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OCEAN7 2014-05

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OCEAN7Revier 103.000 km² Wasserfläche, 18.673 km Es gibt zwei Arten Skipper in der Chesapeake Bay: „Die, die schon mal auf Grund gelaufen sind – und die Lügner!“, sagt Craig und lacht ein Lachen, das uns unweigerlich an Larry Hagman in der Rolle des Dallas-Bösewichts J. R. Ewing in den 1980ern erinnert. Aber Craig ist nicht böse, sondern betont höflich und geduldig, als er uns mit dem Katamaran am Steg der Port Marina in Annapolis vertraut macht. Und ein Muskelprotz. Mit Stolz präsentiert er seinen Sixpack unter dem hautengen T-Shirt, während wir verschämt unsere Budweiser- Sixpacks zum Kühlschrank schleppen und in Gedanken schon beim Abendessen sind. Craig will uns nicht nur ein Restaurant in Annapolis empfehlen, sondern erklärt sich spontan bereit, uns vorher die Stadt zu zeigen. Annapolis, die Hauptstadt des US-Bundesstaates Maryland, zählt gerade mal 40.000 Einwohner. Kaum zu glauben, dass dieses verträumte Städtchen mit seinen bunten Backstein-Häusern und kleinen Gässchen nach Ende des Unabhängigkeitskriegs einmal die Hauptstadt der ganzen Nation war. Heute trägt sie den Spitznamen „Sailing Capital of the World“ und ist Sitz der United States Naval Academy. Hier hat Kadett Jimmy Carter erst einmal gelernt, wie man das Ruder in die Hand nimmt, bevor er zum 39. US-Präsidenten avancierte. Am City Dock kehren wir schließlich ein im berühmten Pusser’s Waterfront Dining und genießen nicht nur den „Blackened Swordfish“ auf Wildreis und knackigem Gemüse, sondern werden auf unseren Plätzen direkt am Wasser auch Zeuge eines typisch-ameri- 16 OCEAN7 05/2014 | September/Oktober 2014

Chesapeake Bay Mit 103.000 km² Wasserfläche, die von neun Flüssen gespeist wird, 18.673 km Küstenlinie und einer Länge von 311 km bis zum Atlantik ist die Chesapeake Bay das mit Abstand größte Segelrevier an der Ostküste der USA. Von den Einheimischen wird sie aber einfach nur „The Bay“ genannt. The Bay Text und Fotos: Tahsin Özen Küstenlinie, 311 km bis zum Atlantik kanischen Schauspiels: Wie im Gänsemarsch fahren große und kleine Motor- und Segelyachten in den kleinen Kanal entlang der Stadtpromenade, die von schaulustigen Touristen ausgepolstert ist, um an deren Ende auf engstem Raum zu wenden und wieder auszufahren. Ein Show-Karussell, das man als frisch eingeflogener Europäer nur mit einem Pusser’s Painkiller-Cocktail in der Hand konsumieren sollte. Wir brauchten zwei bis zur vollen Akklimatisation. Weite Wasser, böses Blut. Als wir am nächsten Morgen Back Creek im historischen Stadtteil Annapolis’ unter Motor verlassen, ist das Wasser glatt gestrichen wie das Bett eines Kadetten der Naval Academy, deren festungsartige Mauern wir nach der Ausfahrt im Nordwesten erblicken. Im Nordosten grüßt uns die 6,5 km lange Chesapeake Bay Bridge, die hier an der engsten Stelle über die Bay zieht wie ein Tausendfüßler über ein Ahornblatt. Der Wind aber kommt von Süden und bringt 18 Knoten mit, sodass wir mit voller Wäsche über die große Wasserstraße auf Kent Island zusegeln als wären wir auf dem offenen Meer – nur ohne aufdringliche Wellen. An der Südspitze der Insel runden wir das Bloody Point Bar Lighthouse backbords, unser angepeilter Exit in die Eastern Bay. „Bloody“ ist übrigens in dieser Gegend der USA ziemlich viel gewesen, wie die Geschichtsbücher und viele historische Namen belegen. 1 Sonnenaufgang in der Dun Cove, Chesapeake Bay, Maryland, USA September/Oktober 2014 | OCEAN7 05/2014 17

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