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OCEAN7 2014-05

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OCEAN7Revier So waren beispielsweise bis ins 18. Jh. die Gewässer der Chesapeake Bay so dicht mit Austernbänken bestückt, dass sie sogar die Schifffahrt behinderten und auf Seekarten vermerkt werden mussten. Die Siedler jedoch witterten das große Geschäft mit der begehrten Delikatesse und der Bestand schrumpfte bis in die 1860er so rapide, dass sich die Fischer aus Maryland mit der Konkurrenz aus Virginia bis aufs Blut um das rar gewordene Gut bekämpften (Austernkriege von 1867 bis 1868). Es folgten strenge Fangverbote, die ein neues Berufsbild schufen: „Austernpiraten“. Diese rekrutierten arme und ungebildete Menschen auf ihre Schiffe, die nach nicht ertragsreichen Beutezügen einfach über Bord geworfen wurden, was als „Paid by the boom“ in die Geschichte einging: „Vom Großbaum bezahlt“. Über den Wye River verlassen wir wieder die unendlichen Weiten der Chesapeake Bay und versenken in der gut geschützten Shaw Bay den Anker im schlammigen Grund. Die grüne Meile. Motorenlärm zerreißt am frühen Morgen die Stille, die sich nachts wie eine sanfte Decke über unsere Ankerbucht gelegt hatte. Watermen at work. Craig hatte uns vorgewarnt: „Spaß bei der harten Arbeit haben die Watermen (wie die Fischer der Bay genannt werden), wenn sie unbedarfte Segler aus dem Schlaf katapultieren können“. Uns soll’s recht sein, denn so werden wir bei Espresso und Schokocroissant Zeuge, wie die Sonne über die mächtigen Eichen von Bruffs Island in den Himmel klettert, während sich die Watermen recht voraus mit ihren Reusen plagen … Bevor wir Kurs Richtung St. Michaels nehmen, machen wir noch einen kleinen Abstecher nach Norden in das Wye Island Naturreservat und lassen uns in die Dividing Creek treiben. Hier zeigt sich die Bay von ihrer naturgewaltigsten Seite. Wie ein grüner Vorhang ver- 1 Wie in einem schönen Gartenteich liegt man in der Marina von Annapolis 2 Einst US-Hauptstadt, zählt Annapolis heute gerade einmal 40.000 Seelen 3 Das Nachtleben beginnt im Pusser‘s oft schon nach dem Mittagessen 4 Auf Pocahonta‘s Spuren im Wye Island Naturreservat 5 Landgang: Kadetten der US Naval Academy am City Dock 1 dichten sich gigantische Bäume und Büsche zu einem blickdichten Urwald, der sich langsam hinter uns zu schließen beginnt. Auf gefallenen Urwaldriesen im Wasser wärmen sich Diamantschildkröten an den wenigen Sonnenstrahlen, die es durch die dichten Kronen schaffen. Ein Kanadareiher stolziert majestätisch das Ufer entlang, begleitet vom Gezwitscher hunderter anderer Vögel, die lieber im Verborgenen bleiben. Ob hier Captain John Smith bei seiner Erforschung der Bay 1608 der Indianerprinzessin Pocahontas begegnet ist? Der Legende nach soll sie ihn ja damals vor der Hinrichtung durch ihren Vater Häuptling Powhatan gerettet haben. Auffrischender Wind holt uns zurück in die Gegenwart, sodass wir dieses Naturparadies unter Segel wieder verlassen. 15 Knoten wehen uns nach Süden und über den Miles River bis in die Marina von St. Michael. 2 3 4 18 OCEAN7 05/2014 | September/Oktober 2014

Chesapeake Bay Zwei Arten Skipper gibt’s in der Bay: Die, die schon mal auf Grund gelaufen sind – und die Lügner. September/Oktober 2014 | OCEAN7 05/2014 19

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