Ocean7
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OCEAN7 2013-06

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Spannende Begegnung weit ab der Zivilisation. Wolfgang Hausner beschreibt unter dem Titel "Mörder, Säufer, Weltumsegler" die Szene der Aussteiger und Lebenskünstler auf den Philippinen. Außerdem: Inseln, Buchten & Visionen: Eine OCEAN7-Reportage aus dem Revier zwischen türkischer Küste und griechischen Inseln.

OCEAN7People und sorgte bald für mehr Abwechslung als Mark lieb war, überhaupt nach einigen Drinks. So legte sie ab und zu in der lokalen Fressbude von Dorothy einen Striptease hin, der die lokalen jungen Männer mit runtergeklappten Kinnladen sitzenließ. Zum Schluss war sie nur mit zwei Bratpfannen bekleidet, wenn man das so überhaupt ausdrücken kann. Was Mark nicht wusste, war die Drogenabhängigkeit des Mädchens. In Tambobo und Umgebung gibt es keine Drogen und die Entzugserscheinungen trieben sie zu einem blutigen Selbstmordversuch. Mark schob sie schleunigst wieder ab nach Cebu und machte alleine weiter. Meine Konfrontation mit Mark war eher unfreundlich, aber außer Gift spritzen konnte er nicht viel tun, Delfin war schließlich „mein Tischler” und wollte sowieso lieber bei mir arbeiten. Dazu muss ich bemerken, dass sich laut lokalem Brauch Angestellte ihrem Arbeitsgeber verpflichtet fühlen und nicht so ohne weiteres kündigen. 1 Verrat und Seitensprung. Weiter innen in der Bucht befand sich das Stelzenrestaurant von Arlene und Nick. An dem langen Steg konnte man bei jeder Tide festmachen, ohne im Schlamm stecken zu bleiben. Arlene war aus der Umgebung und heiratete Nick mit knappen 16 Jahren, er war doppelt so alt und kam von Mindanao. Jeden Freitag trafen sich die Yachties zum Buffet, Arlene kochte ausgezeichnet und für umgerechnet drei Euro konnte man sich den Bauch vollschlagen. Arlene war für das Kochen zuständig und Nick erledigte die nicht unbeträchtlichen Bambusarbeiten, wie den langen, wackeligen Steg in Schuss zu halten, bevor sich jemand das Bein brach. Momentan krieselte es aber in der Ehe: Die beiden hatten zwei Kinder miteinander und sie ein Verhältnis mit einem Habel-habel-Fahrer. In der Umgebung wussten das alle, aber Nick hatte nur Vermutungen. Eines Tages lauerte er dem Nebenbuhler auf und fuchtelte mit einem Revolver herum, was ihm aber außer einem blauen Auge nichts einbrachte. Die Situation war ungeklärt – fand aber bald ein Ende. Nick wurde der Unzucht mit einer 14-Jährigen beschuldigt und zog es vor, sich per Nachtfähre nach Mindanao in Sicherheit zu bringen. Die Luft war rein, Arlenes Liebhaber setzte sich ins gemachte Netz, verrichtete Nicks Arbeiten und schwängerte seine neue Lebensgefährtin. 2 3 4 5 26 OCEAN7 06/2013 | November/Dezember 2013

Typen auf den Philippinen Als die Luft rein war, setzte sich der Liebhaber ins gemachte Nest 6 Zwei Reistöpfe. Bei meinem nächsten Besuch in Tambobo musste ich Delfin von einem Freund und Landsmann loseisen. Michael hatte zuvor in langjähriger Arbeit den Kat Tambobo Boat nach eigenem Entwurf gebaut, der prompt nach den ersten Probeschlägen bei der Ausfahrt nach Borneo ohne Warnung auseinanderbrach. Als Grafiker und Künstler hatte er seine eigenen Ideen verwirklicht, das Resultat war eine eigenwillige Konstruktion, die viel zu schwer war. Michael war nach diesem Totalverlust nicht unterzukriegen und plante bald den nächsten Bootsbau. Sein jetziger Entwurf war etwas kleiner und leichter – strukturell würde es keine Probleme geben, das konnte ich sehen. Aber wie üblich verwirklichte Michael hauptsächlich seine eigenen Ideen, ohne auf altbewährte Konzepte zurückzugreifen. Sein Wärmeaustauscher für die Maschine bestand aus zwei Reistöpfen. Aluminium, Kupferrohre und Salzwasser sind elektrolytisch eine fast tödliche Mischung. Der Mast war auch ein neue Idee: generöse bemessene Plastikabflussrohre ummantelt mit Bambusrohrsegmenten und überzogen mit mehreren Schichten von GFK. Das total gerade Unterwasserschiff behielt er bei, gekoppelt mit zu kleinen Rudern. Diese Kombination sorgt für eine schnurgerade Vorausfahrt, der Kat würde ohne Rudergeher wie auf Schienen endlos weiterlaufen, dem Aufkreuzen aber den Genickschuss geben. Aber so weit war es noch nicht. Neben den Ewigliegern kommen auch ab und zu neue Segler nach Tambobo. Einer davon war Lothar. Sein Motto war: Ich kam, sah und ging. Er hatte sein Stahlschiff zusammen mit seiner philippinischen Frau in Deutschland gebaut. Lothar war begeistert von Tambobo, wollte sich hier niederlassen und erwarb nach wenigen Wochen ein Grundstück am Hügel. Das nächste auf der Liste war der Bootsverkauf. Ich riet ihm ab – er sollte erst einmal abwarten, sich einleben und sehen, wie sich die Situation entwickelt. Das passierte früher als erwartet und knapp nachdem er sein Grundstück mit Stacheldraht eingezäunt hatte. Diese Aktion erregte den 1 Taboo III am Strand 2 Wolfgang und Lyn reparieren das Großsegel 3 Mark und Lee bei der Arbeit 4 Seezigeuner zu Besuch 5 Der äußere Teil der Tambobo-Bucht 6 Vladimirs interessante Konstruktion eigene Basen in Kroatien und Italien Y A C H T C H A R T E R Y A C H T M A N A G E M E N T Y A C H T S A L E A-4111 Walding, Überlendnerstr. 24 a Tel. +43 7234 84545, Fax +43 7234 85545 office@yachting2000.at

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