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OCEAN7 2012-01

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Wunderland Türkei - eine ganz besondere Küste und außergewöhnlich gastfreundliche Menschen machen einen Segeltörn in diesem Revier zu einem unvergesslichen Erlebnis.

8 Das leerste

8 Das leerste Krankenhaus bisher hab ich auf Vanuatu gesehen. Auf Erromango, einer kleinen Insel in diesem zauberhaften Südseearchipel, gibt es eine Krankenstation. Von einem selbsternannten Guide bekamen wir eine Führung durch den ebenerdigen, langgestreckten Betonbau mit Blick auf die Lagune. Niemand war zu sehen. Ein Behandlungszimmer war mit medizinischen Utensilien aus den 1940er-Jahren ausgestattet. Dann ums Eck, in einem offenen Türausgang zum Garten, saß eine hochschwangere Frau mit ihrer Freundin und kaute an einer Zuckerrohrstange. Und was ist bei einem medizinischen Notfall? Dann kommt das Flugzeug von der Hauptinsel und bringt einen ins Hospital. Dauer: 1 Stunde. Schön war auch die Krankenstation auf Fatu Hiva auf den Marchesas. „Ferme! Bis auf weiteres geschlossen“. Sicherheitshalber absolvierte ich vor unserer Reise den Kurs „Medizin an Bord“ – das Schwierigste dran: das Vernähen der Schweinshäute. Nähen war nie meine Stärke. Und ich hoffte, keiner würde anstelle der Schweinshäute treten müssen. Interessant auch die Beatmung einer unterkörperlosen, als Fahrtensegler verkleideten Puppe. Und natürlich der richtige Griff, um jemanden aus dem Wasser zu retten. Meine Frage: „Was macht man, wenn man mitten auf dem Pazifik eine Blindarmentzündung erleidet?“, wurde nur vage beantwortet. Antibiotikum essen und auf einen Tanker mit Spitalstation innerhalb ? der nächsten zwei Tage hoffen. Oh mein Gott! What’s up Doc Panisch stellte ich ein Bordapotheke zusammen, die ungefähr soviel kostete wie ein Privathelikoper ins nächste Spital. Aber egal. Ich war gerüstet. Wespe in der Kehle oder Schock durch Steinfisch? Meine Adrenalinspritzen lagen bereit. Daumen abgetrennt durch blödes Tau? Einige handfeste Anti- Schmerz-Drogen waren schon drauf auf meiner Liste, die verfeinert war mit lateinischen Medizinfachausdrücken, um Wirkstoffe für alle Sprachen verständlich zu machen. Ich kaufte mir auch ein Yachty-Medizinbuch für alle Fälle. Foto: Shutterstock

PANTAENIUS Kolumne I N S I D E R N E W S 9 Geburt an Bord. Epileptische Anfälle. Trombosen. Verlust des Auges. Gesplittertes Schienbein. Das mit den Zähnen hatten wir aber voll im Griff. Denn, wenn etwas mehr weh tun kann als alles andere, dann ein kaputter Zahn. Peter hatte nicht lange gefackelt und eine Tasche Zahnzangen zusammengestellt. Allein der Anblick der kalt-glänzenden Instrumente jagte einem den Schauer durch die Zahnwurzeln. Antibiotika hatten wir für alle mögliche und unmögliche Fälle und brauchten keine. In Neuseeland waren die meisten auch abgelaufen und so kaufte ich neue, die ich dann im ersten Winter zu Hause in Wien bei einer schweren Grippe einsetzte. Die Salzlösungsinfusion liegt heute noch auf der RISHOMA- RU mitsamt allen Nadeln. Kristallisiert und ungebraucht. Glücklicherweise! Und die vielen Einwegspritzen für was auch immer verwenden wir gerne beim Epoxy-abmischen. Sehr nützlich. Einen Engpass hatten wir aber dann doch. Die Aspirin C Brause. Diese gibt es nämlich nur bis zu den Kanarischen Inseln und dann nicht mehr. Und irgendwie wirkte sie perfekt bei kleinen Schwächanfällen nach extensiven Nachtwachen oder Sundownern. Die Verwandtschaft in der Heimat gewöhnte sich daran, uns Aspirin C Brause, Manner-Schnitten und Elmex-Zahncreme an diverse Plätze dieser Erde zu schicken (Tipp: diese drei Produkte sind absolut unverzichtbare Bestandteile jeder Bordapotheke! Und die preisgünstigen beiweit!). Und waren wir krank? Ich denke, wir waren nie gesünder als in den viereinhalb Jahren. Ein Fieber bei Sohn Finn, ein Ohrenpolyp beim Skipper (gibt es laut Yachty-Medizinbuch nicht einmal), eine Fischvergiftung bei der Skipperin. Und die anderen Segler um uns? Detto. Und irgendwie sind diese informierten, auf sich gestellten Fahrtensegler auch ziemlich gefürchtet. Holländische Freunde stellten nach Lektüre des Klassikers „Where there is no Doctor“ von David Werner einen möglichen Bandwurm bei ihrem Sohn fest. Der australische Arzt war richtig beleidigt, als sie seine Diagnose Bronchialhusten widerlegten und recht behielten. What’s up doc?- Aspirin C Brause gefällig? Alles richtig gemacht ... www.pantaenius.at/sturm Die ganze Geschichte online AUT11185 www.hqhh.de Alexandra Schöler ist WOMAN@ocean7.at Deutschland · Großbritannien · Monaco · Dänemark Österreich · Spanien · Schweden · USA Wien · Tel. +43-1-710 92 22

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