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OCEAN7 2016-01

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Die kapverdischen Inseln. Teil 1 der großen Reportage über einen Törn in diesem touristisch noch unverdorbenen und ursprünglichen Revier. Atemberaubende Landschaft, freundliche Menschen, unglaublicher Reichtum an Meeresbewohnern machen einen Törn zwischen den Inseln vor der Westküste Afrikas zu einem einzigartigen Erlebnis.

OCEAN7Revier 1 2 Geld. Die Währung ist der kapverdische Escudo mit festem Kurs zum Euro. Escudos dürfen weder ein- noch ausgeführt werden. Entgegen den Informationen in Reiseführern und im Internet stehen nahezu überall Geldautomaten zur Verfügung, an denen alle gängigen Bank-Cards und Kreditkarten akzeptiert werden. Der Euro wird überall angenommen. Sprache. Amtssprache ist Portugiesisch, Umgangssprache Kreol – ein Gemisch aus afrikanischen Dialekten mit Portugiesisch. Ebenfalls anders als es die Reiseführer weismachen wollen, kommt man inzwischen fast überall mit Englisch gut zurecht. Bezahlung. Die Kapverden sind ein noch sehr günstiges Land. Für 6–12 Euro kann man in Restaurants ausgezeichnet essen. Für Sonderleistungen Einheimischer, etwa das Aufpassen auf das Dinghi für einen ganzen Tag oder andere Dienstleistungen sind 5 Euro ausreichend. Über (getragene) T-Shirts als Mitbringsel freuen sich nicht nur die Kids auf den Inseln. Segelbedingungen. Die Kapverden liegen vor der Westküste Afrikas im Passatgürtel im Atlantik. Das heißt, es gibt beständige Winde mit rund 12–25 Knoten aus NE. Strecken zwischen den einzelnen Inseln lassen sich demnach gut planen. Hurrikans sind hier eher unbekannt, entstehen sie doch etwas weiter westlich und gewinnen erst über dem warmen Atlantik auf dem Weg in die Karibik in den Monaten von Juli bis November an Stärke. Große Distanzen, die Atlantikwelle und die anspruchsvollen Ankerbedingungen machen die Kapverden zu einem Revier, das seglerische und navigatorische Erfahrung erfordert. Chartern. Die Chefs des österreichischen Familienunternehmens Trend Travel & Yachting haben dieses Revier entdeckt und lieben gelernt. Deshalb bieten sie ausgewählte und entsprechend ausgerüstete Schiffe – Monohulls von Dufour und Katamarane von Fountain Pajot – im Charter an. www.trend-travel-yachting.com Anreise. TAP Air Portugal, Mitglied der Star Alliance, fliegt in dreieinhalb Stunden von Lissabon direkt nach Mindelo/São Vicente. Preise inklusive Zubringerflug von und nach Wien ab 700 Euro. 4 Es ist ein Revier, unverdorben, wie es vermutlich die Karibik war, als in den frühen Sechzigerjahren die ersten Weltumsegler dort eintrafen. Weitgehend unberührte Natur an Land und im Atlantik. Ein nahezu unglaublicher Reichtum an Fischen und Meeressäugern. Freundliche, bescheiden lebende und zurückhaltende Menschen. Keine Kriminalität, weder in den Städten noch in weit entlegenen Dörfern, die nur von See aus oder über steile Fußwege über die bis 2.800 Meter hohen Vulkanberge erreichbar sind. Wir fühlten uns überall absolut sicher und freundlich, aber unaufdringlich aufgenommen. Überall, selbst an den entlegensten Plätzen, waren die Menschen und vor allem die Kinder sauber und adrett gekleidet, die kleinen Mädchen mit Frisuren aus vielen geflochtenen Zöpfen und mit bunten Perlen im Haar auch an normalen Wochentagen herausgeputzt. Der erste Segeltag brachte uns 50 Meilen weiter an einen Ankerplatz vor São Nicolau, wo wir von Bord aus ein Fußballspiel am schräg ins Meer abfallenden Sandstrand beobachten konnten. Eine Karriere im Fußball ist der große Traum vieler junger Burschen auf den Kapverden, der Traum, von einem internationalen Agenten entdeckt zu werden, um der wirtschaftlich beschränkten Bescheidenheit der Inseln zu entkommen. Ein Lobster zur Begrüßung. Gut 120 Seemeilen südlich von São Nicolau liegt Brava, die Blumeninsel. Wir erreichten den Hafenort Porto da Furna nach 24 Stunden auf See und ankerten mitten in der weiten, gut geschützten Bucht. Am Ufer wartete bereits ein Einheimischer, der 20 OCEAN7 01/2016 | Jänner/Februar 2016

Kapverden 3 Einsame Strände, zufriedene Menschen 5 unsere Landleine in Empfang nahm und festmachte. Dann sprang er in das Wasser, kontrollierte den Halt des Ankers, signalisierte sein ok. und tauchte neben der Equinox erneut ab. Mit einem mittelgroßen, lebenden Lobster als Begrüßungsgeschenk tauchte er wieder auf. Alberto Andrade Batista, genannt „Beto“, organisierte einen Aluguer für uns – das ist ein offener Pritschenwagen mit hölzernen Sitzbänken auf der Ladefläche, der als Sammeltaxi dient. Wir hatten das Auto mitsamt einem sehr sicheren und zuverlässigen Fahrer und inklusive Beto als sachkundigen Führer für die mehr als fünfstündige Fahrt über enge, gepflasterte Bergstraßen durch verschiedene Klimazonen in eine abwechslungsreiche Bergwelt gemietet und zahlten dafür 40 Euro. Beto, unser neuer kapverdischer Freund auf Brava, sprach gut verständliches Englisch. „Ist alles selbst beigebracht, ich habe nie eine Schule besucht“, sagte er. Er ist eine gute Empfehlung für alle Segler, die das blütenreiche Brava mit ihren liebenswerten Menschen und schönen Ansiedlungen wie zum Beispiel dem gepflegten Hauptort Nova Sintra mit seinen Palmen und Blumenbeeten vor den schmucken Häusern und entlang den Straßen besuchen wollen. Die Fahrt führte über enge, mit Kopfstein gepflasterte Straßen, die viele Meter tief in das Vulkan- und Sandgestein geschnitten und gegraben sind. Sklavenarbeit von Schwarzen unter dem brutalen Regime der Portugiesen, die sie aus den Dörfern Afrikas zu Tausenden verschleppt, versklavt und nach 1 Beto aus Brava mit Equinox-Crewarzt Dr. Salaberger 2 Im Aluguer über die Insel 3 In den Bergen von Brava 4 Fußball wird überall gespielt 5 Equinox vor Anker 6 Let’s surf 6

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