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OCEAN7 2016-01

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Die kapverdischen Inseln. Teil 1 der großen Reportage über einen Törn in diesem touristisch noch unverdorbenen und ursprünglichen Revier. Atemberaubende Landschaft, freundliche Menschen, unglaublicher Reichtum an Meeresbewohnern machen einen Törn zwischen den Inseln vor der Westküste Afrikas zu einem einzigartigen Erlebnis.

OCEAN7Revier Medusen, umgangssprachlich Quallen genannt, haben kaum Fans unter den Wassersportlern. Das hat gute Gründe! Einige Arten besitzen starkes Nesselgift und können, wenn man das Pech hat mit ihnen in Kontakt zu kommen, schmerzhafte Nesselungen verursachen. Dazu kommt, dass sie überraschend und unvorhersehbar auftauchen können, da sie als Planktonorganismen von Meeresströmungen verdriftet werden. Und doch gibt es eine Bucht, wo ankernde Yachten genauso zuverlässig anzutreffen sind wie zahlreiche große Quallen. Text und Fotos: Dr. Reinhard Kikinger Die Quallenbucht Beliebt bei Seglern und Medusen Die Bucht von Vlycho. Sie befindet sich an der Ostküste der Insel Lefkas (Lefkada) im Herzen des Ionischen Meeres. Die meisten Yachten nähern sich dieser Insel von Norden und durchfahren den schmalen Kanal, der die Insel vom Festland trennt. Nach der Passage des Kanals ist mit dem vorherrschenden Nordwestwind der quirlige Touristenort Nydri am Eingang der Bucht rasch erreicht. Die Liegeplätze im Hafen Nydris sind von vielen Ausflugsschiffen belegt und der Schwell des reichlichen Bootsverkehrs macht angenehmes Übernachten hier schwierig. In der Umgebung gibt es zahlreiche Inseln, die mit Macchia, Aleppokiefern und Zypressen herrlich bewachsen sind, und mit kleinen Buchten und malerischen Tavernen locken. Wegen der Schönheit dieser kleinräumigen Inselwelt nützen viele Crews die Bucht von Vlycho als sicheren Liegeplatz und als Ausgangspunkt für die Erkundung des vorgelagerten Inselreichs. Beliebt bei Seglern. Schräg gegenüber von Nydri befindet sich eine kleine Ankerbucht. Sie ist von dichtem Grün umgeben, aber oft durch zahlreiche Dauerlieger besetzt. In südlicher Richtung öffnet sich unmittelbar danach die große Bucht von Vlycho. An ihrem Eingang befinden sich Stützpunkte von Charterfirmen und eine Werft. Die Bucht erstreckt sich in Nord-Südrichtung, ist etwa zwei Kilometer lang, einen Kilometer breit und an der tiefsten Stelle sieben Meter tief. Sie ist von Bergen und Hügeln umschlossen. An ihrem Westufer verläuft die langge- LEFKAS Vasiliki Lefkas Nydri Vlycho Poros Arkoudi Nisos Sparti SkorpiOS Geni Desimi MEGANISI 26 OCEAN7 01/2016 | Jänner/Februar 2016

Ionisches Meer/Bucht von Vlycho streckte Ortschaft Vlycho, am Ostufer ist die kleine Gemeinde Geni in üppiges Grün eingebettet. Geni war ursprünglich ein winziges Fischerdorf, in den letzten Jahren sind einige Tavernen und Privatquartiere entstanden. Am Süd ende läuft die Bucht mit Seegraswiesen in flachem Wasser aus. Die Bucht ist rundum geschützt und bietet durch den lehmig-schlammigen Boden einen sicheren Ankergrund. Dementsprechend viele Yachten liegen hier vor Anker. Am südlichen Buchtende dominieren die Dauerlieger, der restliche Ankerplatz wird von durchreisenden Yachten genützt oder als Ausgangspunkt für Tagestörns verwendet. Beliebt bei Quallen. Nicht nur die Crews der Yachten schätzen die geschützten Bedingungen innerhalb dieser Bucht, auch die Quallen tun es. Und zwar sehr spezielle Arten von Quallen, sogenannte Wurzelmundquallen. Auf ihre nähere Beschreibung wird weiter unten eingegangen, hier nur so viel: Sie werden sehr groß, sie sind ausgesprochene Schönheiten, und sie sind für Menschen absolut ungefährlich! Die Bedingungen innerhalb der Bucht sind für sie aus mehreren Gründen perfekt. Es gibt für sie Nahrung in Hülle und Fülle, es gibt keine starken Strömungen und keinen hohen Seegang und sie können innerhalb dieses geschützten Bereichs ihren kompletten Entwicklungszyklus, der kompliziert ist, durchlaufen. Es ist also kein Wunder, dass die Bucht von Vlycho ein „hot spot“ für diese Medusen ist … nur weiß das kaum jemand. Das liegt auch daran, dass das Wasser innerhalb der Bucht durch den flachen Schlammboden, durch den hohen Planktongehalt und wohl auch durch die Nähe der stetig wachsenden Ortschaften Nydri und Vlycho ziemlich trüb ist. Man sieht die Medusen nur, wenn sie nahe der Oberfläche sind. Schwimmen sie tiefer als einen Meter, entziehen sie sich unseren Blicken. 1 Inselreich. Die Ortschaft Nydri liegt am Eingang der großen Bucht von Vlycho. Vorgelagert ist die Privatinsel Madouri, die den Nachkommen des griechischen Dichters Valaoritis gehört. Dahinter Skorpios, ehemals im Besitz des Reeders Onassis. Die langgestreckte Insel Meganissi ist ebenfalls sichtbar und in weiter Ferne ist die Festlandküste zu erkennen. 2 Die Sonne ist soeben aufgegangen und die Meeresoberfläche ist spiegelglatt. Beste Voraussetzungen um in der Bucht Medusen zu finden und zu beobachten. Jänner/Februar 2016 | OCEAN7 01/2016 27

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