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OCEAN7 2014-03

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Reggea, Rum und Rastamen in der Karibik: Eine OCEAN7 Reportage aus den Windward Islands von Saint Lucia bis zu den Tobago Keys. Außerdem: Seglerlegende Wolfgang Hausner über medizinische Notfälle an Bord einer Fahrtenyacht, weit ab von jedem Arzt.

OCEAN7Kolumne Alexandra Schöler ist WOMAN@ocean7.at Von & großen kleinen Fischen Kolumne von OceanWoman Alexandra Schöler Spricht man über Segeln bzw. Weltumsegeln, ist das Thema Meerestiere, vor allem Haie, kaum zu vermeiden. Für manche Menschen ist nämlich die Vorstellung, im satten Meeresblau zu schwimmen, sichtbar für unsichtbare Seemonster, Riesenkraken und anderes Getier, schier unerträglich. 12 OCEAN7 03/2014 | Mai/Juni 2014

OceanWoman Foto: Shutterstock Urlauber dieser Art buchen prinzipiell „All-inklusive“-Schwimmbecken mit Meeresblick, exklusive Haie. Urlaubsdestinationen, will man meinen, sind dann Thailand, die Malediven oder Tunesien. Aber wo! Wir sprechen vom lieblichen Kroatien! Im Internet-Forum Kroatien schreibt Herr K. besorgt, ob was an den immer wieder kursierenden Haigeschichten dran ist, denn er würde vom 7.7.–13.7. auf der Insel Rab weilen. Internetschreiber „diggerfisch“ antwortet: „Ja, es gibt dort Haie, bevorzugt auf der Speisekarte!“ Im breitmaschigen Internetz geistern Haivideos aus aller Herren Länder herum, mehr oder weniger grauselig oder undefinierbar. Haie aus der Mittelmeergegend sehen dabei verdächtig nach Rochen, Delfinen oder Plastiksackerln aus. Da hilft auch raffiniert eingefügte Weiße Hai-Musik nicht. Unsere Weltumsegelungs-Haigeschichten packen wir manchmal aus, um verängstigte angehende Blauwassersegler oder eingeschüchterte zukünftige Atlantikbezwinger zu beruhigen. Hai Numero Eins. Straße von Messina, blöder Gegenwind, sinnloses Aufkreuzen. Da! Ein flott gegen Wind und Strömung schwimmender Hai. Nur Rückenflosse sichtbar. Angst? Nein! Neid!!! Ich hasse Aufkreuzen und dieser Hai war wohl immun dagegen. Hai Numero Zwei ging mir auf die Nerven. Wir hatten mitten auf dem Atlantik diesen Riesen-Thunfisch an der Schleppangel. Letztendlich holten wir nur einen Riesen-Thunfisch-Kopf an Bord. Den Rest ließ sich wahrscheinlich ein Riesen-/Weiß-/Hammer- oder Sichelhai – in jedem Fall ein verfressener Hai – schmecken! Hai Numero Drei knallte auf dem Atoll Tuao an das Schienbein unseres damals achtjährigen Sohnes. Er war mit wenigen Zentimetern Körperlänge ein Babyhai, der vor dem Inselhund Balu flüchtete. Balu, ein dicker Schäfersüdseemischling, liebte es, Haie im flachen Riffwasser zu jagen, so wie seine Artgenossen gerne Tennisbällen apportieren. Hai Numero Vier. Tauchen am Außenriff in Bora Bora. Türkises Wasser, auf dem Meeresgrund ein Grauhai. Meine Mutter, damals zu Besuch, meinte: „Naja, nicht besonders groß, vielleicht zwei Meter.“ Sie hatte die 15 Meter Wassertiefe nicht eingerechnet. Als mein Skipper ihr dies erklärte und den Hai auf acht Meter schätze, sah mein Sohn seine Oma so schnell wie noch nie ins Dingi hechten. Hai Numero Fünf. Suwarow. Ankerplatz. Glasklares Wasser. Ich will meine morgendlichen Schwimmrunden ums Boot machen. Stehe auf der Badeleiter, hab’ so ein Gefühl, setze die Taucherbrille auf und sehe einige Blacktip Riffhaie filmreif auf dem Meeresgrund kreisen und zu mir raufschielen. Fünf Meter mindestens! Da kann mir das Internet tausendmal argumentieren, dass Riffhaie nicht mehr als zwei Meter groß werden! Ich entschied, an diesem Tag lieber am Atoll joggen zu gehen. Inselhund Balu liebte es, Haie im Wasser des Riffs zu jagen Warum immer Haie? Ich liebe Delfine! Und sie lieben unseren Katamaran, düsen mit ungeheurem Tempo zwischen den Rümpfen durch, drehen sich auf den Rücken, blinzeln mit neugierigen Augen und pfeifen noch dazu. Säugetiere wie wir, doch ohne Angst vor dem großen Hai! Kompliment! Dann die vielen Thunfische, die wir kennenlernten – roh, gedünstet, gebraten, paniert. Die güldenen Doraden – besonders willkommen mit Kokosreis, als Fischsuppe, als Sushi mit scharfem Wasabi. Meine Favoriten bis heute sind die Kofferfische von den Los Testigos, einer Inselgruppe vor Venezuela. Sohnemann fischte vom Ankerplatz aus eines dieser süßen Geschöpfe, die ihrem Namen alle Ehre machen. Sie sehen aus wie ein Rollkoffer mit Flossen. Für Barbiepuppen wohlgemerkt. Natürlich schenkten wir ihm die Freiheit. Wenig später versammelte sich die gesamte Kofferfischfamilie um den erneut ausgeworfenen Angelhaken. Offensichtlich um sich zu bedanken. Da soll einer noch sagen, Fische sind kalte, unpersönliche Wesen! Nett waren auch eine Dorfgemeinschaft von roten Rifffischen, die uns allmorgendlich zum Tauchen begleitete. Red Snapper, lasen wir im Fische-Lexikon – und machten draus am Abend Fish and Chips. Sorry Snapper, manche Säugetiere sind eben schlimmer als Haie!

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