OCEAN7People Instrumente, die ursprünglich aus angeschwemmten Ölfässern angefertigt wurden 1 Zu Besuch bei den Steelpan-Spielern. Die englischen Kolonialherren hatten noch 1930 den Afrikanern verboten, auf ihren tradierten Trommeln zu spielen. Findige Schwarze bauten Ölfässer zu Klangkörpern um – die „Steelpans“. Sie sehen aus wie Trommeln, sind aber keine. Jedenfalls lassen die Steelpan-Player diese Bezeichnung nicht gelten. Die runden Oberteile sind in drei bis 20 Felder unterteilt. Jedes Feld schwingt für sich in der ihm vorgegebenen Tonhöhe. Bei den „Allstars“ geht die Post ab: „Ungarische Tänze“ von Brahms mit karibischem Zunder! Dann beginnt ein „Trommel“-Wirbel auf einer tiefen Steelpan, erst piano, dann stark anschwellend, schließ lich fällt das Orchester ein. Das wird mehrmals wiederholt – piano, crescendo, forte, tutti und fortissimo! Die Spieler jubeln. Wir Zaungäste auch. Das hat er gut gemacht! 30 Spieler, Frauen und Männer, das ganze Orchester kommt nun in Schwung. Es ist, als ob zehn Schnellzuggarnituren nebeneinander durch die Gegend donnern. Unaufhaltsam. Und laut. Alle sind dabei. Die wilde Kraft, geordnet dahinstürmend! Es rieselt über und durch den Buckel. 2 3 Ich gehe an Bord. Bernds Orexis steht an Land bei Peake, einer der vielen Trockenmarinas in Chaguaramas. Chaguaramas hat ein Dutzend Marinas. Spezialisten liefern und machen alles, was Langzeitsegler brauchen. Wohnen tut hier kaum jemand. Ins 15 km 32 OCEAN7 01/2014 | Jänner/Februar 2014
entfernte Port of Spain, Trinidads Hauptstadt, fahren im Fünfminu - tentakt die gelben Maxi-Taxis. Bernd war auf mein Inserat im TO-Forum gestoßen. Monate vor Beginn meiner Reise habe ich ihn in Deutschland besucht. Damals haben wir ins Auge gefasst, gemeinsam in den Pazifik zu segeln. Wir VERSICHERN nicht nur YACHTEN. Wir SCHONEN auch Ihre NERVEN! Schnelle, persönliche Hilfe im Schadenfall - weltweit! GER13220 www.hqhh.de 11/2013 Wir arbeiten auf der Orexis! Wo der Mast durch das Schiffsdeck ins Freie geht, dringt Wasser ein. Bernd drückt mir einen Hut aus Vinyl in die Hand und eine sehr genaue Beschreibung auf englisch, wie ich daraus eine Manschette machen kann, die den Mast dichten soll. Ich werke vier Stunden in der prallen Sonne. Meine Überhose ist nass von Schweiß, als ob ich aus der Dusche käme. Dorthin begebe ich mich nun. Die Küche wird zur Werkstatt umfunktioniert. Die Bohrmaschine steht am Herd, der Toaster auf der WC-Schale, der Wasserkocher auf dem Waschbecken. Wir basteln ein Bücherregal, eine Halterung für die Öl- und Essigflaschen und eine Konsole für den Barografen – die Zierde des Bootes. Unterhalb davon steckt der Induktionsherd in seiner neuen Halterung. Im Bad entsteht eine Halterung für die Körperwaage. Trotzdem zeigt sie mir immer noch zu viel an – wie die meisten Waagen. Die Welle samt Propeller wird eingesetzt, die Lichtmaschine montiert. Die Kette bekommt alle zehn Meter Farbmarkierungen. An Deck habe ich viel Holz abgeschliffen und geölt. Aluminium bräuchte eigentlich keinen Korrosionsschutz. Man lackiert es trotzdem, weil es dann besser aussieht. Unter dem Lack kommt es dann erst recht zu Korrosionen. Der Lack hebt ab und Lochfraß kann passieren. Korrosionen überall. Dem Bernd setzt die Hitze sehr zu. Er bevorzugt den Dienst im klimatisierten Inneren der Orexis: Kochen plus spülen, am Interieur basteln. Ich liebe den Arbeitsplatz an Deck. Seit Tagen kratze, schäle, schleife und bürste ich alte Farbe ab von Holz und Alu. So Stück für Stück an Fläche vorbereiten zum Streichen, das mag ich. Nicht so lustig ist die staubige Sauerei des Schleifens. Bernd schätzt meine Arbeit. Das ist auch mir wichtig. Dass mir der Schweiß am Körper runterrinnt, genieße ich wie in der Sauna – bei freiem Eintritt. Nach solch heißen Sitzungen lädt Bernd mich gerne ins Restaurant zum Dinner ein. Mein Laptop hat immer noch die „Barcodestriche“ im unteren Drittel des Bildschirmes. Das kommt von den korrodierten Kontakten an den Scharnieren. Die Kamera ist von innerer Korrosion infolge äußerer Feuchte befallen und will nicht 1 Die „Allstars“ beim Üben 2 Typisch karibisch – Steelpan-Musik 3 Zeitvertreib Besuchen Sie uns auf der boot! Halle 11, Stand F39 Deutschland · Großbritannien · Monaco · Dänemark Österreich · Spanien · Schweden · USA · Australien pantaenius.at
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