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OCEAN7 2013-04

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Diese Ausgabe von OCEAN7 ist dem Schwerpunktthema Jugend und Segeln gewidmet. Ein Rentner schildert in einer spannenden Reportage, wie er per Anhalter um die Welt gesegelt ist. Und OCEAN7-Redakteur Gernot Weiler besuchte eine Regatta mit klassischen Schiffen auf den British Virgin Islands.

OCEAN7People Aloe Vera ist ein wahres Wundermittel, weiß Lorento. Offene Wunden, Gelenksschmerzen, schlaffe Haut, Müdigkeit, Sonnenbrand – Aloe Vera hilft immer. Nuria verkauft das Elixier am Wochenmarkt in Porto Mogan und in Maspalomas. Meine Besuche aus der Heimat. Wenn die eigene Familie sich verlaufen hat, sollte man sich um eine Wahlfamilie umschauen, habe ich irgendwo einmal aufgeschnappt. Man sollte Menschen um sich haben, mit denen man alles bereden könnte, sollte es irgendwann mal wichtig sein. Meine Besucher gehören zu dieser, meiner Wahlfamilie. Max ist klinischer Psychologe und mein guter Freund. Daher habe ich vor meiner Abreise vereinbart, dass ich ihn anrufen darf, falls ich besuchen die kleinen Bergdörfer und sonnenbaden in den Dünen. Der Start der ARC rückt näher. Im Internet gibt es etliche Seglerforen mit Crew-Börse. Ich inseriere darin seit Wochen meine Mitsegelbereitschaft über den Atlantik. An die vier ernstzunehmende Angebote sind eingetroffen, von Eignern, denen im letzten Moment ein Mitsegler abhandengekommen ist. Ich lasse sie alle fahren und gönne mir eine schöne Zeit mit meinen Besuchern. Probefahrt mit Hagen. „Ich möchte dich unbedingt kennenlernen“, mailt Hagen. Er sei mit seinem Stahlboot noch am spanischen Festland, schreibt er. In Santa Cruz de Tenerife meldet er sich nun wieder. Seine Yacht liegt bei Los Christianos im Süden von Teneriffa vor Anker. 1 unterwegs mental in ein schwarzes Loch fallen sollte. Es gab zwar auf der ganzen Reise nicht den Fall ins schwarze Loch. Alleine das Wissen, dass ich einen Coach hinter mir habe, hat mich gestärkt. Ich möchte so einen professionell gestrickten Lifebelt für die Seele sehr empfehlen, wenn man lange Zeit und ganz alleine unterwegs ist. Max will bei einer zusammengewürfelten Partie mitsegeln. Es zeigt sich, dass die Stamm-Crew bestimmt, wann, wo und wohin gesegelt wird. Minderheitenwünsche werden, wenn sie vorgebracht werden, als unfaires, gegen gute Seemannschaft verstoßendes Querulieren abgetan. Max hat dank seiner Ausbildung und Erfahrung das Werkzeug, weder laut auszurasten noch still zu verzweifeln. Eine Chance, an der Sache was zu ändern, hat er nicht. Es ist eine traurige Erfahrung von der Art, wie sie schon so mancher Mitsegler machen musste. Birgit bringt mir meinen neuen Laptop. Sie arbeitet zwei Wochen lang mit mir auf Nurias Bio-Finka. Wir wandern und genießen die Gastronomie von Maspalomas. Eines freien Tages chauffiert sie mich um die ganze Gran Canaria, damit ich in allen Häfen und Marinas meine Mitsegelbereitschafts-Zettel aufhängen kann – ohne das geringste Echo übrigens. Ein paar Wochen später besucht mich Christa. Sie habe ich vor vielen Jahren mit dem Segelvirus infiziert. Wir wandern zusammen, Wir segeln drei Seemeilen zusammen zur Probe und sind uns dann handelseins. Nach Weihnachten, wenn alles nach Plan geht, kann es losgehen. Wir überstellen ein paar Tage vor Weihnachten Hagens Modus Vivendi von Los Christianos auf Teneriffa nach 2 Porto Mogan im Süden von Gran Canaria. Auf der Überfahrt reißt das morsche Vorsegel. Nun ist der Motor der einzige Vortrieb. Bald setzt auch der aus. Binnen einer halben Stunde hat Hagen das hingekriegt. Er ist ein Dieselmotoren-Meister. Erfahrung als Skipper hat er nicht. Das wissen wir beide. Deshalb hatten wir angedacht, dass ich den Skipper über den Atlantik machen werde. Mir wird allmählich klar, dass Hagen Zustand und Ausrüstung seiner Yacht nicht richtig einschätzt. Und ich erkenne, dass meine bescheidenen Wünsche an die Sicherheit unerfüllbar sind und sage schließlich wieder ab. Ich zähle ihn zu einem der vier Eigner, bei denen ich an Bord gewesen, zwar nicht zielwärts gesegelt, aber dennoch Freund geblieben bin. Ich surfe jetzt wieder eifrig im Internet. Kurz vor Jahresende 2008 erreicht mich die Einladung eines Amerikaners. Er stehe nahe Gib raltar Wer langsam reist, reist länger. Deshalb fliege ich nicht gern. 30 OCEAN7 04-2013 | Juli/August 2013

