34 Grace O’Malley: Seefrau, Rebellin, Piratin Grace o’Malley erblickte 1530 das Licht der Welt, in einer Zeit, in der Frauen keine Chancen eingeräumt wurden, ihr eigenes Leben zu gestalten. Grace jedoch hatte andere Pläne. Sie wollte Kapitän werden wie ihr Vater owen o’Malley – Anführer eines mächtigen irischen Clans und im Volksmund „the Black oak“ genannt. Dieser hasste die steten Verordnungen der Engländer, die ihn daran hinderten, mit englischen Häfen Handel zu treiben. So handelte er eben mit den Franzosen, Spaniern und Portugiesen, erzählte seiner tochter von diesen Abenteuern zu Land und See. Er war ein erfahrener Seemann, der die stürmischen Gewässer, gefährlichen riffs und flachen Kanäle der Westküste Irlands mutig und geschickt besegelte. Grace wollte nur eines – dabei sein. nachdem der Vater argumentierte, Mädchen könnten wegen ihrer langen Haare nicht an Bord leben, da diese sich in den tauen verheddern würden, schnitt sich Grace ihre Locken kurzerhand ab. Seither nannte man sie in Irland Granuaile – die Glatzige! Grace setze sich durch. Der Vater, der sich immer nach einem Sohn gesehnt hatte, war bald überzeugt. Besiegten Feinden zeigte Grace ihr nacktes Hinterteil, sprang todesmutig von der rah auf einen Piraten, der ihren Vater bedrohte, und als Feuer an Bord ausbrach, übernahm sie kurzerhand das Kommando. Dennoch wurde Grace vom Vater verheiratet. So war nun mal das irische Gesetz. Donal o’Flaherty, ihr erster Ehemann, war zwar ein bekannter Kämpfer, genannt „Iron Dick“, doch er soff und spielte. Grace gebar ihm drei Kinder und vertiefte sich in das Business ihres Vaters und Mannes. Sie wurde aktenkundig, was Handel, Piraten und Kriegszüge anging. und übernahm die Geschäfte, nachdem der Clan ihres Mannes einsah, dass sie mehr Geld heimbrachte als Ehegatte o’Flaherty. Wie alle Piraten der renais-
PeOPLe 35 sance lauerte sie Schiffen auf. Gab sich zu erkennen, verhandelte und wenn die Überfallenen nicht spurten, wurde gekämpft. nachdem o’ Flaherty bei einem missglückten Besetzungsversuch einer feindlichen Clan-Festung ermordet wurde, rächte Grace ihren Mann, indem sie flüssiges Blei auf die Feinde gießen ließ. Doch als Witwe stand sie plötzlich bettelarm da. nach irischem Gesetz stand ihr nichts von dem großen Vermögen ihres Mannes zu. Sie kehrte auf ihre Heimatinsel St. Clare zurück, startet dort ihre Handels- und Söldneraktionen und ihre Überfälle zu See und Land. nach kurzer Zeit wurde sie zur Clanführerin gewählt. Diese Ehre hatte noch keine Frau je erlangt. Aus politischen Gründen ehelichte sie richard Burke, nach einem Jahr entließ sie ihn aus der Ehe. Der „Ein- Jahres-Ehevertrag“ war damals üblich in Irland. Angeblich rief sie ihm aus dem Fenster seiner Festung zu: „Das Jahr ist um. Du bist entlassen.“ Burke musste sie sehr geliebt haben, denn sie blieben Freunden auf Lebenszeit, auch wenn Grace von nun an die Geschäfte führte. Der englische Stadthalter Bingham hasste die störrische Grace bis aufs Blut und versuchte alles, um sie zu unterdrücken und zu bekämpfen. Er entführte schließlich tibbot, den Lieblingssohn von Grace, den sie einst während eines Gefechts an Bord ihres Lieblingsschiffes zur Welt gebracht hatte. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Angewidert von Bingham segelte Grace nach England, um Elisabeth die Erste um Hilfe zu bitten. Die Pirate Queen und Queen Elisabeth – face to face. Grace angeblich barfuß und in schlampigen roben. Doch Elisabeth schien diese Abenteuerin zu mögen. Gewährte ihr alles und gab ihr unterstützung, solange Grace feindliche Schiffe kaperte und damit die englischen Staatskassen füllte. Ein bis heute legendäres treffen. Ebenso Bühnen, Film und Songwirksam – Grace heimlicher Liebhaber o’Lacy – einziger Überlebender einer gestrandeten Fregatte. o’Lacy wurde ermordet und Grace rächte auch ihn. „the Pirate Queen“ war vor einigen Jahren sogar als Musical am Broadway zu sehen! Doch wie konnte Grace es nur aushalten auf einem Segelboot dieser Zeit? Das Leben auf See war extrem rau und primitiv. Es gab keine Privatsphäre, keine Hygiene. Das Essen bestand aus hartem Brot, gepökeltem Fleisch und Bier. Kleidung wurde nie gewechselt. Es war der letzte Platz, wo man eine Frau erwarten würde. Aber Grace liebte jede Sekunde davon. Als sie hochbetagt und sterbenskrank in ihrer Burg im Bett lag, ließ sie einen tunnel graben und das tau ihres Lieblingsschiffes vom Hafen bis in ihr Gemach führen. Dort wurde das tau um einen Bettpfosten geschlungen und so war Grace selbst im tod noch mit der geliebten See verbunden. Literatur: „Granuaile“ Ann Chambers her trade was maintainence by land and sea Two hundred loyal men were her army No other captain was as skilled or brave As Grace O’Malley, as Grace O’Malley Who ruled the stormy wave Volkslied aus Irland, 16. Jhd. As for Grace – I have read quite a bit about her and I think in real life she would have been quite scary! She was afraid of nothing and none! And she must have been very brave. Not sure I’m up to her level! Anyway she left her mark in history! Good for her! Girl power eh? Marion, irische Weltumseglerin, Yacht BALU, zurzeit in Griechenland
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