OCEAN7Revier 1 einem kurzen Anruf der Österreicher Chris Kogerer, der auf der griechischen Insel seine Agentur ck.nautics betreibt und als Agent das Prozedere des Einklarierens übernimmt. So konnten wir direkt hinter unserer Arion gemütlich in einem Café sitzend dem bunten Treiben zusehen, während Chris sich für uns mit den Behörden herumschlug. Er verlangt dafür 42 Euro, die gut angelegt sind. Kleiner Tipp am Rande: Danach genau alle Dokumente kontrollieren, da man sie zum Ausklarieren unbedingt vollständig wieder benötigt. Baden bei Apostel Paulus. Abends bummelten wir durch den Hafen, aßen köstlichen Fisch in einem der Lokale am Strand etwas außerhalb östlich des nach dem großen Philosophen und Mathematiker der Antike benannten Ortes und fuhren am nächsten Morgen früh los, um an der türkischen Küste in dem biblisch-idyllischen und einsamen Buchtengewirr hinter der Tavsan Adasi einen kurzen Badestopp einzulegen. Der Platz wird auch St.-Pauls-Hafen genannt, weil der Apostel Paulus auf seiner Seereise nach Ephesus hier Station machte. Im Sommer begleitet den Segler auf der Route nach Süden ein beständiger und mitunter heftiger Meltemi aus nördlichen Richtungen. Da wir aber im Frühjahr unterwegs waren, hatten wir einen Am- Wind-Kurs zu unserem nächsten Ziel, der kleinen Insel Agathonisi und beste Gelegenheit, die Vorzüge und Segeleigenschaften unserer perfekt gepflegten Bavaria 50 Vision zu erkunden. Wie bereits gesagt, waren wir nur zu dritt mit dieser 15 Meter langen Eignerversion mit drei mehr als großzügig gestalteten Kabinen unterwegs, ein absoluter Luxus unter Deck und im Cockpit. Elektrische Winschen machten die Bedienung der Yacht einfach und bequem, sodass Segelmanöver am Wind zum reinen Vergnügen wurden. Agathonisi hat an der Südseite eine tief einschneidende Bucht mit gut haltendem Ankergrund und einer kleinen Mole für Fischer, Küs- 3 4 5 2
Ägäis 6 Immer Richtung Süden Fotos: Shutterstock (2) tenwache und Fähre. In dem winzigen Dorf gibt es zehn Häuser, eine Polizeistation, eine kleine Pension und zwei Tavernen mit Blick auf die Yachten vor Anker. Wir aßen im „Restaurant Glaros“ Lamm aus dem Lehmofen, tranken Mythos Bier und einfachen Weißwein von der Insel. Der in allen Lagen hilfsbereite Wirt Jannis Kopaniaris spricht perfekt deutsch. Eine Tagesfahrt entfernt liegt Patmos, wo wir nicht nur die vorbildliche Seemannschaft einer Crew aus der Schweiz und das rücksichtslose Unvermögen einer italienischen Motoryachtbesatzung erlebten, sondern auch die faszinierende Schönheit und Geschichtsträchtigkeit rund um den Hafen Skala Patmou. Zuletzt war ich vor ein paar Jahren hier, da gab es an der Mole gerade einmal Platz für knapp 20 Yachten. Inzwischen wurde ausgebaut und es findet sich selbst in der Hauptsaison immer ein Liegeplatz – römisch-katholisch mit Buganker. Made in Taiwan. Hoch auf dem Berg liegt der Hauptort Patmos mit seiner mächtigen Klosterburg. Bequem und für zehn Euro hin und zurück preiswert als Alternative zu einem rund einstündigen schweißtreibenden Aufstieg über die stark befahrene Asphaltstraße kann man ein Taxi mieten. Die Fahrer kennen auch die Termine der Kreuzfahrtschiffe genau, um einen restlos überlaufenen Klosterbesuch zu vermeiden. Der Bau der Anlage wurde 1088 begonnen und in den folgenden Jahrhunderten immer mächtiger befestigt. Unterhalb des Klosters siedelten sich Flüchtlinge aus Kreta und Konstan- tinopel an, der Fußweg die letzten Meter zur Klosterburg führt vom Parkplatz durch die steil ansteigenden, engen Gassen an den schön restaurierten Wohnhäusern aus dieser Zeit vorbei. Hier ist heutzutage alles auf die Massen getrimmt, die von den Kreuzfahrtschiffen tagtäglich mit Bussen herangekarrt werden. Kein Haus, vor dem nicht Souvenirs angeboten werden – griechischer Kitsch made in Taiwan. Wundervoll ist der Blick über die Buchten von Patmos, die nahegelegenen Inseln und den hübschen Hafenort. Auf halber Strecke zweigt ein Weg zur „Grotte der Apokalypse“ ab. Dort, wo heute eine Kapelle steht, die um den Felsen herum gebaut wurde, soll der von den Römern im Jahr 95 hierher verbannte Evangelist Johannes seine Schreckensvision der Apokalypse gehabt haben. Ob es einfach nur Depressionen waren, die dazu geführt haben oder ob er in der Grotte merkwürdige Kräuter geraucht hatte? Jedenfalls ist „Die Offenbarung an Johannes“ ein literarisch eindrucksvoller und beängstigender Teil im Neuen Testament, der Gläubige über Jahrhunderte in Angst und Furcht versetzte, weil „diese prophetische Botschaft Gottes … schon bald in Erfüllung gehen wird“. 1 Agathonisi 2 Eindrucksvolle Kultur 3 Eindrucksvoller Blick 4 Gebetsnische im Kloster 5 Im Kloster von Patmos 6 Der Ort mit dem Klosterbau November/Dezember 2013 | OCEAN7 06/2013 17
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