40 1 Chance auf eine Teilnahme sieht, bot Kurt an, auf Hochseeyachten tausend Meilen weit zu regattieren und zwar auf eigenen oder irgendwo gecharterten Yachten, wobei zwar die Maschine (mit entsprechenden Strafzeiten), jedoch kein Spinnaker benutzt werden darf. Und er behielt sich das Recht vor, Rennziegen oder auch Berufssegler nach eigenem Gutdünken nicht zur Regatta zuzulassen. So konnte er den Teilnehmern die vorzeitige Hoffnungslosigkeit auf einen Sieg ersparen. Der Erfolg gab ihm recht, aber auch dank seiner Geschäfts- Philosophie, nicht primär auf den Gewinn zu schielen. Die Historie des Ecker-Cups (aus dem Ägyptencup war das „Tausend- Meilen-Race“ geworden ist) ist nunmehr tausend Geschichten lang, wert, ein eigenes Buch zu schreiben. Da war das Erscheinen des grandiosen französischen Nationalhelden Eric Tabarlys in Alexandria, die erste Landung nach dem Krieg einer Maschine, besetzt mit Ecker-Cup-Teilnehmern, auf dem noch zerbombten Flugplatz von Zadar, der Sieg von Wolfgang Lettner, der an den Rollstuhl gefesselt war, aber auch einige Heldentaten, wo nachts ein älterer Arzt im Schwell des herbstlichen Mittelmeers von Yacht zu Yacht zur Lebensrettung gesprungen ist. Die jeweilige Siegerehrung mit 600 Leuten ist sicher den meisten Teilnehmern in Erinnerung, sei es vor der Kulisse des Rahseglers AMORINA in Askalon/Israel oder in der ehrwürdigen historischen Festung Ribat in Monastir mit Kamelen, Bauchtänzerinnen und Leberkäs, den Pauli Hafner aus Ried (wo sonst her?) mitgebracht hat. Der Ecker-Cup ging in die Hände von Kroaten (die angeblich für diesen Pokal lebten) oder in eine Gruppe Segler, die ihn stolz in ihre Kleinstadt mitbrachten, wo er ein Jahr lang das Schaufenster der örtlichen Sparkasse am Stadtplatz zierte. Ecker hatte darüber hinaus ganz was Neues geschaffen – entgegen dem bekannten Spruch: „Die See hat keine Tribünen!“: Nämlich Begleitschiffe, die das Serviceteam (für alle Yachten, nicht nur für die Ecker-Schiffe) und vor allem zahlende Zuschauer beherbergten, sodass diese hautnah per Sicht- oder Radiokontakt den Kampf auf das zum Teil stümischen Mittelmeer, gelegentlich im Ölzeug miterleben durften. Am Stammtisch im Hafnerkeller in Ried wurde Kurt Ecker spaßeshalber aufgezogen, dass seine Begleitschiffe AMORINA (35 Meter lang) und PAN ORAMA (50 Meter lang) doch etwas mickrig seien. Worauf Ecker aus der Ostsee die KHERSONES antanzen ließ – mit 109 2 3
People 41 Metern dreimal so lang wie die Gorch Fock und damit das fünftgrößte Segelschiff der Welt mit 90 Mann Besatzung. Welch ein Erlebnis, so eine Sturmfahrt unter dreitausend Quadratmeter Tuch durch die stürmische Ägäis! Für mich eines der größten Segelerlebnisse in meinem Leben. Die Filme von Alois Sulzer zum jeweiligen Ecker-Cup an Sylvester im ORF oder 3SAT haben sicher bei Millionen Zusehern das Interesse am Hochseesegeln geweckt. 2007 wurde der elfte und unwiderruflich letzte Ecker-Cup von Zadar nach Orhanje (Türkei) ausgetragen. Doch die Fans murrten, fragten und glaubten es nicht. So hat sich Ecker yachting entschlossen, doch noch, ein einziges Mal noch, nächstes Jahr einen Ecker-Cup mit dem Ziel Limassol/Zypern zu starten. 