Ocean7
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OCEAN7 2014-05

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OCEAN7Kolumne Alexandra Schöler ist WOMAN@ocean7.at Segelfrauen Männer Latein Roger. Treffen uns in der Marina, direkt bei der Einklarierungsmole. Können danach frei ankern, wenn der Wind nicht auflandig dreht. Vor dem Ablegen müssen wir aber noch die Bilge mit Getränkevorräten füllen! Haben Netze an der Reling, also keine Sorge wegen der Kinder! Over and out. 12 OCEAN7 05/2014 | September/Oktober 2014

OceanWoman Dies sind klare Worte für Segler, jedoch Rätsel für Chartergäste, Bordgreenhorns, Inselhüpftouristen. Ja, es gibt Mitmenschen, die über ein Regal voller nautischer Bücher und frisch gedruckter OCEAN7-Magazine nicht entzückt nach Luft schnappen! Gerade jetzt in der schönen Feriensegelzeit sollte besondere Rücksicht auf sie genommen werden. Wenn mich jemand danach fragt, wo sich unser Schiff gerade befindet und ich drauf sage, am Trockendock in der Werft und der jemand dann meint, hey, ich bin da ganz in der Nähe, wann seid ihr dort, ich schau mal vorbei. Ja, dann ist Vorsicht geboten! Trockendock heißt, beim Pipi gehen mitten in der Nacht zur Marina-Toilette eine steile Leiter runter- und raufkraxeln zu müssen, in der heißen Koje schmachten mit (wahrscheinlich) Antifouling-Geruch in der Nase. Eine Freundin, Musikschuldirektorin, beneidete mich kürzlich, als ich ihr erzählte, wir hätten Pfingsten auf dem Schiff in der Werft verbracht. Sie sah uns segelnd bei sanfter Brise, dann im Sonnenuntergang einen schönen Hafen anlaufend, direkt vor dem Fisch lokal über die Nacht festgemacht. Ja – so etwas gibt es natürlich! Aber wir hatten zu Pfingsten das Mittelcockpit geschliffen und den Mast gelegt, damit er sich nicht selbst zu einem sicher ungünstigen Zeitpunkt legt. Die Freundin schaute mich sichtlich verwirrt an. Dachte aber wahrscheinlich insgeheim, na so schlimm kann dieses Werftgelände nicht sein, wenn man davon derart gut gebräunt heimkommt. Natürlich – Relingstützen polieren kommt einem Besuch im Sonnenstudio sehr nahe. Relingstützen? Als ich mein erstes Mal auf unserer Risho Maru segelte, war ich extrem verwirrt von Ausdrücken wie aufschießen, fieren, wenden und besonders gefährlich klang auslaufen. brauchte ich lange, um zu kapieren, dass das Klo an Bord bei den Engländern als „Head“ bezeichnet wird. Warum „Kopf“ für genau das Gegenteil? Weil früher auf den alten Segelbooten das Klo ganz vorne angebracht war, über dem Wasser, um alles gleich sauber zu entsorgen. Und diese Bezeichnung gilt bis heute. Viele dieser nautischen Ausdrücke stammen aus alten Zeiten und scheinen Segelneulingen etwas altmodisch. Dabei sind sie einfach präzise und sorgen für Klarheit und Sicherheit. Es ist nun mal wesentlich klarer, wenn der Kapitän die Anweisung „Großsegel fieren“ gibt als zu beschreiben, man soll doch das Seil rechts von einem, das um diesen Metalltopf gewickelt ist, etwas locker lassen. Klar, wenn’s gemütliches Flachwasser/Schönwetter Segeln ist, kann so eine Erklärung perfekt sein, doch wenn die Gewitterfront im Anmarsch ist, könnte es ungemütlich werden. Immer wieder fragten mich Nichtsegler, wie es denn sei mitten auf dem Atlantik zu ankern. Die Vorstellung, wie lange eine Ankerkette sein müsste, um den Ozeanboden zu erreichen, dringt in nicht nautisch geprägte Gehirne nicht ein. Das hat aber nichts mit Dummheit zu tun. Es ist doch in jedem Interessensgebiet so. Ich komme vom Theater und ein Durchlauf bedeutet nichts Medizinisches, sondern die Anweisung, einmal das Theaterstück im Ganzen durchzuspielen. Mein Sohn erzählt mir, ein gewisser Typ hat den Swag, was nicht bedeutet, dass er an einer gefährlichen Infektionskrankheit leidet, sondern einfach, dass er cool ist. Oder mein Mann greift gerne zum Ruder und meint damit nicht das alte Plastikruder in unserem Dinghi, sondern seine Stratocaster E-Gitarre. Swag? Strat? Dinghi? Man kann immer und überall dazulernen, oder? Und das war es, was mir schließlich unglaubliche Freude auf dem Schiff machte. Als ich plötzlich auch diese Sprache zu sprechen begann und Segel-Kataloge und -Magazine nicht verwirrend und Ein Boot im Trockendock ist kein Ort für einen Wellness-Urlaub Was würde wo wie sehr auslaufen und könnte das meine Gesundheit gefährden? Nach einem Sommer mit dem geduldigsten Kapitän von allen wusste ich, dass die „Schnürdln“ Taue heißen und hatte ohne deswegen extra die Toilette zu besuchen gelernt, was ein Bootsmannsstuhl ist. Zur Toilette fällt mir der „Pützkübel“ ein. Den Ausdruck hörte ich das erste Mal von deutschen Fahrtenseglern, die mit ihrem (randvollem) Pützkübel jeden Morgen zur Marina- Toilette gingen. Wir waren am Trockendock, eh klar! Übrigens irritierend auf mich wirkten. Und jetzt noch die Lösung des Sprachrätsel vom Beginn der Kolumne – extra für Segeleinsteiger und OCEAN Woman-Kolumnen-Neulinge: Alles verstanden (amerikanische Funkersprache). Ruft mich am Handy an, wenn ihr da seid, ich hol’ euch beim Eingang ab (Kurzfassung). Wenn alles passt, gehen wir heut noch Segeln (frei ankern lasse ich aus – kann man in Kroatien eh bald nicht mehr). Hoffe, ihr habt ihr die Kids bei der Oma gelassen! Ciao. September/Oktober 2014 | OCEAN7 05/2014 13

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