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OCEAN7 2014-04

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Der bequeme Ocean Trawler Selene 58 im OCEAN7-Test. Ein Schiff für genussvolles, weltweites Reisen. Außerdem in dieser Ausgabe: Karibische Sternstunden! Eine Reportage über die schönsten Buchten der Windward Islands in der Karibik.

OCEAN7Service Willkommen Text: Detlef Jens in der Zukunft Mit dem Segelschiff vollkommen autark sein. Mit allem Komfort – vom Wasser macher bis zum Geschirrspüler. Unabhängig von jeglichen fossilen Brennstoffen, unabhängig vom Landstrom sowieso, mit einem neutralen „Carbon Footprint“. Unmöglich? Nicht mehr! Wenn man einmal im Weltall war, dann verändert einen das schon. Dr. Wubbo Ockels ist Segler, Physiker und Astronaut. 1985 war er auf der Raumfähre Challenger im All: „Das ist wie bei einer Olympiade“, sagt er, „jahrelanges Training, für nur eine Woche im Weltall!“ Immerhin, diese eine Woche änderte sein Leben. Besser gesagt, die Erkenntnis, die ihn dort oben traf: Nicht das All ist einzigartig, sondern der Blaue Planet, unsere Erde, ist es – und sie ist verletzlich und fragil dazu. „Das wirklich Interessanteste an meinem Flug war die Rückkehr zur Erde. Die fundamentale Erkenntnis, dass wir nur eine davon haben. Und dass das All für die Erde eine Bedrohung darstellt. Das Raumschiff Erde hat einen Rumpf, der es vor den Gefahren aus dem All schützt. Dieser Rumpf besteht aber nur aus einer dünnen Schicht Luft, der Atmosphäre. Steht man auf der Erde, vermutet man hinter den Wolken und dem blauen Himmel keine Bedrohung. Fliegt man im All, dann wirkt das ganz anders und sehr beängstigend. Mein Segelboot hat einen soliden Stahlrumpf und der beschützt mich vor den Gefahren des Ozeans. Doch für die Erde haben wir diese Sicherheit nicht. Es ist kein Stahlrumpf. Es ist nur eine dünne Luftschicht. Diese Erkenntnis hat mich dazu gebracht, nur noch nachhaltig zu denken, zu handeln, zu wirtschaften. Das ist der einzige Weg, den es gibt!“ Wubbo ist auch Erfinder. Schon als Kind hat er sich allerlei Dinge ausgedacht, hat gebastelt und getüftelt. Nun jedoch hat er eine Mission. Ein neues Denken vorzuleben, weg von fossilen Energien, weg vom schädlichen Ausstoß der „Treibhausabgase“. Er erfand den „Superbus“, einen rasend schnellen Elektrobus, der eher wie eine Rakete auf Rädern aussieht und der auf eigenen Trassen die dicht besiedelten Ballungsräume Europas miteinander verbinden soll. Oder die „Leitermühle“, ein himmlisches Kraftwerk, das mit riesigen Drachen unerschöpfliche Energien aus den hochgelegenen Jetstreams der Troposphäre ernten soll. 44 OCEAN7 04/2014 | Juli/August 2014

Alternative Energie Regulierung von Benzin-Außenbordern auf dem See brauchte sein Boot einen Elek tromotor. Aber die Antriebe entsprachen damals in keiner Hinsicht dem Stand der Technik. Damit wollte Ballin sich nicht abfinden, machte aus der Not ein Unternehmen und gründete Torqeedo. Sein Ziel damals wie heute: moderne und leistungsstarke elektrische Außenborder zu entwickeln. Heute ist Torqeedo die weltweite Nr. 1 für saubere Außenborder. Weshalb? Diese Motoren sind in allen Bauteilen optimiert, vom Propeller bis zur Batterie, und bieten das bestmögliche Verhältnis von Preis, Leistung, Gewicht und Langlebigkeit. Wubbo Ockels kann nicht in althergebrachten Schablonen denken, auch beim Segeln nicht. Seine Yacht ist vollkommen autark, alle Verbraucher – vom Hauptmotor über den Kocher und die Geschirrspülmaschine bis zur Heizung und Ankerwinsch – sind elektrisch, die für das sehr komfortable Leben an Bord benötigte Energie wird unterwegs selbst generiert. „Es gibt ja reichlich Energie“, meint Wubbo. „Nachhaltigkeit hat immer diesen Beigeschmack von Verzicht. Aber darum geht es nicht. Es geht nicht um das Verzichten, sondern um das Anders-Machen!“ Wubbo und seine Frau Joos wollen an Bord leben, dauerhaft. Ihre Kinder sind erwachsen, das große Familienhaus haben sie schon verkauft. Und sie wollen so leben, wie es anders für die beiden gar nicht mehr denkbar wäre: Mit einem nicht vorhandenen, wenigstens aber möglichst kleinen „Carbon Footprint“. Elektroantriebe an sich sind wahrhaftig nichts Neues. Wie überall kommt es auch hier auf die Feinheiten an, auf die Optimierung. Das deutsche Unternehmen Torqeedo ist dafür ein ganz gutes Beispiel. Im Jahr 2005 kam der Unternehmer Dr. Christoph Ballin an den Starnberger See. Wegen der Auf das System im Ganzen kommt es an. So lässt sich auch der Traum jedes Seglers heute schon realisieren: Mit dem eigenen Schiff vollkommen frei zu sein, unabhängig von Steckdosen am Steg oder Tankstellen an Land. Die Technologie dazu ist vorhanden, Joos und Wubbo Ockels machen es vor. Im November 2012 segelten sie mit ihrem Schiff in die Karibik. Joos berichtet davon: „Eine hervorragende Passage, 17 Tage von Gran Canaria nach Barbados bei teils sehr viel Wind. Tolles Segeln und vor allem jede Menge Energie! Unsere Propeller brachten uns mehr, als wir verbrauchen konnten – trotz einer Crew von sieben Personen, die häufig geduscht und jede Menge Wasser gemacht und auch noch jeden Tag frisches Brot gebacken hat!“ African Cats Der erste Katamaran dieser Reihe wurde schon 2004 gebaut, ein 44-Fuß-Katamaran. Der neueste (zehnte) African Cat ist ein 61-Fuß-Katamaran mit dem Green Motion-System an Bord. Vorher schon wurden einige African Cat 445 mit Green Motion-Antriebstechnik gebaut. Die Katamarane – von Simonis-Voogd entworfen – werden in Durban, Südafrika, gebaut. Der 445-Katamaran mit der kompletten Green Motion-Technologie kostet etwa 800.000 Euro. www.africancats.com Juli/August 2014 | OCEAN7 04/2014 45

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