60 Schiffe wurden nur noch zugelassen. Wenige Tage nach Bekanntgabe des neuen Projekts kamen dann die ersten Anmeldungen – über hundert! Kurt Ecker wird seinen Cup wohl noch starten, ansonsten lässt er es nun etwas ruhiger angehen. Ob ihm das gelingt und er sich damit abfindet, lediglich seine beiden Hunde täglich auszuführen oder mit dem Motor-Rasenmäher über sein großes Grundstück zu kurven? Zweifelhaft! Denn er ist und war mit viel Herz bei seiner Firma. Was den persönlichen Umgang mit ihm manchmal, wirklich ganz selten, nicht leicht machte. Berüchtigt seine cholerischen Anfälle, deren Opfer ich zweimal wurde. Damit steh’ ich nicht allein. Den Hafner Pauli hat es erwischt, und Gerhard Robl, Stützpunktleiter in Punat/Kroatien meinte: „Wenn dich der Kurt nicht mindestens zweimal fristlos gekündigt hat, gehörst nicht richtig zur Firma.“ Dem wiederspricht Xandi Hofinger, seit 21 Jahren im Rieder Büro: „Nein, ich bin fünfmal rausgeschmissen worden!“. Gerhard, Xandi und viele andere sind immer noch dabei; am nächsten Tag war die Situation von Kurt aus nämlich immer schon bereinigt. Im Umgang mit Kunden hat sich Kurt Derartiges meines Wissens nie erlaubt. Die gehen und gingen ihm immer über alles. Und Meinungsverschiedenheiten, die im Umgang mit unseren bei weitem nicht vollkommenen Yachten nicht aus bleiben können, wurden, soweit es geht, immer vermieden. Gerichtliche Aussetzungen ohnehin. Nur einmal wurde ein Prozess von einem überforderten Charterer eines Trans-Atlantiktörns gegen Kurt angestrengt – und hochkant verloren. Für seinen nächsten Segelurlaub hat dieser Sportskamerad übrigens wieder eine Yacht geschartert. Wo? Bei Ecker natürlich! Mit seiner Philosophie, topgepflegte Yachten nicht zu billigen, sondern zu angemessenen Preisen anzubieten, hat es Kurt zur größten deutschsprachigen Charterfirma gebracht – mit zeitweilig einem Dutzend Stützpunkten. Seine Yachten agierten auf allen Weltmeeren, Weltumsegelung inklusive. Viele Charterfirmen sind in dieser Zeit gekommen – und gegangen. Namhafte haben sich im Bankrott mit zahlreichen geschädigten Kunden aufgelöst. Was die Charterer bei Eckeryachting offensichtlich gespürt und geschätzt haben: Kurt kommt aus der Praxis und hat sich hochgearbeitet bis zum Betreuer von über 200 Yachten. In der britischen Marine genossen solche Admiräle das größte Ansehen. „Er ist über das Vorschiff gekommen, flüsterten sich die Kadetten ehrfürchtig zu, als für Admiral Hornblower Seite gepfiffen wurde.“ Kurt Ecker, der diesem Hornblower irgendwie ähnelt, hätte diese Ehre auch verdient. Er wird vermisst werden. Von den Kunden und von seinen Mitarbeitern. Xandi bedauert es, wenn er nicht mehr so präsent ist wie früher. Denn: Er war immer da und hat mir auch immer die Meinung gesagt!“ 1 los geht’s. Start der Fahrten - yachten zu einem 1.000-Meilen- Rennen quer durch das Mittelmeer. 2 festessen. Kochen in anderen Dimensionen – für 800 Gäste. 3 riesenjubel. Sie haben Käpt‘n Silver’s Silberschatz gehoben. Nur wer mindestens zwei Mal fristlos gefeuert wurde, gehört zur Firma
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