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OCEAN7 2015-02

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Eine Traumyacht im OCEAN7-Test: die Gunfleet 58 schafft viele Superlativen. Außerdem wird in dieser Ausgabe das OCEAN7-Buch über Weltumseglerin und Abenteurerin Karla Schenk vorgestellt. Eine großen Revierreportage berichtet über die schönsten Buchten im mexikanischen Mar de Cortez, auch bekannt als Golf von Kalifornien.

OCEAN7Kolumne Das Schiff ist gut versorgt, neue Teile sind bestellt, alte Teile entrostet, im Schlafzimmer liegt der verzinkte Anker, im Jugendzimmerwandschrank die neuen, blaugestreiften Sitzpölster, im Abstellkammerl der reparierte Außenborder. Chartersegler haben das Griechenland-/Italien-/Kroatien-/ Türkei-Törnvideo rechtzeitig zum Allerseelenkaffee bei den Schwiegereltern präsentiert. Schön und gut. Es ist Winter. Auch für Segler/innen. Im Winterlager Die Segelsaison in der Karibik hat begonnen, leider haben die Online-Segelshop-Bestellungen das Konto leergeräumt und der Stille Ozean mit seinen Inselchen findet sich höchstens am stillen Örtchen mit seinen Yachtzeitungen. Nebensaison. Oder für die meisten grad gar keine Saison. Was tut ihr Segler/innen jetzt gerade da draußen? Was ist euer Ventil? Denn einfach so abschalten, ausstecken lässt sich die Segelleidenschaft ja doch höchstens, wenn der letzte Kroatienurlaub sturmgepeitscht war. Und selbst dann denkt man dran, wie großartig die Erzählungen von der Windhose vor Dubrovnik im Freundeskreis angekommen sind. Und die Nachtfahrt bei Bora, als der Arbeitskollege über der Reling hing und versprach, sämtliche Fenstertage freiwillig zu übernehmen, wenn man nur endlich ... In meinem Seglerfreundeskreis geht man wandern oder – wenn’s Schnee gibt – auf Skitouren. Das ist sehr beliebt, vor allem weil man dann gleich das neue GPS testen kann. Manche finden sich in apfelverzierten Fachgeschäften vor flachen Narrenkasteln, die einem doch glatt ausrechnen, wie lang man von Pula nach Kuba braucht. In Seemeilen. Oder von Lignano nach Tonga. Korfu–Tahiti. Rovinj–Neuseeland. 10 OCEAN7 02/2015 | März/April 2015

OceanWoman Andere wiederum surfen nicht auf der Welle, sondern im Netz. Betrachten Promotion-Videos diverser Super-Klassikyachten, moderiert von einem Segeljournalisten, der sich vor Glück nicht mehr halten kann, weil die Inneneinrichtung sogar eine Werkstatt inklusive Drehbank bietet! Gar nicht zu reden von der Badewanne mit Messinggriffen und intarsienverziertem Handtuchwärmer. Der nächste Handgriff? Der zum Lottoschein. Es muss irgendwann doch klappen! Und was dann? Dann wird natürlich dieser Katamaran aus einem französischen Atelier erstanden! Das Prachtstück stellen wir erstmal nach Portugal. Für ein halbes Jahr. Und schauen uns die Gegend an. Danach über den Atlantik nach Belize. Nein, vorher New York. Dort leben wir in Maine, natürlich auf dem Schiff, deswegen wäre die 18-Meter-Ausführung genau richtig. Aha, sag’ ich, und stolpere beim Wäsche aufhängen über die Ankerkette. Das Handy läutet. Dran eine enthusiastische Segelfreundin, die eine Einladung bereithält. Modellboot-Ausstellung in Weidling bei Klosterneuburg. Der Nebel zieht durch den Wienerwald, drei Weltumsegler drücken die del steht. Typisches Seglergeplauder. Und dann: „Nein. Segeln geh’ ich nie, das hat mich nie interessiert. Aber das Bauen im Miniformat schon.“ Im Sommer, wenn das Bad offen ist, geht der Heinz lieber schwimmen, mit den Enkerln, aber sonst fließt alle Energie ins Bauen seiner Schiffe. Eines im Jahr oder zwei. Im Winter ist noch mehr Zeit vorhanden. „Und was ist an diesem Boot noch nicht fertig“, fragt unser Sohn, der 15-jährige Weltumsegler, dabei auf einen wunderschönen Doppelmaster blickend? „Die cremefarbenen Taue müssen dringend ausgewechselt werden! Und die Ankerkette“. „Ich hätte eine im Schlafzimmer“, rutscht es mir fast heraus. Ein Segelfan, der nicht segelt und sich über Nebensaison, Winterlager und dergleichen noch nie den Kopf zerbrochen hat! Ich überlege kurz, ob das Modellbauen eine Ersatzreligion für mich wäre. Ein Blick auf die perfekte Naht des Hauptsegels einer Dschunke im Millimeterformat und schon löst sich dieser Gedanke ebenso schnell in Nichts auf wie der Novembernebel, der gerade noch über dem Wienerwald hing. Tür zur ortsansässigen Galerie auf und flüchten in die maritim getränkte Atmosphäre. Schiffe! Alte Segler! Santa Maria, Endeavour, Kon Tiki, wunderschöne alte Yachten, Segeltuch – viele Quadratzentimeter feinstens verarbeitet, die verschiedenen Decks vorwiegend von Männlein in Legoformat bevölkert, die stumm Befehle weiterleiten und noch stummer ausführen. Der Herr über diese Prachtstücke ist Heinz, ein stiller, etwas schüchtern wirkender Mittsechziger. Wir outen uns als Freunde von den Freunden, denen er als Tischler die Inneneinrichtung ihres Kats gezimmert hat, der vor uns am Austellungstisch als grandioses Mo- Wir kehren heim, schön war’s: Schiffe, Segel und Menschen, die all das lieben, mitten in der Nebensaison. Passt doch, denke ich, als ich die Wohnungstür aufsperre und der schiffige Duft unseres Außenborders meine Nase umschmeichelt. Winterlager. Kann auch ganz schön gemütlich sein! Alexandra Schöler ist WOMAN@ocean7.at Boot Tulln, Halle 5, Stand 547 5.–8. März 2015, 12.30 und 14.30 Uhr OCEAN-Woman Alexandra Schöler-Haring liest zweimal täglich aus ihrem neuen Buch „Karla Schenk …“ Auch Karla Schenk ist anwesend. März/April 2015 | OCEAN7 02/2015 11

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