OCEAN7Revier Vasenwurf frischer &Fisch Griechische Ostern unter Segel Das Ionische Meer lockt gerade im Frühjahr mit klarem Wasser, leeren Buchten und Häfen. Noch sind nur wenige Yachten unterwegs, einen Liegeplatz zu finden ist kein Problem. Zeit lassen kann man sich zu Beginn der Saison, muss nicht hetzen, um eine Mooringleine zu erwischen oder den letzten Oktopus, der heute auf der Tageskarte steht. Text und Fotos: Kirsten Panzer-Gunkel
Ionisches Meer Doch einmal im Jahr sind es eben diese Griechen, die extrem geschäftig werden, aber noch immer im ihnen eigenen mediterranen Tempo. Dann wenn man sie wienern und polieren sieht, dann wenn sie wieder heimkehren auf ihre Inseln, die weit verstreuen Familien zusammentreffen, junge Männer wieder neben den alten im Kafenion sitzen, dann kündigt es sich an, das Osterfest, in der griechischorthodoxen Kirche der höchste kirchliche Feiertag. So füllen sich die Dorfplätze, während an der Pier noch reichlich Platz ist. Noch ist Zeit, das Revier zu erkunden, von Korfu aus. Dort, auf der zweitgrößten der Ionischen Inseln, wird das Fest in ein paar Tagen mit ganz besonderen Ritualen gefeiert werden. Also die Tage nutzen, Segel hoch und ab nach Süden. Die Korfioten ihre Arbeit machen lassen und die Ruhe im Ionischen Meer genießen, schnell noch, bevor die Saison beginnt. Gouvia, die größte Marina im Ionischen Meer und einer der größten Yachthäfen Griezum Segeln kommt. So wie jetzt mit uns kurz vor Ostern im Ionischen Meer. Die von der Sonne angestrahlten Fassaden ziehen vorbei, im Yachthafen unter der Festung schwojen die Schiffe, Zeit für Köder und Schnur – der üppige Fischbestand verspricht einen guten Fang. Sieben Knoten Fahrt, nach Paxos wollen wir. Der Wind passt, knapp 30 Seemeilen liegen vor uns, immer mit Landsicht. Auch das macht dieses Revier aus, „dadurch eignet sich das Ionische Meer auch gerade für Familien, die mit dem Boot unterwegs sein wollen oder auch Segler, die nicht so erfahren sind“, hat uns zuvor noch Ioannis Trepeklis, der amtierende Bürgermeister von Korfu, vor laufenden Kameras in seiner mit Ikonen und Antiquitäten überbordenden, plüschigen Amtsstube erklärt. Dazu noch die kurzen Distanzen zwischen den rund 50 Inseln und Inselchen mit ihren zahllosen Ankerbuchten und Häfen, in denen sich bei allen Windrichtungen 2 3 Fotos: Shutterstock (2) chenlands, bleibt achteraus. Durch die betonnte Fahrrinne hinaus, vor uns türmen sich die verkarsteten albanischen Berge auf, an Backbord die grüne, bergige Küste Korfus. Dann Kurs Südwest, abfallen, Segel auffieren, der Wind bläst aus nördlichen Richtungen. Vorbei an der kleinen flachen Insel Vido oder Ptychia, Insel des Friedens, wie das kleine Eiland früher einmal hieß. Korfu-Stadt, oder besser Kerkyra, so der offizielle Name von Stadt und Insel, rückt näher. Die naturfarbene Häusersilhouette säumt das Ufer. Die beigen, sandfarbenen bis gelblichen Anstriche der vier- bis fünfstöckigen Häuserfront dienten früher als Tarnung, verschmolzen sie optisch doch mit dem Gestein. Camouflage auch dank der dunkelgrünen hohen Fensterläden, die in Anlehnung an die dunklen Zypressen ebenfalls ihren Part beim Versteckspiel übernahmen – bis heute. „Seht ihr bunte Häuser oder weiße wie auf den Kykladen, wisst ihr gleich, dass da nur igendwelche Fremde wohnen können. Kein Korfiote würde jemals sein Haus bunt anstreichen“, erzählt Stelios. Er kennt sich aus mit den unterschiedlichen griechischen Bauweisen und Landschaften. Genauso wie mit allem Technischen rund ums Boot, hängt er doch als Technical and Operations Manager von Dream Yacht Charter Griechenland nicht nur während der Saison rund um die Uhr organisierend und helfend am Telefon, sondern sorgt auch dafür, dass er vor oder nach der Saison selbst noch genug irgendwo ein geschützter Liegeplatz finden lässt, ein perfektes Entspannungsrevier und das mit Aussicht. Das Grün in der Kombination mit dem blauen Meer tut dem Auge gut. Und … man sitzt selten auf der „falschen Seite“, einerlei, auf welchem Bug man segelt. Meist gibt es sowohl auf Backbord als auch auf Steuerbord etwas zu entdecken. An den Ufern des Festlandes und der Inseln verbergen sich Höhlen und Grotten, kleine Buchten, von der Natur zurückeroberte Gemäuer und versteckte Kirchen. Wie auf den Paxos vorgelagerten Inseln zum Beispiel. Bei der nördlichen Durchfahrt durch den Kanal zum Liegeplatz quasi direkt im Ort kommt man erst an der kleinen vorgelagerten Insel Áyios Nikólaos mit venezianischer Ruine und anschließend an Panagia mit der Marienwallfahrtskirche vorbei. Doch nicht so lange schauen, sondern lieber die Angelschnur einholen, der Köder blinkt ganz ohne Fisch, Festmacher klar machen, vor allem im Sommer, wenn die Insel von vielen Charterern als erstes Etappenziel genutzt wird. Doch noch ist es ruhig. 1 Parga 2 Auch Gastlieger sind im Corfu Sailing Club willkommen 3 Blick auf die Altstadt Korfus mit alter Festung und der Kirche des Heiligen Spiridon (li. Turm) Juli/August 2014 | OCEAN7 04/2014 23
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