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OCEAN7 2011-06

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Sie gelten als die Rolls Royce unter den Segelyachten - die Schiffe aus der Hallberg Rassy Werft in Schweden. In einem großen OCEAN7-Test geht unser Team in dieser Ausgabe dem legendären Ruf der schwedischen Yachten auf den Grund.

48 in Tiroler Nussöl

48 in Tiroler Nussöl gebadet mit Delfinen um die Wette. Das alles lässt die vergangenen Knüppeletappen fast vergessen und uns als zufriedene und rundum glückliche Menschen in die Türkei einlaufen. Genauer gesagt nach Kiyiköy, wo wir von einem Fischer, der wie Osama aussieht und sich auch so nennt, erfahren, dass Bin Laden tot ist. Osama lässt uns an seinem Kutter längsseits gehen und versorgt uns auf Türkisch mit weiteren Weltnachrichten und seiner persönlichen Sicht der Dinge. Dabei stellt sich heraus, dass er die Taliban für gefährlich und Erdogan für einen Vollidioten hält. Außerdem erzählt er stolz von seiner Raubfischerei in ukrainischen Gewässern und zeigt uns Bilder von drei Kindern, wahrscheinlich seinen. Dann gehen wir ins Dorf. Auch hier scheint die Zeit vor 20 Jahren stehen geblieben zu sein, das scheint keinen zu stören und kommt unglaublich gut rüber. Es gibt alles, was es zum Leben bedarf, dafür keinen Lärm, ein entspanntes Straßenbild und jede Menge architektonische Skurrilitäten, die großteils instabil aber allesamt kultig wirken. Wir stocken mit Osamas Hilfe unsere Grundnahrungsmittel auf, bringen den Server im Internetshop zum Absturz und feiern den netten Landgang in einer genialen Bar inklusive traumhaftem Ausblick und Efes Bier ab. Wieder am Schiff, laden wir Osama, der ordentlich saufen kann und uns wie selbstverständlich arm raucht, zum Abendessen ein. Er lehnt dankbar ab, bleibt bei Bier und schenkt uns vor lauter Rührung einen ziemlich grindigen und mächtig großen Gaskocher, der im Vergleich zu unserer Schmalspur-Ausgabe ein wahrer Segen ist. Wir kontern dankbar mit einer Werbe-Wollmütze von der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland, kurz ARD. Darauf hin will Osama mit uns nach Istanbul segeln. Das wollen wir wiederum nicht, weshalb uns Osama, offensichtlich enttäuscht und ein wenig verschnupft, eine Murringgebühr von dreißig Türkischen Lira aufbrummt. Wir handeln ihn auf vier Euro und eine Handvoll rumänischen Schotter runter und machen uns bei Sonnenaufgang vom Acker. 2 1

People 49 Osama sagt, Bin Laden ist tot, ermordet von den USA 4 3 5 Das Wetter bleibt ebenso nett wie das Gebläse, wir surfen bei drei Windstärken an Karaburum vorbei und beschließen, nach Rumelifeneri weiterzusegeln. Je näher wir der Einfahrt in den Bosporus kommen, umso intensiver wird der Schiffsverkehr. Am Nachmittag nehmen die Elemente wieder ordentlich Fahrt auf, alles kommt massiv von der Seite und lässt uns notgedrungen reffen. Die finalen Stunden werden zum Spießrutenlauf, da aufgrund des Seeganges nicht zu verifizieren ist, ob die Frachter ankern oder auf Reise sind. Und wenn sie fahren, ob auf Kollisionskurs und mit welcher Geschwindigkeit. Bereits hier wird klar, warum der Bosporus als Tangente der Schifffahrt bezeichnet wird. Wir wedeln mit einem satten Ruderdruck zwischen gigantisch fetten Ozeanriesen hindurch, haben aber kaum Zeit uns für die aufmunternden Huptöne winkend zu bedanken, da die Küste das Wellenbild kontraproduktiv beeinflusst und wir zwischendurch einen Sonnenschuss fabrizieren. Nach knapp 60 Seemeilen biegen wir innerhalb von 500 Metern zweimal rechts ab. Zuerst in den Bosporus, der Meerenge zwischen Europa und Kleinasien, die das Schwarze Meer mit dem Marmarameer verbindet und wo täglich über zwei Millionen Barrel Öl durchgeschifft werden, dann in den Fischerhafen mit dem unaussprechlichen Namen, der gerammelt voll ist. Wir finden trotzdem Platz und freuen uns, dass klein sein auch seine Vorteile hat. Wir kaufen uns mit der Kreditkarte Döner und Bier und stoßen nach den Donauwochen auf den zweiten Etappensieg dieser Reise an. Das Schwarze Meer, mehr als dreimal so groß wie die Adria und punkto Wetter auf Zufallsgenerator gepolt, liegt hinter uns. Spätestens jetzt ist klar, dass wir den Atlantik mit diesem Boot nicht überqueren werden. Möglich wäre es allemal, aber definitiv nicht entspannend und schon gar nicht unterhaltsam. Erst mal der Bosporus und Istanbul, dann das Marmarameer und die Dardanellen, später die Ägäis. Enden wird das Ganze im Pagasitischen Golf und das in Badeshorts, soviel sei schon jetzt vorweggenommen. Fortsetzung folgt in der nächsten Ausgabe von OCEAN7. 1 schön und mächtig. Die bulgarische Steilküste. 2 Endlich sommer. Aber wie lange? 3 Leben und leben lassen. Heringschmaus. 4 ARD-Testimonial. Raubfischer Osama mit neuem Hut. 5 Sandstrand. Die Küste verliert an steiniger Härte.

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