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OCEAN7 2012-01

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Wunderland Türkei - eine ganz besondere Küste und außergewöhnlich gastfreundliche Menschen machen einen Segeltörn in diesem Revier zu einem unvergesslichen Erlebnis.

48 Die TABOO III war in

48 Die TABOO III war in größter Gefahr eine Vorwärtsbewegung erlaubt. Da gibt es keinen Firlefanz wie Auspuff mit Schalldämpfer und warum in einen aufwendigen Metalltank investieren, wenn es ein gebrauchter Plastikbehälter mit einem Plastikschlauch direkt zum Vergaser auch tut? Weiterer Kraftstoff wird ebenso in dünnwandigen Plastikkanistern an Bord aufbewahrt. Das so etwas bei der geringsten Provokation in die Luft gehen kann, ist klar und genau darin lag auch die Gefahr für TABOO III. Ein brennendes Banka und der explodierende Sprit würde eine Kettenreaktion auslösen und diesen Teil der Bucht in ein Flammenmeer verwandeln. Mein Kat war zwar im Wasser, saß aber auch fest. Das ging mir durch den Kopf. Was zuerst ein interessantes Spektakel war, hatte im Nu zu einer höchst gefährlichen Situation mutiert. Mittlerweile kamen einige Gestalten aus dem Dorf angetrollt und gafften ungläubig. Ich rief Lyn zu, sie solle mit den Burschen jetzt das bangka wegziehen. Mit vereinten Kräften dauerte das nur wenige Minuten und danach entfernten sie auch die anderen aus dem Gefahrenbereich. Die neue Truppe kam jetzt erst richtig in Schwung. Die jungen Burschen begannen den heckwärtigen Teil des Schiffes, der noch unversehrt war, unter Wasser zu setzen und arbeiteten sich dann nach vorne. Das Feuer hatte sich teilweise durch die Beplankung gebrannt und diese Löcher, aus denen die Flammen loderten, wurden benutzt, um Wasser in den Bauch des Schiffes zu gießen. Andere nahmen das Deck in Angriff, die Aufbauten waren ja schon weggebrannt, also nicht mehr im Weg. Mit manchmal lächerlich kleinen Behältern ergoss sich ein ständiger Sprühregen über das Feuer. Aber diese primitive Methode hatte Erfolg und vielleicht 20 Minuten später war der Brand gelöscht. Bei Tageslicht sah das Wrack allerdings wie ein Totalschaden aus, das Wasser schwappte rein und raus, die Maschine auf Tauchstation, verkohltes Holz überall, man hätte es genausogut verbrennen lassen können. Der Meinung waren allerdings die Besitzer nicht, die auch bald da waren. Nach kurzer Besichtigug beschlossen sie einstimmig zu reparieren, es war ja nur der vordere Teil des Schiffes abgebrannt. Mittlerweile hatte die Episode Münchhausen-Charakter angenommen. Der Mann, der auf dem Schiff hätte sein sollen, schlief sich seinen Rausch woanders aus, das wusste jeder. Am Vortag sahen wir ihn ganz oben auf der zweiten Etage mit seinen Kumpanen Reis kochen und Fische brutzeln. Natürlich auf einem offenen Feuer, wie das so üblich ist, und genau von dort hatte sich ja der Brand ausgebreitet. Seine Version war ein Brand im Maschinenraum, den er nicht mehr unter Kontrolle bringen konnte, er lief dann um Hilfe und in einer Heldenaktion ohnesgleichen gelang es ihnen, das Feuer zu löschen und das Schiff zu retten. Die Besitzer drückten ihre Anerkennung aus. Tatsächlich war er während der ganzen Nacht nicht dagewesen. Andere wiederum behaupteten, sie wären bereits um 11.30 Uhr zur Stelle gewesen um zu helfen. Für mich war der Fall klar: Das Unglück war eine Kettenreaktion, die mit dem „San Juan Fest“ am Vortag anfing. Es ist ein Feiertag, an dem das Volk zum Meer strömt, um sich rituell ins Wasser zu werfen, eine Art von zweiter Taufe.Was aber nichts mit den „reborn Christians“ zu tun hat, eher mit Johannes dem Täufer. Dass bei so einer Gelegenheit auch reichlich dem Alkohol zugesprochen wird, ist selbstverständlich. 1 beängstigend. Der Brand von TABOO III aus gesehen. 2 reine handarbeit. Das Feuer war unter Kontrolle. 3 trauriger Rest. Das verkohlte Gerippe.

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