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OCEAN7 2015-04

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Mit Kids quer durch die Adria: OCEAN7-Autor Tahsin Özen berichtet unterhaltsam und informativ über die spannendsten Plätze, an denen sich Erwachsene und Kinder an Bord wohlfühlen. Eine weitere Reportage ist wie eine Zeitreise zurück in das Mittelalter - und das ganz nahe, nämlich bei dem Besuch des Mittelalterfestes auf Rab.

OCEAN7Service Sex im Riff Strategien der Reproduktion Wir terrestrischen Zweibeiner empfinden das Leben an Land als die Norm. Pflanzen sind hier festgewachsen, Tiere sind frei beweglich und Nachkommen werden üblicherweise gezeugt, indem sich zwei Partner unterschiedlichen Geschlechts dieser Aufgabe widmen. Im Meer ist vieles anders: Es gibt frei flottierende Pflanzen, festgewachsene Tiere und was die Strategien der Fortpflanzung betrifft, so scheint es nichts zu geben, was es nicht gibt. Text und Fotos: Dr. Reinhard Kikinger 1 Ermöglicht wird das durch das Medium Wasser. Es ist ein hervorragendes Transportmedium. Es bringt herbei was benötigt wird, z. B. Nahrung in Form von Plankton oder Gameten von Artgenossen, und es entfernt oder verteilt Stoffwechselprodukte wie Exkremente und Pheromone. Unter diesen idealen Bedingungen schöpft die Natur aus dem Vollen und hat die unglaublichsten Fortpflanzungsmethoden entwickelt. Eine Möglichkeit: Kopulation. Das ist die Methode, mit der die Meeressäuger für Nachwuchs sorgen. Wale, Delfine, Robben und Seekühe pflanzen sich auf diese Art fort. Das klingt einfacher als es ist. Nehmen wir als Beispiel einen Pottwal (Physeter macrocephalus). Zu allererst muss er in den Weiten des Ozeans Partner finden. Dabei ist hilfreich, dass sich die Tiere in bestimmten Paarungsgebieten treffen. Der Bulle wird bis 18 Meter lang. Sein Kopf ist nicht drehbar, sein Penis ist etliche Meter entfernt und außerhalb seines Gesichtsfeldes. Er kann seine Partnerin auch nicht festhalten und es stellt sich die Frage: Wie schafft er unter diesen Umständen die „triebbefriedigende Endhandlung“? Etwas Licht ins Dunkel brachte die anatomisch-histologische Untersuchung vom Schweinswal-Penis (Phocoena phocoena). Dieser besitzt an seiner Spitze Chemosensoren, die Duftstoffe der weiblichen Vagina 3 40 OCEAN7 04/2015 | Juli/August 2015

Sex im Riff wahrnehmen, also „riechen“, und auf diese Weise den langen und beweglichen Penis an sein Ziel führen. Diese im Tierreich einmalige Entwicklung hilft wahrscheinlich auch anderen Walarten bei der Paarung. Wie ist das bei den Fischen? Unterschiedlich. Knorpelfische wie Haie und Rochen haben eine interne Befruchtung. Die Männchen besitzen zwei penisartige Begattungsorgane, die sogenannten Klasper der Bauchflossen (Abb. 2). Anhand dieses Merkmals sind die Geschlechter bei Haien sehr gut unterscheidbar. Im Gegensatz zu den Knorpelfischen erfolgt bei der Mehrzahl der Knochenfische die Befruchtung der Eier extern. Zu diesem Zweck versammeln sich die Fische beiderlei Geschlechts zu Paaren oder zu Laichschwärmen, die in synchroner Aktion ihre Gameten in riesiger Zahl ins Wasser entlassen und so einen guten Befruchtungserfolg erzielen. Bei paarweiser Fortpflanzung werden oft Balztänze gezeigt: Die Fische schwimmen dicht nebeneinander Richtung Wasseroberfläche und stoßen am höchsten Punkt Eier und Samen aus. Andere Fischarten bevorzugen eine andere Strategie: Die Weibchen kleben die Eier auf dem Untergrund fest und die Männchen besamen sie dort. Das Gelege wird häufig von den Eltern bewacht, die schlüpfenden Larven sind aber sich selbst und den Meeresströmungen überlassen. Einen Spezialfall stellen die sogenannten Maulbrüter dar, die Eiern und Jungfischen in ihrer Mundhöhle Schutz gewähren. 2 1 Dieser Schwarzspitzen Riffhai (Carcharhinus melanopterus) ist ein übel zugerichtetes Weibchen. Die Bisswunden sind die Spuren einer stürmischen Paarung, die bei Haien oft einem Kampf ähnelt. Der kleine gelbe Fisch ist eine juvenile Goldmakrele (Gnathanodon speciosus), die als „Pilotfisch“ den Hai begleitet. An der linken Brustflosse des Hais hat sich ein schlanker Schiffshalter (Echeneis naucrates) angesaugt. 2 Geschlechts-Dimorphismus. Deutlich ist bei diesem männlichen Hai einer der beiden Klasper zu sehen. Diese penisartige Struktur an der Innenseite der Bauchflosse besitzt einen Spermakanal und wird bei der Paarung in die Kloake des Weibchens eingeführt (Weißspitzen Riffhai, Triaenodon obesus). 3 Weiblicher Weißspitzen Riffhai (Triaenodon obesus). Den weiblichen Knorpelfischen (Haie und Rochen) fehlen die Klasper an den Bauchflossen, die Geschlechter sind daher gut unterscheidbar. Juli/August 2015 | OCEAN7 04/2015 41

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