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OCEAN7 2014-01

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Unter dem Titel "Pirat und Klabautermann berichten zwei Kids, 3 und 6 Jahre alt, über ihren ersten Hochseetörn. Perfekte Einstimmung für Eltern, die mit ihren Kindern das erste Mal einen Segelurlaub planen.

OCEAN7Service Segeln mit Kindern Revier. Sollte kurze Tagesschläge ermöglichen, mit Badestopps dazwischen. Optimal ist es auch, loszusegeln, solange die Kinder noch schlafen – das verkürzt die für sie langweiligen Schläge. Gut geeignet ist die obere Adria, die auch über eine kindergerechte Infrastruktur verfügt. Schiff. Wir waren mit einer Sun Odyssey 45 unterwegs. Es war das ideale Schiff für drei Erwachsene mit zwei Kindern. Ankerplätze. Wichtig ist ausreichend Bewegung. Ideal sind Ankerbuchten, von wo aus Inseln oder Land erkundet werden können und es Sandstrände gibt. Als optimal in dieser Hinsicht erwiesen sich Ilovik und Unije, wo weite und für Kinder interessante Wanderungen unternommen werden können. Auch Orte und Inseldörfer sind gut, vorwiegend solche, in denen es wenig oder gar keinen Autoverkehr gibt. Spielzeug. Es ist empfehlenswert, genügend Spielsachen mitzu - haben, sowohl für das Schwimmen vor Anker und am Sandstrand als auch an Bord. Absoluter Hit waren die Spritzpistolen. Für den älteren Sechsjährigen war das Steuern des Dinghis mit Außenbordmotor ein großes Vergnügen. Das hatte er noch viel lieber, als die große Yacht zu steuern. Bei beidem war er sehr überlegt, gewissenhaft und stolz, eine so wichtige Aufgabe übertragen zu bekommen. Aber Achtung: In Kroatien wird für den Betrieb des Außenborders ein Führerschein verlangt, deshalb und auch aus zwingenden Sicherheitsgründen muss der Skipper immer direkt neben dem Kind sitzen. Auf keinen Fall darf vergessen werden, das Notstopp-Kabel am Kind anzubringen. Literatur. Komm mit auf große Fahrt: Törns für Kids unter Segel und Motor, Claudia Matt. Das Knotenbuch für Kinder, Tanja Muss. Aber jetzt sollen die beiden Nachwuchssegler zu Wort kommen, die ich unterwegs und nach dem Törn nach ihren Eindrücken und Wünschen befragt habe. Klabautermann Jannick und Pirat Tim berichten. Der dreijährige Jannick, ein sehr offenes und kontaktfreudiges Kind, verständigte sich mit allen Menschen unterwegs perfekt, ganz ohne Sprachprobleme. War dank seines Charmes sofort mit jedem im Gespräch und Mittelpunkt jeder Runde – egal ob Italiener, Kroaten oder wer auch immer. Was hat ihm gut gefallen? „Am besten waren die hohen Wellen und wenn das Wasser so spritzt. Schön war das Fahren mit dem kleinen Boot, am besten war das Vorne-Sitzen und Festhalten, wenn es in den Wellen so tock-tock-tock macht.“ Begeistert war Jannick auch von einer speziellen Szene im Ort Unije, wo drei junge Männer vor einem Haus saßen und Bier aus Flaschen tranken: „Die haben für mich so lustig in die Flaschen geblasen und Musik gemacht. Ich habe getanzt.“ Was er am Besten fand? Da gibt es bei Jannick kein langes Überlegen: „Die große Sandkiste!“ Gemeint ist der Sandstrand im Süden von Ilovik, vor dem wir einmal ankerten und mit dem Dinghi an Land fuhren und außerdem einmal die knapp zwei Kilometer vom Ort hinwanderten. Beeindruckt war er von dem offenen Glockenturm in Ilovik, weil er nicht nur hören, sondern zum ersten Mal auch sehen konnte, wie die Glocken läuteten. Differenzierter erlebte sein größerer Bruder Tim seinen ersten Törn. Klar, er ist ja schließlich auch schon sechs Jahre alt. Dank seiner zwei Wochen Segelkurse im Opti hat er auch schon Verständnis für die Grundbegriffe von Knoten bis Steuern. „Am besten hat mir die erste Ankerbucht gefallen. Dort ist alles so natürlich. Die Bäume und das Meerwasser. Toll war auch, dass ich das Dinghi mit dem Außenbordmotor selbst steuern und sogar anlegen durfte.“ 54 OCEAN7 01/2014 | Jänner/Februar 2014

Segeln mit Kindern Die Wasserspritze war für den Kleinen der allergrößte Spaß Kritik gab es von ihm allerdings auch: „Ich wäre lieber noch öfter an Land gekommen zum Herumlaufen“. Beeindruckt hat Tim ein großer, verbeulter gelber Trimaran der Gebirgssegler, einer YCA- Crew aus Eisenerz, der einmal neben uns an der Boje lag: „Die Kinder auf dem Boot können richtig gut herumlaufen. Die haben viel Platz“. Das war es dann aber auch schon mit Kritik. Gut gefallen hat Tim Ilovik: „Da gibt es so viele kleine schöne Gassen. Da sitzen Leute vor dem Supermarkt und vor den Häusern und ich kann auch alleine herumlaufen. Der Spaziergang zum Sandstrand war auch toll.“ Und wie war es auf der Yacht? „Die Kabine vorne ist echt lustig. Nicht lustig war es vorne, wie wir gegen die großen Wellen gesegelt sind, aber bei kleinen Wellen ist das vorne schon sehr lustig. Ich habe mir mit den Decken Höhlen in der Kabine gebaut und mich mit Jannick versteckt“. Weniger gepasst hat Tim die Bordtoilette: „Das Klo war immer so schwierig. Da muss ich jedes Mal die Mama rufen zum Abpumpen“. Und wie hat den beiden Kindern das Schwimmen von Bord aus gefallen? Jannick: „Wenn das Wasser hell ist und ich den Boden sehe, macht Schwimmen Spaß. Aber wenn es so finster und dunkel ist, habe ich Angst“. Wenn das der Fall war, nahm er mit seiner Spritzpistole lieber die Schwimmer rund um die Yacht ins Visier. Die beiden Spritzpistolen waren überhaupt die Utensilien, die am meisten Verwendung fanden und weitaus beliebter waren als das Angelzeug. Wenn man mit Kindern unterwegs ist, gilt natürlich eine besondere Aufmerksamkeit der Wetterentwicklung. Die war in unserer Woche leider von falschen und panikmachenden Prognosen von Radio Split geprägt: Da wurde vor Bora mit bis zu 65 Knoten für die obere Adria gewarnt. Das führte dazu, dass wir im Stadthafen von Mali Losinj mit Hinweis auf eben diese Sturmwarnung abgewiesen wurden, weil nur noch Stegplätze mit nur einer Mooringleine frei waren. „Da kommt schwerer Sturm, ich lasse nur Schiffe anlegen, wenn zwei Mooringleinen frei sind,“ erklärte der Hafenmeister. Wir verbrachten daraufhin die absolut ruhige Nacht in einer nahen Bucht vor Anker. Besser bediente uns da schon der Windfinder, der exakte Prognosen bot. Der stärkste Wind auf diesem Törn betrug übrigens gerade einmal kurzzeitig 22 Knoten. Was bei Jannick zu der oben bereits erwähnten Begeisterung führte: „Juhuuu!“. Jänner/Februar 2014 | OCEAN7 01/2014 55

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