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OCEAN7 2015-06

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Zwei große Reportagen lesen Sie in dieser Ausgabe: Ein Törn mit Kindern im familienfreundlichen Ionischen Meer. Und einen ausführlichen Fotobericht der weltumsegelnden Pitufa-Crew von den Marquesas in der Südsee.

OCEAN7Revier Die Marquesas, die Südsee. Welch klingende Namen. Davon träumt jeder Fahrtensegler. Die Crew der SY Pitufa war dort und berichtet für OCEAN7. Marquesas: Südseesc Vertikale Klippen, schwarze Felstürme und steile Gipfel, dazwischen üppige Täler und unzählige Wasserfälle – die nordöstlichste Inselgruppe Französisch-Polynesiens ist an Schönheit kaum zu überbieten. Doch die Attraktionen dieser vierzehn schroffen Vulkaninseln erschließen sich dem Besucher nicht so einfach, man muss sie sich im Kampf gegen unvorhersehbare Winde, rollige Ankerplätze und blutrünstige Insekten erst verdienen. Fatu Hiva – zwischen Penissen und Jungfrauen. Von Süden kommend erreichen wir als erstes Fatu Hiva. Schon die Silhouette der Insel ist beeindruckend: Wie eine uneinnehmbare Festung erheben sich die steilen Ufer aus dem Pazifik, auf der nur 16 Kilometer langen Insel wirken die über 1.000 Meter hohen Gipfel gigantisch. Die Steilküste ist unzugänglich, die Brandung bricht ungebremst an den Klippen, denn um die 2

Marquesas Schroff-spröde 1 „Baie des Vierges“ (Jungfrauenbucht). Auf der Karte wirkt die Westseite der Insel gut geschützt gegen den vorherrschenden Ost- bis Südostpassat, doch irgendwie schafft es die mächtige Pazifikdünung rund um die Insel herum und direkt in die Bucht hinein, Fallwinde stürzen aus verschiedensten Richtungen von den Bergen. Dieses Phänomen wird uns auch auf den anderen Ankerplätzen noch einiges an Nerven und auch den Schlaf rauben. Nachdem wir einen Heckanker ausgebracht haben, um Pitufas Heck in die Dünung zu halten, machen wir das Dinghi klar für einen Landausflug. Wir spazieren durchs Dorf, die niedrigen Hütten verbergen sich hinter duftenden Frangipani- und Hibiskusbüschen, die mit Früchten überladenen Zitronen-, Pampelmusen- und Brotfruchtbäume vermitteln den Eindruck eines Garten Eden. Wir sehen aber nur wenige Anzeichen von gezieltem Obst- oder Gemüseanbau, dafür locken unzählige Schilder mit Verkauf von Kunsthandwerk. Zwar gibt es keinen Flughafen auf Fatu Hiva, doch mit Segelbooten und Kreuzfahrtschiffen kommen genug Touristen hierher, dass sich die Einheimischen auf diese Geldquelle spezialisiert haben. Die Männer schnitzen Tikis (Statuen mit menschenähnlichen, dämonisch oder außerirdisch angehauchten Zügen), doch diese zieren nicht wie früher die Tempelplattformen, sondern werden an Touristen verkauft. Die Frauen fertigen aus Baumrinde Tapa, ein pergamentartiges Material, das je nach Baumart weiß, hellbraun oder dunkelbraun schimmert. Traditionell wurde daraus Kleidung herge- hönheiten Text: Birgit Hackl Fotos: Christian Feldbauer relativ jungen, vulkanischen Inseln hat sich kein Saumriff gebildet. Nur an der Westseite schmiegen sich zwei Siedlungen in schmale Täler. In den schmalen Buchten davor befinden sich auch die zwei Ankermöglichkeiten. Wir suchen vor dem Dorf Hanavave lange nach einem Platz, denn der Grund fällt steil ab, auch nahe dem Ufer zeigt das Echolot über 20 Meter, gleich daneben 30 und der Anker rattert ein ums andere Mal über Felsen. Wie hier in der Hochsaison 20 oder noch mehr Segelboote Platz finden sollen, ist uns schleierhaft. Endlich hält der Anker und wir bestaunen den Ausblick. Rund um die Bucht erheben sich schwarze Basalttürme in den Himmel, klar, warum Seefahrer die Bucht „Baie des Verges“ (Penisbucht) nannten. Später kommende Missionare hatten an dieser Idee wenig Freude und entschärften den Namen kreativ mit der Zugabe nur eines einzigen Buchstaben: stellt, doch heute bemalen die Frauen die Tapas kunstvoll und verkaufen diese Bilder ebenfalls zu hohen Preisen. Als Antwort auf unser „Bon jour“, rufen die Leute „Ka oha!“, der Gruß mit dem hart angeschlagenen „K“ und den halb verschluckten, kurzen Vokalen klingt im Vergleich mit den sanften Grußformeln „Ia orana“ in Tahiti und dem „Ena korua“ auf den Gambier barsch und unmelodisch. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts, als die ersten europäischen Schiffe Polynesien anliefen, empfingen die Marquesianer die Fremden weniger gastfreundlich als die blumenbekränzten Tahitianer und hatten bald einen schlechten Ruf als wilde, menschenfressende Krieger. Sie widersetzten sich lange den Missionaren und beharrten auf 1 Nuku Hiva – Hakatea-Bucht 2 Traditionelle Tätowierungen November/Dezember 2015 | OCEAN7 06/2015 23

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