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OCEAN7 2015-06

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Zwei große Reportagen lesen Sie in dieser Ausgabe: Ein Törn mit Kindern im familienfreundlichen Ionischen Meer. Und einen ausführlichen Fotobericht der weltumsegelnden Pitufa-Crew von den Marquesas in der Südsee.

OCEAN7People Zwei starke Frauen, deren Herzen für das Segeln schlagen – na ja, eigentlich sind es ja drei Frauen. Denn auch Kirsten Panzer, die OCEAN7-Autorin dieser Porträts, ist begeisterte Seglerin und obendrein eine sehr gute Yachtjournalistin. 2 Power Frauen Text und Fotos: Kirsten Panzer Alexandra Man kennt sie in Seglerkreisen und man vertraut ihr. Wer mit Alexandra Hofinger übers Segeln und Chartern plaudert, spürt sofort, dass sie sich schon lange auf diesem Marktplatz tummelt. 1990 – also vor unvorstellbaren 25 Jahren, einem Vierteljahrhundert – startete die inzwischen 46-jährige ihre Karriere in der Charterbranche. Blutjung sozusagen fing sie bei Ecker Yachting an und hat sich hineingeworfen in alles, was mit dem Chartern von Yachten zu tun hat. „Ich war für die gesamte Charterabwicklung inklusive Flugorganisation zuständig, dazu kamen noch die Skippertrainings und das legendäre 1000-Meilen-Race“, fasst sie ihren Job zusammen. Viel Arbeit und jede Menge Verantwortung. Ihre Akzeptanz war schon damals groß, auch wenn sie von manch einem verkrusteten Salzbuckel hin und wieder mal gefragt wurde, ob sie denn wisse, wovon er spreche, wenn er eine Yacht mit Rollgroß haben wollte. Die Ruhe bewahren war auch damals schon ihr Credo. Die Jahre im Chartergeschäft haben sie nicht gezeichnet wie so manche männliche Kollegen, sondern ihre Liebe zum Wasser und zu den Kunden nur wachsen lassen. Und das spürt man, auch wenn sie während eines Gesprächs sich entschuldigend schnell übers Smartphone wischt. Ein Kunde hat ein, zwei Fragen. Doch auch die dritte und vierte beantwortet sie noch nicht nur verbindlich, sondern engagiert und freundlich. Sie fühlt sich mit den Chartergästen verbunden, waren es doch sie, die nach ihr fragten, als nach dem Verkauf der Firma der neue Besitzer von Ecker Yachting am 13.11.2013 Konkurs anmelden musste. Das Datum wird sie wohl nie vergessen. Was aber nun? Den Kopf in den Sand stecken oder jammern – das passt nicht zu Xandy. Also einmal mit der Hand durch die längeren Strähnen gefahren – sie stehen kraftvoll nach oben, die seitlichen Konturen des undercut werden kurz getragen –, Ärmel hochkrempeln und weitermachen. Doch was einfach klingt, ist nicht unbedingt leicht. Erst einmal musste sie nachdenken. Viel Zeit gelassen hat sich die Powerfrau nicht. Ehemalige Kunden wollten weiter bei ihr chartern, spornten sie an und machten ihr Mut. Innerhalb von drei, vier Monaten dann die Entscheidung, alleine weiterzumachen. Der Weg für „Alexandra Hofinger Yachtcharter“ war geebnet. Einen Satz wie „Mein Herzblut ist einfach beim Verchartern der Schiffe“, nimmt man ihr hundertprozentig ab. Man sieht ihr an, wofür ihr Herz schlägt. Früher kam dazu auch noch die Regattasegelei, in einer Damencrew natürlich. „Dann wurde unser Projekt auf Eis gelegt, Kinder wurden geboren, die Mädels waren familiär eingespannt.“ Doch Lust, auch dabei wieder mitzumachen, hat sie auf alle Fälle. Ihre Augen blitzen schon wieder, wenn sie vom Um-die-Wette-Segeln erzählt. Und so wie es ausschaut, wird ihr auch da eine Rückkehr gelingen und bestimmt so erfolgreich wie damals auf der Regattabahn und heute im Chartergeschäft. Doch jetzt nimmt sie erst einmal Urlaub, eine ganze Woche nach eineinhalb arbeitsintensiven Jahren. Natürlich zum Segeln, endlich wieder zurück aufs Wasser! So erfolgreich wie ihr junges Unternehmen schon jetzt läuft, darf sie sich endlich diese Auszeit unter Segeln gönnen mit dem Gefühl, die beste Entscheidung ihres Lebens getroffen zu haben! www.hofinger-yachtcharter.at 28 OCEAN7 06/2015 | November/Dezember 2015