Volkmar Baurecker 3 4 und suche jemanden, der mit ihm zu den amerikanischen Jungfern - inseln segelt. Er bietet nicht nur Hand gegen Koje, sondern auch freie Kost. Zwei Stunden später kommt eine SMS von Arnd: Sein Schiff steht in den Kapverden und soll in die Karibik. Ob ich mitkommen möchte? Den Arnd und seine Frau Bente hatte ich eine halbe Stunde nach meiner Ankunft in Las Palmas de Gran Canaria am Steg angesprochen. Ich war ein paar Tage später zum Kaffee eingeladen. Weihnachtswünsche per SMS gingen hin und her – und nun kommt dieses. Ich entscheide mich für Arnd, und das mit dem Flieger. Ich fliege in die Kapverden zur Insel Sal. Ich fliege nicht gerne, weil mich der übergroße ökologische Fußabdruck stört, den das Fliegen hinterlässt. Und ich bin Pensionist und habe ja Zeit. Wer langsam reist, reist länger. Schiffsverkehr zu den Kapverden gibt es leider nicht mehr, seit alles nur noch fliegt. Ich bin gewissermaßen zwangs-aeroplanisiert. Auf Sal treffe ich eine Woche vor Arnd ein. Ich habe Zeit, mich auf der Insel umzusehen. Die Kapverden waren unbewohnt, als Europäer sie entdeckt haben. Die Portugiesen haben hier einen wichtigen Sklavenumschlagsplatz eingerichtet. Die Menschen sind Schwarzafrikaner. Sie sprechen portugiesisch mit großen Dialektunterschieden auf den einzelnen Inseln. Die mit Arnd befreundete Familie hat auf den Kapverden aufgegeben. Weihnachten auf hoher See hatten sie sich gewünscht. Das Wetter war schlimm. So wurden Vater, Mutter, Tochter und Sohn schwer seekrank. Bloß die einjährige Tochter blieb verschont und krabbelte munter im Salon herum. 1 Sonnen, baden und wandern in den Dünen von Maspalomas 2 Hagen, mein designierter Eigner für die Fahrt übers große Wasser 3 An der Ecke sitzt Maria und grillt 4 Der Blick in Krater und Salzsee des erloschenen Vulkans 5 Kinder in Espargos 5 Ich entdecke meinen Fremdenführer. Am Nachmittag mache ich mich auf die Suche nach Wireless-Internet. Es gesellt sich ein gebildeter Mann von der Insel zu mir. Er heißt Francesco. Wireless finden wir hier in Espargos keines. Ich erfahre von ihm allerdings einiges über Land und Leute, während er mit mir durch die Stadt zieht und hinter die Stadt auf den Hügel mit dem Radarturm für den Flughafen. Von hier aus bekomme ich einen Blick auf die Insel. Es ist alles braun, steinig und trocken. Sehr karg. Es erinnert mich an Fuerteventura. Francesco kennt man auf der ganzen Insel als den „Italiener“. Er ist Kreole, denn seine Mutter ist eine Schwarze, sein Vater ein Weißer aus Italien. Francesco hat viele Jahre in Italien gelebt. Jetzt ist er wieder auf der Insel, wo er aufgewachsen ist. Das alles erfahre ich allerdings erst später. Am nächsten Tag setzen wir uns in ein Taxi und verlassen Espargos ostwärts. In der „allerältesten“ Ansiedlung der Insel, wie Francesco mir nachdrücklich versichert, steigen wir aus. Begeistert zeigt mir mein Guide kleine, recht kümmerlich aussehende Pflänzchen, wie sie in diesem trockenen Land ihren Lebensraum gewinnen und behaupten. Ob er, Francesco, und all die anderen Inselbewohner nicht auch solche Lebenskünstler sind? Es gibt einmal im Jahr eine kurze Regenperiode. Damit müssen die Pflanzen, wie die Menschen auf Sal, den Rest des Jahres auskommen. Francesco führt mich bergan. Und oben überrascht er mich: Wir blicken in einen riesigen Krater eines längst erloschenen Vulkans! Durch einen Tunnel erreichen wir nun das Innere. Vor uns die Salzteiche. Darin lässt man das Wasser verdunsten. Manche baden darin. Der Salzsee im Krater. Francesco zeigt mir die Quellen. Das Wasser habe schon an der Quelle einen viel höheren Salzgehalt als das Meer. Die Salzseen im Krater liegen auch deutlich über dem Meer. Es handelt sich offenbar um ganz besonderes Wasser aus dem Vulkan. Entsprechend respektvoll nehme ich mir ein paar von den Salzkristallen. Zu Mittag essen wir bei Adilson im „Visao“. Unser Taxi-Chauffeur zögert, uns ins „Visao“, dem Restaurant für die einfachen Leute von Sal, zu bringen. Einen Gast mit so heller Haut wie mich fährt er normalerweise in „bessere“ Häuser. Ich schätze es sehr, dass Francesco mich hierher bringt. Sich aus dem Land zu ernähren, das zu mir zu nehmen, was die Einheimischen auch essen, ist für mich unverzichtbarer Anspruch. All-inklusive und schickimicki DECLARE YOUR INDEPENDENCE Die Frauscher Bootswerft setzt bei Ihren edlen Elektroyachten in vielen Bereichen auf Mastervolt Li-Ion Batterien, da es im Moment keinen besseren und innovativeren Partner in Bezug auf Sicherheit und Leistungsfähigkeit gibt. Stefan Frauscher, Managing Director, Head of Sales, Frauscher Bootswerft GmbH & Co KG Die am weitesten fortgeschrittenen, leistungsfähigsten und zuverlässigsten elektrische Systeme der Welt.

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