OCEAN7Service Segeln mit Kindern ist eine außergewöhnliche Bereicherung jedes Törns – aber auch eine große Herausforderung. Lesen Sie hier, wie zwei Kinder (3 und 6 Jahre) einen Segelurlaub erlebt haben, was ihnen besonders gefallen und was sie eher gelangweilt hat. Text und Fotos: Thomas D. Dobernigg „Juhuuu, noch einmal, noch einmal!“, jauchzte der dreijährige Jannick jedes Mal, wenn die Yacht hart in eine Welle krachte und Gischt bis in das Cockpit spritzte. Mit seiner knallgelben Sponge Bob-Rettungsweste und dem Lifebelt gut gesichert hatte er den größten Spaß an diesem Wellenritt gegenan. Er saß in Luv und hielt vergnügt seinen Plüschhund Milo im Arm. Seinen sechsjährigen Bruder Tim langweilte das eher. Er saß mit seiner bequemeren Automatic-Kinderweste im Lee und beschäftigte sich mit einer Leine im Knoten-üben. Erst als er vor der Einfahrt zur Bucht von Mali Losinj mehrere Optis entdeckte, in denen Kinder und Jugendliche Segeln bei Starkwind trainierten, war er plötzlich hellwach. Er hatte erst vor kurzem in Pörtschach am Wörthersee seine zweite Woche im Optisegeln absolviert. Wir waren mit der Arion unterwegs, einer Sun Odysey 45 aus der Eckeryachting-Flotte in Veruda auf Istrien. Das Schiff ist einfach ideal für einen Törn mit Kindern. Es segelt stabil und sicher, hat eine große Badeplattform und bietet jede Menge Raum an Deck und im Inneren. Im Vorschiff befinden sich zwei geräumige Kabinen. Mit wenigen Handgriffen kann die Zwischenwand entfernt werden und man hat so eine riesig-große Kammer, in der es viel Platz zum Schlafen und Spielen gibt. Außerdem hat die Kabine zwei Pirat und Klabauter zusätzliche Klappbetten, was den Spaßfaktor noch erheblich erhöht. Von Veruda starteten wir am Nachmittag mit einem langen Schlag nach Unije, wo wir erst nach Einbruch der Dunkelheit ankamen und die beiden Kids bereits schliefen. Weil in der Maracol alle Bojen bereits belegt waren, ankerten wir in der nördlichsten Bucht der Insel, was Tim am nächsten Morgen begeisterte: „Ist das schön hier, so natürlich“, war sein Kommentar, als wir früh ablegten, um bis 9.00 Uhr die kurze Strecke bis zur Kanaldurchfahrt von Osor zu schaffen, wo die Drehbrücke nur zweimal am Tag geöffnet wird. 1 Ein erster Höhepunkt für Tim und Jannick. Das Warten auf die Brückenöffnung, der rege Begegnungsverkehr mit der Vorfahrt der Yachten aus dem Süden, die enge Durchfahrt und die vielen Schaulustigen am Ufer waren für die beiden Buben ein äußerst spannendes Erlebnis. Auch dass wir anschließend am Schwimmsteg vor Osor festmachten, war für sie perfekt: Schließlich konnten sie in dem kleinen mittelalterlichen Dorf ungehindert 52 OCEAN7 01/2014 | Jänner/Februar 2014
Segeln mit Kindern 2 mann herumlaufen und ein großes Eis gab es obendrein. Kurz nach dem Ablegen wurde Tims große Piratenflagge gehisst, die bei den Kindern während des gesamten Törns für große Freude sorgte, mir bei der Rückkehr in der Marina Veruda aber eine Rüge des Hafenkapitäns einbrachte. Die nehme ich den Kindern zuliebe beim nächsten Mal auch gerne wieder in Kauf. Wir versuchten, die Schläge kurz zu halten und durch Badestopps zu unterbrechen. So besuchten wir auf diesem Törn der Reihe nach Ilovik, wo wir zwei Tage verbrachten, noch einmal Unije, diesmal in der wunderschönen Bucht Maracol mit ausgiebigen Inselwanderungen, notgedrungen die Bucht Artaturi auf Losinj (darüber später mehr) und die Ankerbucht Soline unmittelbar unter der Stützpunkt-Marina Veruda. 1 Durch den Kanal von Osor 2 Auf der Hafenmole von Unije Jänner/Februar 2014 | OCEAN7 01/2014 53
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