Aufrufe
vor 8 Jahren

OCEAN7 2014-06

  • Text
  • Ecoliner
  • Grenada
  • Fairtransport
  • Jugend
  • Segelschein
  • Week
  • Torqueedo
  • Tender
  • Yacht
  • Fahrtenschiff
  • Hafenmanoever
  • Skippertraining
  • Motorboot
  • Pfannenbrot
  • Hombres
  • Kornaten
  • Sardinien
  • Smeralda
  • Cup
  • Segeln
OCEAN7 war unterwegs auf den alten Handelsrouten wie vor 100 Jahren - mit der Tres Hombres, die zwischen den Kanaren und der Karibik emissionsfrei und umweltschonend mit einem historischen Frachtsegler Waren transportiert.

OCEAN7People Ewiger Urlaub oder entbehrungs - reiches Aussteigerleben? Weder noch und manchmal doch ein wenig von beidem, findet die Crew der SY Pitufa und resümiert nach drei Jahren Cruisen ihre Erfahrungen auf See, das Bordleben in einsamen Buchten und an quirligen Cruiserankerplätzen. Text: Birgit Hackl, Fotos: Christian Feldbauer Cruisen … Leben unter Segeln

Leben unter Segeln „Tja, wer‘s hat …”, zischt der deutsche Kreuzfahrttourist, mit dem wir beim Promenadenspaziergang auf den Marquesas ins Gespräch gekommen sind, als er hört, dass wir schon seit fast drei Jahren mit unserer Segelyacht unterwegs sind. Dass die Summe, die ihn Flug und dreiwöchige Luxuskreuzfahrt gekostet haben, in etwa unser Jahresbudget ausmachen, bedenkt er dabei nicht. „Auf so engem Raum hausen, das könnte ich nicht”, bemerkt seine Frau mit Blick auf unsere Pitufa, die im Ankerfeld vor der Bucht hängt und fügt dann noch stirnrunzelnd hinzu „Und ist das nicht viel zu gefährlich?” Die Kommentare der beiden Touristen fassen die typischen Reaktionen, die wir auf unser Nomadenleben auf See bekommen, ganz gut zusammen. Manche sind neidisch auf unseren ewigen Urlaub und glauben uns nicht, dass wir zwischen Arbeiten am Boot, Haushalt (oder Bootshalt?) und Gelegenheitsjobs auch nicht viel mehr Freizeit haben als sie. Andere denken mit Horror an die Gefahren einer Ozeanüberquerung in einem kleinen Boot, dabei ist eine Fahrt mit dem Auto zur nächstgelegenen Stadt statistisch gesehen risikoreicher. Viele könnten sich ein Leben ohne Waschmaschine, Geschirrspüler, Mikrowelle etc. nicht vorstellen, wir fluchen zwar oft beim Abwaschen, haben uns aber bewusst gegen die Anschaffung solcher Lebenserleichterer entschieden, da diese einen Dieselgenerator benötigen würden. Uns ist es wichtig, mit alternativer Energie auszukommen. Ein Windgenerator und Solarpanele (mittlerweile ca. 400 Watt, wir haben in den ersten zwei Jahren immer mehr davon angesammelt) decken unseren Energiebedarf für LED-Beleuchtung, einen Kühlschrank, Elektronik, Laptops und das tägliche Betreiben unseres Wassermachers. Leben im Cruiserdorf. Eine einsame Bucht, türkisfarbenes Wasser, ein weißer Sandstrand, davor schwojt eine einzige Segelyacht, auf der ein Paar im rosaroten Sonnenuntergang Cocktails schlürft. So stellen sich viele Daheimgebliebene das Leben von Fahrtenseglern vor und mit solchen Bildern im Kopf sind auch wir aufgebrochen, die Welt zu erkunden. Bald hat uns die Realität eingeholt, denn zum erhofften Inselparadies muss man erst einmal hinkommen, was einem Wind, Wetter und Wellen nicht immer ganz leicht machen und an populären Destinationen angekommen, muss man sich erst ein freies Eckerl suchen, denn oft liegen schon einige Dutzend andere Cruiser vor Anker. Anfangs schreckten uns Mastenwälder ab, später erkannten wir die Vorteile solcher Orte. Gute Einkaufsmöglichkeiten, diverse Services und die Möglichkeit, alte Bekannte wiederzutreffen oder neue Leute kennenzulernen. Oft kommt bald nach der Ankunft schon ein Dinghi vorbei, denn die Cruiserwelt ist klein und es ist erstaunlich, wie oft man den gleichen Leuten wieder über den Weg läuft. Bordkatze Leeloo mag dichtgedrängte Ankerplätze gar nicht, denn dort bekommen wir oft Besuch, und fremde Leute an Bord kann sie nicht leiden. Mittlerweile ist sie Spezialistin für Außenbordergeräusche: Gleichbleibende Drehzahlen bedeuten vorbeifahrende Dingis, sinkt jedoch die Drehzahl, ist sie sofort in Alarmbereitschaft und am Sprung, unter Deck zu flüchten. Kommt kein Willkommenskommittee, düsen wir mit dem Dinghi zum Nachbarboot und bekommen dort gleich die wichtigsten Infos: Wo gibt’s Internet, Einkaufsmöglichkeiten, Dinghidocks, auf welchem Funkkanal ruft man sich hier und wo ist die Segler-Bar? In (fast) jeder populären Ankerbucht gibt’s eine Happy Hour für Cruiser und hier trifft man Segler verschiedenster Nationen, Altersgruppen und Neigungen, kann fachsimpeln, Info über Reviere oder Bücher austauschen. Für uns teilt sich die Cruiserwelt mittlerweile in verschiedene Kategorien. November/Dezember 2014 | OCEAN7 06/2014 31

Ocean7 Magazin

Blog

© 2017 by Ocean 7, Satz- und Druck-Team GmbH - Impressum und Privacy