OCEAN7Service 1 Innenansicht einer Schneckenschale. Dieses Fundstück hat Seltenheitswert. Die Schale ist bereits soweit erodiert, dass sie ein Fenster in ihr Inneres öffnet, aber sie ist noch so intakt, dass die Konstruktions- Prinzipien klar zu sehen sind. Die zentrale Struktur ist die säulenförmige Spindel, um die sich die einzelnen Umgänge der Schale anordnen. Sie begann an der stumpfen Spitze, dem Apex, zu wachsen und jeder weitere Umgang hat einen größeren Radius als der vorhergehende. Der lange Schlitz an der linken Seite ist die Gehäuseöffnung oder Apertur, die artspezifisch unterschiedlich geformt ist. Die Schnecke selbst ist lange tot und ihre Schale wurde von Bohrorganismen kräftig korrodiert. Zusätzliche Erosion durch Wellenbewegung hat die äußeren Umgänge der Schale weggebrochen und den Blick ins Innere frei gegeben. Höhe der Schale: 9 cm. Art: Kegelschnecke, Conus sp. Fundort: Havelock, Andamanen. Fundstücke mit Seltenheitswert
Schätze aus Poseidons Reich 2 3 4 2 Meerball oder Seeball. An manchen mediterranen Küsten werden Kugeln mit filzartiger Konsistenz in großer Zahl angeschwemmt. Die Erklärungsversuche mancher Strandwanderer sind ebenso skurril wie originell und reichen von Wal-Exkrementen bis zum Gewölle von Seehunden. Tatsächlich handelt es sich um die Reste des Neptunsgrases Posidonia oceanica. Diese Pflanze wächst außer im Mittelmeer nur noch in Australien. Sie wurzelt in submarinen Sedimentböden und hat bis zu einen Meter lange Blätter. In manchen Jahren blüht sie im Herbst und trägt im Frühling Früchte, die „Oliven des Meeres“. Nach dem herbstlichen Blattfall werden an manchen Stränden meterhohe Bänke von Seegrasblättern abgelagert. Schon im Wasser lösen sich viele Blätter und Teile des kriechenden Stammes (Rhizom) in Fasern auf, die durch Wellenbewegung verdichtet und durch Abrollen schließlich zu Kugeln geformt werden, den Meerbällen. In früheren Zeiten wurden mit Meerbällen Dächer isoliert, heute überlegt man, mit ihnen Biogas zu produzieren. Durchmesser des abgebildeten Meerballes: 8 cm. Fundort: Zakynthos, Griechenland. 3 Schale der Mittelmeer Pilgermuschel (Pecten jacobaeus). Der „Klassiker“ aller Muscheln, weithin bekannt auch als Symbol einer großen Mineralölfirma. Charakteristisch für die Gattung sind die ungleich gewölbten Schalen. Die rechte Schalenklappe ist stark gewölbt, die linke Schale ist flach deckelförmig mit breiten Radialrippen. Diese linke Schale ist abgebildet. Die Muschel lebt vergraben in Weichböden, wobei die flache Schale der Sandoberfläche zugewandt ist. Sie ernährt sich von Plankton. Entlang des Mantelrandes besitzt sie zahlreiche Tentakel, zwischen denen kleine Augen von intensiv blauer Farbe verstreut liegen. Durch rasches Öffnen und Schließen der Schalen kann die Muschel kurze Strecken schwimmen. Oft wird sie auch als Jakobsmuschel bezeichnet. Der heilige Jakobus ist Schutzpatron der Pilger. Die Muschel wurde von ihnen zum Wasserschöpfen verwendet und war Symbol für weitgereiste Männer. Ihr englischer Name ist „scallop“. Da sie schmackhaft ist, wird sie kommerziell gefischt. Üblicherweise werden dafür Grundschleppnetze eingesetzt, die den Meeresboden regelrecht umpflügen und großen Schaden anrichten. Um diese Schäden zu vermeiden, sind einzelne Anbieter zur Handernte durch Taucher übergegangen. Durchmesser der Schale: 11 cm. Fundort: Rovinj, Kroatien. 4 Schale der Stacheligen Herzmuschel (Acanthocardia aculeata). Herzmuscheln besitzen zwei gleichklappige, rundliche, feste Schalen mit starken Radialrippen. Die Schalen der Stacheligen Herzmuschel haben etwa 22 Rippen, die jeweils eine Reihe von Stacheln tragen. Die Stacheln sind am hinteren Ende der Schalen am größten. Die Muschel findet sich regelmäßig auf Sandböden und ist von Südnorwegen bis Marokko verbreitet, mit einem Verbreitungsmaximum im Mittelmeer. Sie ist von der Gezeitenzone bis in über 100 Meter Tiefe zu finden und wird auch auf Fischmärkten angeboten. Größe der Schale: 7 cm. Fundort: Mljet, Kroatien. 5 Der Zahn der Zeit. Beide Schalen stammen von der gleichen Muschelgattung, einer Riesenmuschel (Tridacna sp.). Die rechte Schale zeigt noch zahlreiche Strukturen wie Schuppen auf den Rippen und Aufwuchs von Kalkrotalgen. Das sind Zeichen dafür, dass das Tier erst kürzlich gestorben ist. Die linke Schale ist jedoch glatt poliert, Wellenschlag und Erosion haben alle Feinstrukturen abgeschliffen. Diese Muschel starb schon vor längerer Zeit. Größe der Schalen: 12 cm (alt), 14 cm (neu). Fundort: Silhouette, Seychellen. 5 Juli/August 2014 | OCEAN7 04/2014 41
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