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OCEAN7 2015-03

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So werden Frauen zu perfekten Skippern: "Ladies only" nennt sich ein Skippertraining speziell für Damen. Hier lernen sie den richtigen Umgang mit Schiffen in jeder Situation. Auch für den Herren Skipper gut, wenn seine Bordfrau in der Lage ist, nicht nur im Fall der Fälle die Yacht zu beherrschen. Weitere Reportagen in dieser Ausgabe verführen in exotische Reviere: Seglerlegende Wolfgang Hausner schreibt über das südchinesische Meer und die Crew der Pitufa besucht Trauminseln in der Südsee.

OCEAN7Revier 1 nesische Frau Jenny To ins Wasser hechtete, um das wegtreibende Beiboot zurückzuholen. Nach zehn Tagen in dem kleinen Gefährt, nur spärlich mit Badezeug bekleidet, ohne Wasser und Proviant, aber voll der prallen Sonne ausgesetzt, wurden sie auf einer Schifffahrtslinie von dem Frachter Linden aufgegriffen und gerettet. Ein weiteres Crewmitglied war kurz vorher gestorben. Die Episode ließ mehrere Fragen offen, aber das war auf jeden Fall die offizielle Version. So eine Schießerei würde heutzutage nicht mehr passieren, trotzdem wollte ich mich von besetzten Riffen fernhalten, um Unannehmlichkeiten zu vermeiden, was aber schlussendlich nicht ganz klappen sollte. Im Falle eines Versagens meines GPS- Gerätes oder der entfernten Möglichkeit, dass das amerikanische Militär die zivilen Frequenzen der Satelliten lahmlegen würden, hatte ich das nautische Jahrbuch und die HNO-Tafeln für unseren Zeitraum aus dem Internet heruntergeladen, um auch mit dem Sextanten unsere Position bestimmen zu können. Aber noch waren wir an der Küste von Borneo, als die Mantanani- Inseln in Reichweite gerieten: wuchtige Felsen, grüner Urwald und kleine weiße Strände, also nichts wie hin. Thomas und Anna gingen tauchen, schwebendes Plankton beeinträchtigte zwar die Sicht, aber sie entdeckten einen schönen Korallenhang und sahen Blaupunktrochen langsam vorbeiziehen. Nicht ganz so langsam kam später ein Motorboot angerast. Die Marinepolizisten waren jedoch freundlich und wollten hauptsächlich unsere Pässe und Crewliste überprüfen. Wir verbrachten zwei weitere Tage auf Inseln nördlich von Borneo und segelten dann nach Balabac, bereits im Hoheitsgebiet der Philippinen. Die Westseite dieser Insel ist zwar windgeschützt, aber mit unzähligen Riffen gespickt, sodass ich an dem Genoafall zur Saling hinaufkletterte, um einen sicheren Ankerplatz ausfindig zu machen. Es war später Nachmittag, Thomas und Anna sprangen noch vor dem Sundowner, dem üblichen Drink bei Sonnenuntergang, ins Wasser um zu schnorcheln. Nach dem Abendessen holten wir den Anker hoch und segelten ins südchinesische Meer hinaus. Unser Ziel war Captain Royal Shoal, etwa 60 Seemeilen entfernt. Mit den momentanen leichten Winden würden wir erst am nächsten Tag dort ankommen. Als wir uns dann diesem Riffgebilde von etwa 2,5 Seemeilen Länge näherten, suchten wir zuerst einen Ankerplatz im Lee. Nicht ganz so einfach, weil die Riffkante fast direkt ins Bodenlose abfiel. Schlussendlich ließ ich den Anker in zwei Meter Wassertiefe fallen, der Wind blies uns vom Riff weg und das Echolot zeigte sofort über 70 Meter an. Zur Vorsicht brachte ich einen weiteren Anker aus, der 20 Meter runterhing, um zu verhindern, dass wir bei einer Winddrehung in den Korallen landen würden. Thomas und Anna vergeudeten keine Zeit, um ins blaue Wasser zu gleiten. Nach einer guten Stunde waren sie wieder zurück und hatten viel zu erzählen: Sicht von über 40 Metern, Fischschwärme, Langusten und eine phänomenale, mit Korallen bewachsene Steilwand. Schon bei unsere Ankunft hatten wir ein vietnamesisches Fischerboot bemerkt, das etwa eine halbe Meile entfernt ebenfalls am Außenriff ankerte. Am späten Nachmittag kamen von dort zwei Männer in einer runden Schüssel angepaddelt, fuchtelten freundlich mit einer Papierrolle herum und wollten offensichtlich mit uns Kontakt aufnehmen. Nachdem keine Waffen zu sehen waren, ließ ich sie an Bord. Das Papier war eine miese Fotokopie des südchinesischen Meeres, auf der die meisten Riffe kaum zu erkennen waren. Sprachliche Verständigung war null, aber offensichtlich interessierten sie sich für Palawan und die vorgelagerten Riffe. Ich bedeutete ihnen in Zeichensprache mit übereinandergelegten Händen an, dass sie von der Coast Guard aufgegriffen und im Kittchen landen würden. Das ist ja schon einige Male vorher passiert, dürfte sich aber nicht oft genug herumgesprochen Fotos: Shutterstock (1) Ohne Seekarten ins Sperrgebiet 16 OCEAN7 03/2015 | Mai/Juni 2015

Südchinesisches Meer 2 3 haben. Thomas machte einige Fotos und als er diese herzeigte, konnten sich die beiden vor Lachen kaum halten. Mittlerweile war ihr Schiff herangekommen, die Vietnamesen mussten jetzt nur ca. 20 Meter in ihrem Binsenboot zurückpaddeln. Daraufhin verlegten sie sich wieder an ihren ursprünglichen Platz. Am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang bemerkte Anna als erste das selbe Fischerboot knapp hinter uns, Thomas rief mich aus der Kabine, wir checkten die Schüssel, ließen aber nur zwei der vier Männern an Bord krabbeln. Sie hatten wieder ihre Kopie mit und ich suchte mein Kartenmaterial raus. Jetzt ging es hauptsächlich um Peilungen von den ihnen bekannten Riffen zu anderen an der Küste von Palawan. Alles wurde sorgfältig notiert und als sie sich verabschiedeten, fragte Thomas in Zeichensprache, ob er mitkommen könnte und wurde gleich in die Schüssel verfrachtet. An Bord des Kahns fotografierte er mit dem üblichen Lacherfolg und wurde mit einem Tritonshorn beschenkt. An Deck befanden sich Treibstoff- und Wasserfässer, eine noch lebendige Wasserschildkröte lag phlegmatisch auf dem Rücken inmitten der sehr primitiven Tauchausrüstung, die aus einem Kompressor, Plastikschläuchen, Masken und anderem Kram bestand. 1 Mout Kinabalu, höchster Berg Südostasiens 2 Die Vietnamesen mit ihrer Schüssel und Fischerboot 3 Blaupunktrochen

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