Powerfrauen Hildegard Wenn sie lacht, dann ist es ansteckend und doch auf eine leise Art. Es ist kein albernes Gekicher oder lautes Gejohle, sondern eher ein leises Strahlen, womit sie ihr Gegenüber sofort in ihren Bann zieht, abends im Restaurant genauso wie tagsüber im Cockpit, ihrem Lieblingsort. Denn auf dem Segelschiff fühlt sich Hildegard Sponer, Frau Dr. Sponer, am wohlsten. Es muss schaukeln, dann passt es schon. Und winden darf es dazu auch sehr gern. „Meine Lieblingsschulfreundin hat mich, als wir ungefähr 14 waren, zum Segeln mit ihrem Vater auf dem Traunsee mitgenommen.“ Zwei, drei Mal in den folgenden Jahren. Doch fünf Jahre später hat die Freundin es wieder geschafft, Hildegard aufs Wasser zu locken, diesmal aufs Meer. „Ich hab‘ schon vorher gewusst, dass ich irgendwie infiziert war, aber danach war es dann wirklich klar.“ Woran man so etwas merkt? Es war damals wohl ein äußerst ungemütlicher Törn und als alle anderen auf dem Weg von Pula nach Venedig über der Reling hingen, „hat‘s nur mir getaugt“. Ihre braunen Augen leuchten noch einen Tick stärker bei der Erinnerung an ihre ersten Segelerlebnisse. Einschneidend waren sie und fesselnd, denn dann ging es los – immer mit verschiedenen Skippern hat sie es sich abgeschaut, das Segeln – learning bei doing. Wie perfekt das geklappt hat, sieht man heute, wenn sie beim Skippertraining ihr Wissen ganz unaufdringlich weitergibt. Dass sie immer zuviel dabei rede und nie zu stoppen sei, davor warnt sie ihre Ausbildungscrews gleich am Anfang. Sie geht darin auf, all ihre Ideen, all ihr Wissen weiterzugeben. Und so unerschöpflich wie dieses bereits ist, so unermüdlich will sie noch mehr dazulernen. Auch in ihrem wirklichen Leben als Patentprüferin im österreichischen Patentamt, in dem sie als Genetikerin angefangen hatte, die Forschung im Gebiet der Impfstoffe war ihr inzwischen zu langweilig geworden. Als unbefriedigend beschreibt sie die Forschungen, obwohl sie auch dort erfolgreich war, schließlich steht sie auf gleich zwei Patenten. Die oft nicht vorhersehbaren und kalkulierbaren Experimente fand sie mit der Zeit „zu frustig. Beim gleichen Experiment kommt achtmal Nein und zweimal Ja raus und niemand weiß warum, liegt‘s an der Mondphase oder liegt‘s an den Socken“. Ihr trockener Humor, ein Markenzeichen. Als Konsequenz ein Fachwechsel – eine Segelschule sollte es sein, erst als Mädchen für alles, später als Geschäftsführerin, bis etwas „Gscheit’s“ hermusste. Im Patentamt ging es für Frau Doktor über den Umweg Abteilung Beton hin zum Ressort Schiffe. „Als mein Vorgänger pensioniert wurde, hab ich laut HIER geschrien!“ Das „laut“ kann man sich bei ihr nicht so recht vorstellen, den Einsatz schon. Und wieder gab es etwas zu lernen. „In die Tauchcomputer musste ich mich schon einlesen und mit Ölplattformen hatte ich vorher auch nicht so viel zu tun.“ Die gehören inzwischen zum Job genauso wie Mastprofile, Rettungswesten, Schiffe, Anker oder ein Bugstrahlruder. Das passt perfekt. Ein abwechslungsreicher, aber doch eher männlich besetzter Job. Aber das kennt Hildegard ja, auf den Yachten ist es manchmal noch ähnlich. Und so geht sie gern – aber nicht nur – mit Frauen segeln. Versucht, diese von ihren Vorbehalten und Ängsten zu befreien, lehrt sie, das Ruder selbst in die Hand zu nehmen, immer 100-prozentig konzen - triert und dabei extrem einfühlsam. Nicht bewertend, sondern helfend und dabei unterstützend, aber auch das nicht mit strickstrümpfiger Einfühlsamkeit, sondern mit einem tiefsitzenden Selbstverständnis. Es könnte eben schon sein, dass „das Segeln einmal einen noch größeren Anteil in meinem Leben bekommt“. Die Idee ist da. Jetzt muss sie wachsen, so wie bisher alles in ihrem Leben und dann, wer weiß, könnte es wieder zu einem Wechsel kommen – vom Musikgymnasium zur Genetik, über die Segelschule zum Beton und hin zur patentierten Nautik. Von dort ist es nur noch ein kleiner Weg zur großen Fahrt. Wenn, ja, wenn da nicht der Chef noch wäre. „Ich habe den besten der Welt und beim Segeln war er auch schon einmal“, gibt sie mit ihrem strahlend-offenen Lachen ihren Zweifeln eine Daseinsberechtigung, während sie ihren Hut nimmt und noch einmal die Leinen kontrolliert. Neugierig aufs Leben, neugierig auf die See. www.sponer.at www.aichfeld-yachting.at Yachtcharter- Weltweit Yachtverkauf Chartermanagement Ausbildung www.salona-yachts.at November/Dezember 2015 | OCEAN7 06/2015 29

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