OCEAN7Revier 1 Was aus der Entfernung imposant und gewaltig aussieht, stellt sich bei näherer Betrachtung als verfallenes Ghetto dar, das anderswo in der westlichen Welt längst wegen Einsturzgefahr evakuiert und gesperrt wäre. Oder von Immobilienentwicklern restauriert und als Luxusappartements mit Blick auf Capri teuer an Millionäre verkauft. Hier erfreut es das Auge der Reisenden. „Auf Reisen nimmt man alles hin, die Empörung bleibt zu Haus. Man schaut, man hört, man ist über das Furchtbarste begeistert, weil es neu ist. Gute Reisende sind herzlos.“ Das schreibt Elias Canetti in seinem Reisetagebuch „Die Stimmen von Marrakesch“. Meeresfrüchte und Wein. Corricella, dieses kleine Fischerdorf hier im Süden der Insel Procida, bietet eine ganze Reihe hervorragender Restaurants. Unter ihnen ist das „Gorgonia“ vermutlich das Beste. Hier habe ich die mit Abstand schmackhafteste Pasta mit Meeresfrüchten gegessen. Der offene Weißwein ist fruchtigherb, der offene Rotwein erdig und trocken. Allein der Besuch im „Gorgonia“ ist schon eine Reise hierher wert. Die Nacht zeigte uns dann, was dieses Revier auch kann: Ein stundenlanger Wolkenbruch, begleitet von Blitzeinschlägen rund um unser Schiff; schwere Sturmböen beutelten Schwimmstege und Yachten in der Marina kräftig durch und ließen uns kaum schlafen. Am frühen Morgen, als wären die Erlebnisse dieser Nacht nur einer Traum-Phantasie entsprungen, schien die Sonne von einem strahlend weiß-blauen Himmel. Wir setzten Groß und Genua und wollten bei achterlichem Wind die wenigen Meilen zur Nachbarinsel Ischia segeln. Der Wind war mit 18 Knoten perfekt, das Wasser ruhig und glatt und die Yacht segelte schnell und angenehm. Wir ließen deshalb kurzentschlossen Ischia an Backbord liegen und steuerten das 25 Seemeilen entfernte Ventotene an. Schon nach der halben Strecke wurde es ein hartes Rennen – gegen die sich drohend ringsum aufbauenden Gewittertürme. Kaum hatten wir knapp vor einer Fähre die enge Einfahrt in den Hafen geschafft und an der ungastlichen Mole mit der schmutzig-grauen, hohen, schützenden Betonmauer dahinter an zwei massiven Mooringleinen festgemacht, ging es auch schon wieder los wie in der Nacht zuvor. Wolkenbruchartige Regenfälle, wie ich sie bisher nur in den Tropen erlebt hatte. Ein Dauerfeuer an Blitzen. Sturmböen. Fliegendes Wasser selbst im geschützten Hafen. Fotos: Shutterstock (3) 18 OCEAN7 01/2014 | Jänner/Februar 2014 2
Wir sind OCEAN7 und mehr … Magazine Zeitungen Flyer Image- broschüren 3 4 Buchproduktionen PVC- und Papier- Aufkleber Im Wolkenbruch am Ort der Verbannung Linsensuppe und Schwertfisch. Ventotene war in der Antike ein Verbannungsort und genauso fühlten wir uns auch. Vom Unwetter eingeschlossen auf unserer Ondina Blu. Wir nutzten später eine kurze Regenpause, um das Schiff zu verlassen und im Ölzeug durch den Hafen mit seinen schwarzen, von den Römern in den Tuffstein gehauenen Höhlen zu laufen und zu dem kleinen Ort hinaufzusteigen. Dort landeten wir schließlich in einem von fließendem Regenwasser überschwemmten Lokal namens „La Terrazza di Mimi“, tranken herben Inselwein und aßen die köstlichen Inselspezialitäten Linsensuppe und Schwertfisch mit seinem festen, weißen Fleisch. Von hier aus soll man einen schönen Blick auf das weiträumige Naturschutzgebiet im Süden von Ventotene haben. Ich kann das leider nicht bestätigen, denn ich sah hier nur in eine undurchdringliche Wand aus Regenwasser. Zwischen heftigen Güssen schafften wir es, in einem kurzen Wetterfenster halbwegs trocken zurück zu unserem Schiff zu gelangen, ehe das Unwetter für den Rest der Nacht weitertobte. drucksorten Geschäfts- Geschäftsberichte Präsentations- Mappen 3D-Kippeffekt- Drucke UV-Foliendrucke Verpackungen und vieles mehr … 1 Im Bilderbuchhafen von Ischia 2 Die Genüsse aus dem Meer 3 Das Hafeninnere von Ventotene 4 Unser allabendlicher Wolkenbruch Feschnigstraße 232 9020 Klagenfurt am Wörthersee Tel. +43(0)463-46190-0 E-Mail: offi ce@sdt.at Internet: www.sdt.at
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