buch verdriftet. Eine friedliche Koexistenz hat sich auch zwischen den Crews der Yachten und den Medusen ergeben. Erstens wissen die meisten Menschen nicht, dass sie die Bucht mit Quallen teilen und zweitens verlockt das trübe Wasser kaum zu genussvollem Schwimmen, was die Wahrscheinlichkeit einer direkten Begegnung drastisch vermindert. In Ausnahmefällen können Quallen auch zu einer touristischen Attraktion werden. Der berühmte „Jellyfish Lake“ in Palau ist eine solche. Jedes Jahr kommen zahlreiche Touristen in diesen Inselstaat, um die berühmten Quallen zu sehen und mit ihnen zu schnorcheln. Diese Quallen, Mastigias papua, sind übrigens nahe Verwandte unserer Buchtquallen. Wer weiß, vielleicht wird die Bucht von Vlycho einmal als „Jellyfish Bay“ berühmt … Umweltaspekte. Auf Grund ihrer Größe, Topographie und hydrologischen Bedingungen ist die Bucht von Vlycho innerhalb der Ionischen Inseln einmalig. An ihrem Südende besitzt sie intakte Seegraswiesen, am Nordwestufer bildet ein temporärer Süßwasserzufluss eine kleine Marschlandschaft. Die Bucht ist Lebensraum für mehrere Möwen- und Reiherarten und Revier für etliche Eisvögel. Auch die Meeresschildkröte Caretta caretta ist hier vereinzelt noch anzutreffen. Vor dem Buchteingang entwickelt sich die boomende Ortschaft Nydri zu einem marinen Funpark. Natürlich macht es Spaß am Motorboot gezogenen Gleitschirm zu segeln, auf Luftbananen zu 1 30 OCEAN7 01/2016 | Jänner/Februar 2016

Ionisches Meer/Bucht von Vlycho 2 reiten und auf Wasserskiern und Jetskier über das Wasser zu rasen. Natürlich garantiert das gute Einnahmen, aber ebenso klar ist, dass diese Entwicklung auf Kosten der Umwelt erfolgt. Für Meeresschildkröten und für marine Säugetiere wird das Luftholen an der Oberfläche unter diesen Bedingungen zum russischen Roulette. Umso wichtiger sind Schutzzonen, und die Bucht von Vlycho könnte eine solche sein. Eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von sechs Knoten, Verbot von Aufschüttungen in Seegraswiesen und Erhalt der Ufervegetation, Abwasserreinigung und eine geordnete Müllentsorgung würden die ökologische Qualität dieses Juwels verbessern und langfristig erhalten. 3 5 1 Abendstimmung. Die Lichter werden mehr und wandern zunehmend auch die Berghänge hoch. 2 Ankerplatz in Sicht. Unter vollen Segeln läuft diese Yacht durch die enge Einfahrt in die Bucht ein. 3 Schade. Die ökologische und ästhetische Qualität unverbauter Buchtufer wird auf diese Weise gedankenlos zerstört. 4 Üppig. Sowohl über als auch unter Wasser ist die Vegetation üppig. 5 Wellenschlag. Die Spiegeleiqualle steigt bei ruhigem Wasser bis an die Oberfläche und produziert dort durch ihre rhythmischen Schirmkontraktionen konzentrische Wellen. Literatur Abed-Navandi, D. & R. Kikinger (2007). First record of the tropical scyphomedusa Phyllorhiza punctata von Lenden feld, 1884 (Cnidaria: Rhizostameae) in the Central Mediterranean Sea. Aquatic Invasions, Volume 2, Issue 4: 391-394 Fritsch, A. (2011). Charterführer Ionisches Meer, Korfu–Zakynthos. Delius Klasing Verlag. 127 S. ISBN 978-3-89225-643-4 Kikinger, R. (1992). Cotylorhiza tuberculata (Cnidaria: Scyphozoa) – Life History of a Stationary Population. P.S.Z.N.I.: Marine Ecology, 13(4): 333-362 4 Frühbucherpreise bis - 15% Jetzt Jetzt anmelden anmelden ! sail@yachtcharter-mueller.at verlängert zu bis 31. Jänner 2016 Neu 2016 3 - 10/9/2016 - BALEARES EXPLORER Entdecken Sie mit uns die Balearen MALLORCA und CABRERA Palma - Antratx - Soller - Pollensa Tipp 2016 - LEFKAS Ionische Inseln: Meganisi, Ithaka, Kefalonia ... wir waren schon dort ! Telefon: 0732 / 65 10 05 Fax: + 0 www.yachtcharter-mueller.at

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