46 Feuer bedrohte Taboo III Text und Fotos: Wolfgang Hausner
PEOPLE 47 Im Sommer liegt TABOO III wie jedes Jahr am Ufer der Tambobo Bay, am südlichen Ende von Negros. Nur bei Voll- oder Neumond mit den hohen Tiden schwimmt der Kat dann für kurze Zeit, ansonsten sitzen die beiden Rümpfe auf dem sandigen Untergrund auf. Über eine Bambusleiter kann man direkt an Bord steigen, ohne sich die Füße nass zu machen, Strom und Wasser vom Land erleichtern die Arbeiten am Schiff. Vertäut an Bäumen und mit zwei Anker achteraus liegt der Kat total sicher auch, wenn der Südwestmonsun pfeift und Yachten weiter draußen in der Bucht zum Schlieren bringt. Nicht weit von uns lag ein größeres Fischerboot, das unlängst bei Hochwasser so weit es ging auf den Strand gerammelt und dann abgestützt wurde. Es machte einen maroden Eindruck, sollte aber demnächst repariert werden. Dazwischen und rundherum hatten sich einige kleine motorisierte Bangkas eingeparkt, mit dem fast vollen Mond werden nämlich noch weniger Fische gefangen als sonst. Habe ich vorher total sicher gesagt? Jetzt, kurz nach Mitternacht weckte uns ein prasselndes Geräusch. Als wir die Köpfe aus dem Niedergang steckten, sahen wir das Fischerboot brennen, man konnte zusehen, wie sich das Feuer von dem Oberdeck rapide nach unten fraß, was im Moment keinen Sinn machte, aber später eine Erklärung fand. Mit jeder Sekunde wurde die Hitze stärker, die Flammen hatten bald die gesamten Aufbauten erfasst und der entstehende Sog rissen glosende Teile hoch, die aber gleich wieder runterregneten. Auch auf das kleine Auslegerboot, das fast auf Tuchfühlung neben der brennenden Schaluppe lag. Dieses, wie auch die anderen kleinen Boote, waren alle unbemannt, die Männer schliefen bei ihren Familien im Dorf und hatten keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Lyn, meine Lebensgefährtin seit zweieinhalb Jahren, erkannte die Gefahr, rannte mit einem Kübel los und begann das bangka mit Wasser zu bewerfen. Momentan saß es auf Grund und konnte nicht bewegt werden. Gleich wurde sie von einem noch glühenden Teil am Kopf getroffen, überschüttete sich aber sofort mit Salzwasser. Diese Auslegerboote – vielleicht acht an der Zahl – haben alle etwas Gemeinsames: Ein grundeinfache Konstruktion, der Antrieb erfolgt durch einen kleinen Diesel- oder Benzinmotor, der direkt mit der Welle und Schraube verbunden ist und nur 1 Eimerweise. Lyn begießt das Bangka mit Wasser. 2 inferno. Das Feuer brannte Löcher durch die Bordwand. 3 Wolfgang hausner. Die Seglerlegende aus Österreich.
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