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OCEAN7 2013-04

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Diese Ausgabe von OCEAN7 ist dem Schwerpunktthema Jugend und Segeln gewidmet. Ein Rentner schildert in einer spannenden Reportage, wie er per Anhalter um die Welt gesegelt ist. Und OCEAN7-Redakteur Gernot Weiler besuchte eine Regatta mit klassischen Schiffen auf den British Virgin Islands.

OCEAN7Revier Melilla: Multikulturelles Spanien an der afrikanischen Küste Text und Fotos: Birgit Hackl Melilla ist eine spanische Stadt, die an der nordafrikanischen Küste liegt und somit eine Exklave bildet. Sie liegt auf einer schmalen Halbinsel im Mittelmeer und ist auf allen anderen Seiten von marokkanischem Gebiet umgeben. Das Stadtgebiet umfasst ca. 13 km 2 , auf denen etwa 69.000 Menschen leben. Trotz einer täglichen Fährverbindung zum spanischen Festland verirren sich nur wenige Touristen hierher. Melilla ist eine sehr alte Stadt, die schon auf die Phoenizier und Punier zurückgeht. Seit 1497 gehört sie durchgehend zu Spanien, obwohl die benachbarten Völker immer wieder vergeblich versuchten, sie einzunehmen. Die bewegte Geschichte zeigt sich in der Architektur und den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die hübsche Neustadt ist einheitlich im Jugendstil gehalten und lädt mit ihren Parks und breiten Alleen zum Flanieren ein. Doch der größte Anziehungspunkt ist sicher das alte Zentrum von Melilla. Dieses wird von einer gut erhaltenen Festung dominiert, die von einem wuchtigen Wallsystem umgeben ist. Ein Großteil der Anlage ist als Freiluftmuseum gratis zugänglich, Ausstellungen in den alten Gemäuern geben einen interessanten Einblick in die Geschichte der Stadt und in die verschiedenen hier vertretenen Kulturen. Eine widmet sich dem Nomadenvolk der Berber, die einen großen Teil der Einwohner ausmachen und deren Sprache man überall auf der Straße hört. Eine andere beleuchtet die Geschichte der Sefardischen Juden, die – einst aus der Stadt vertrieben – hier gewürdigt werden. Heute ist Melilla ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen: Spanier, Berber, Juden, Hindus, afrikanische Immigranten, etc. Das zeigt sich in den bunten traditionellen Trachten, den Geschäften und dem breit gefächerten kulinarischen Angebot. Nachdem wir als durchreisende Segler nur wenige Tage hier verbrachten, haben wir vielleicht einen falschen Eindruck bekommen, aber es scheint, dass die Menschen hier sehr tolerant und freundlich sind und die Kulturen friedlich zusammenleben. Die Preise sind niedrig und so sind die Einkaufsmöglichkeiten und die vielen Tapas-Bars umso verlockender. Anders als in Spanien haben die Tapas-Bars aber erst am Abend geöffnet und auch das „Bestellsystem“ funktioniert anders als auf der Halbinsel. Zu jedem bestellten Getränk kann man einen Snack nach Wahl gratis dazubestellen, wer mehr Hunger hat, findet raciones (Portionen) und medias raciones (halbe Portionen) auf der Karte. Ankommende Yachten können entweder innerhalb der Mole vor dem Stadtstrand ankern oder in die Marina von Melilla direkt neben dem Fährhafen fahren. Die kleine, aber moderne Anlage mit groß- 26 OCEAN7 04-2013 | Juli/August 2013

Melilla Wer auf dem Weg nach Gibraltar ist oder gerade von dort kommt, findet an der marokkanischen Küste eine interessante Alternative zu einem Stopp in den touristischen Hochburgen an der spanischen Seite des Alborán-Meers. zügigen, weit auseinander liegenden Stegen bietet ausgezeichneten Schutz aus allen Richtungen, es ist auch bei starkem Wind keine Wellenbewegung zu spüren. Das Personal ist überaus freundlich und hilfsbereit – wir durften im Marinabüro den Kopierer und Scanner ohne weiteres benutzen. Den Preis konnten wir erst nach mehrmaligem Nachfragen glauben: Liegeplatz, Strom und Wasser kosten pro Tag für ein 41 Fuß Boot nur ca. 7 Euro! Der Internetzugang kostet extra, ist aber mit 6 Euro pro Woche ebenfalls günstig. Die zentrale Lage der Marina bietet den Vorteil, dass man sämtliche Wege zu Fuß erledigen kann, der Nachteil ist allerdings, dass die Bars an der Promenade am Wochenende bis in die frühen Morgenstunden auch die Marina mitbeschallen. Es gibt zwei Nautikgeschäfte auf dem Marinagelände (eins bei der Werft, eins gleich hinter den Bars), die relativ gut bestückt sind. Die Tankstelle gleich an der Einfahrt zur Marina lockt mit steuerfreien Preisen. Ein Besuch bietet sich besonders für Richtung Osten fahrende Yachten an, da eine Strömung entlang der afrikanischen Küste bis zu 3 Knoten ostwärts setzt. Wer wie wir von Melilla aus zum Atlantik will, muss gegen diese Strömung ankämpfen – ein Besuch in Melilla ist diese Anstrengung aber durchaus wert. Juli/August 2013 | OCEAN7 04-2013 27

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