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OCEAN7 2011-06

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Sie gelten als die Rolls Royce unter den Segelyachten - die Schiffe aus der Hallberg Rassy Werft in Schweden. In einem großen OCEAN7-Test geht unser Team in dieser Ausgabe dem legendären Ruf der schwedischen Yachten auf den Grund.

42 Von Wien nach Volos

42 Von Wien nach Volos – Teil 2 Götter Die müssen verrückt sein Das Schwarze Meer kann ein echtes Luder sein. Aufreizend, kratzbürstig und mitunter ziemlich gemein. OCEAN7-Redakteur Dominic Marsano und Andreas Handl segelten mit ihrer Shark 24 von Wien nach Volos. Hier beschreiben sie den Weg durch das Schwarze Meer. Text und Fotos: Dominic Marsano

People 43 Man wird radikal devot, lernt die Vorzüge zu lieben und mit den Launen umzugehen. Alles andere macht ohnehin keinen Sinn. Das Tosen und Rauschen nimmt an Lautstärke zu und lässt den Magen unter die Gürtellinie abtauchen, dafür geht der Rest des Körpers auf Vollspannung. Während sich das lose Inventar in Richtung Luftraum verabschiedet und rundherum Dinge einschlagen, beschäftigt mich die Frage, die mich seit Stunden auf Trab hält: Halten die beiden Anker oder halten sie nicht? Und wenn sie nicht halten, was dann? Ich frage mich auch, warum es überhaupt so weit kommen hat müssen, und außerdem will ich wissen, wann es verdammt noch mal hell wird. Derweilen kommt die Waschmaschine wieder auf volle Touren, der Schleudermodus setzt ein. Die seitliche Rollbewegung lässt mich von meinem Fenster direkt ins Schwarze Meer blicken, dann schwappt alles in die Gegenrichtung, meine Körperspannung haut sich über die Häuser und ich geselle mich fliegend zu Andi, der die Unterwasserwelt nun quasi vor seinem Plexiglas hat. Bei der unsanften Landung stelle ich fest, dass sein Schlafzimmer wesentlich trockener ist. Ich kullere auf meine durchnässte Matratze zurück, die seitliche Rollbewegung geht in ein mächtiges Auf-und-Ab über und gipfelt in einem derart monströsen Stampfen, dass ich um den Rumpf fürchte. Dann zerrt unsere 1,2 Tonnen schwere Einzimmerwohnung wie blöd an den zehn Millimeter schlanken Strippen – ein Zucken durchläuft den Rumpf, beide Anker halten. Schlagartig wird es ruhiger, die Atmung setzt wieder ein. Ich friere trotz langer Unterwäsche und drei weiterer Schichten wie blöd und stelle fest, dass alles exakt so ist, wie es exakt nicht sein soll. Keinen Zentimeter Schutz, das komplette Meer direkt auf die Fresse und lediglich eine ungefähre Vorstellung, wo wir gegenwärtig sein könnten. In Constanta jedenfalls nicht. Ich rapple mich zum Fenster hoch und suche das Helle im Schwarzen. Doch der einzige Orientierungspunkt, dessen Blinken die Peilung und somit Beruhigung signalisierte, hat sich ebenfalls der Dunkelheit ergeben. Rumänien hat den Stecker gezogen, keine Sterne, kein Mond, kein gar nichts. In der trügerischen Stille malträtieren wir die Sinnfrage. Ist dieser betagte Untersatz, dessen minimalistische Wohnsituation zwei ausgewachsenen Menschen Verrenkungen abverlangt, die es gar nicht geben kann, geeignet für das, was wir hier tun? Ist das Ganze nicht doch ein wenig frech und vor allem ist es das, was wir wollten? Aber was wollten wir überhaupt? Dem Sommer entgegen, auf Wasserwegen von Wien nach Volos und für drei Monate eine andere Art von Dasein leben. Sich einfach nur treiben lassen, mit anderen Verantwortungen und neuen Verpflichtungen konfrontiert. Das Leben ein- und ausatmen, sich spüren, sehen, staunen. Doch spätestens hier und jetzt ist klar, dass wir nicht auf dem Ponyhof grasen und der weitere Weg kein Spaziergang wird. Nicht für uns und schon gar nicht für unsere sieben Meter lange und bald 40-jährige Shark. Die Nabelschnur zuckt noch immer, alles gut. Happy Birthday. Zuerst nach Sulina, wo fortgesetzt wird, was mit knapp 2.000 Donaukilometern und unter Motor so fantastisch genial begann. Ab jetzt gibt es keine Brücken und damit ausreichend Platz, die Kraft des Windes auszunutzen. Nach einem unterhaltsamen zweitägigen Zwischenstopp im Delta lassen wir uns im Morgengrauen in Richtung Schwarzes Meer treiben und haben bereits jetzt den kompletten Kleiderschrank am Körper. Aber

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