38 unerfreuliche Mitarbeit in einem deutschen Charterunternehmen folgte, und danach die eigene Charterfirma, Sitz im ersten Stock eines bescheidenen Wohnhäuschens in Ried. Die in technischer Sicht reichlich unvollkommenen Yachten der achtziger Jahre mit dem damit verbundenen Unverständnis der noch sehr anspruchslosen Kunden für die auch für heutige Verhältnisse technischen Unvollkommenheiten (immer wieder: „Die Toilette geht nicht!“) gründete Kurt Ecker 1989 seinen ersten Stützpunkt in Tucepi (Yugoslawien). Die private „Unter-der- Hand-Vercharterei“ von Yachten hatte nämlich auf Grund des rapide anwachsenden Interesses an der Segelei im Mittelmeer zum Nachteil der Segel-Urlauber stark zugenommen. Viele Eigner boten ihre Yacht als Charteryacht an mit dem Hinweis, dass die schmucke Segelyacht im Hafen von Sowieso liege und der Schlüssel beim Wirt des Hafenrestaurants unter der Theke sei. Damit waren dann die Urlauber allein mit der Yacht – und deren meist unzähligen technischen Problemen. Dass damit aus dem Traumurlaub an der der „Cote“ gelegentlich ein Horrortrip wurde, hab ich selbst erlebt. Ein eigener Stützpunkt einer Firma hingegen garantierte gepflegte Yachten mit nur noch seltenen und meist leicht behebbaren technischen Problemen. Die Idee der Rieder Firma mit eigenen Stützpunkten setzte sich durch. Bald veranstaltete Eckeryachting Törns im ganzen Mittelmeer. Unnachahmlich hat die Atmosphäre der damaligen wunderbar aufregenden Mittelmeertörns ein Mitsegler auf einem Ecker-Schiff geschildert. Sein Name war Karl Vettermann und Malta das Törnziel des verschlagenen Barrawitzka. Sicher manchmal zum Leidwesen seiner Frau Christel (natürlich auch Angestellte der Firma Ecker) drehte sich das Leben von Kurt in erster Linie ums Segeln und seine Firma. Hierzu ge hörte, dass die Firma Ecker immer telefonisch erreichbar war (ein absolutes Gebot des Chefs), auch Sonntag um Mitternacht, wenn zur vorgerückten Stunde mal irgendwo am Stammtisch in Österreich und zunehmend auch in Deutschland Urlaubspläne geschmiedet wurden. Am Telefon, natürlich, der Firmenchef persönlich! Die Firma gedieh. Schließlich wurde alles, auch die beiden jungen Eckers, Sonja als Skipperin und Klaus, in die Firma eingebracht. Ein mir gut eingeprägter Satz von Kurt ist mir bestens in Erinnerung: „Der Moloch von Firma frisst alles auf!“. Man kann es nachempfinden, wenn der Firmenchef selbst bis zu 27 Wochen im Jahr als Skipper unterwegs war und wenn auch wirklich alles getan wurde, um Kundenwünsche zu erfüllen. Nachdem Ecker sich sorgte, dass der Stützpunkt Tucepi, zu weit im Süden an der Makarska-Riviera, zu abseits für Autofahrten seiner Kunden lag, charterte er kurzerhand eine DASH-8 bei Tyrolean-Airways für die ganze Saison, um Gäste günstig und komfortabel zum Urlaubsziel zu bringen. Nebenbei: Die ungewöhnliche Idee wurde von den Kunden so gut angenommen, dass anschließend auch Flüge nach Zadar und Dubrovnik, etwas 1 2 3 später auch nach Lefkas durchgeführt wurden. So sind viele Jahre wöchentlich vier Flugzeuge (drei DASH-8 nach Kroatien und ein Canadair-Jet, alle mit 50 Sitzen) für Ecker geflogen – bis zur Fertigstellung der Autobahn. Der Visionär. Ecker ist im Chartergeschäft seiner Zeit immer voraus gewesen: Bei seinen eigenen Törns hat er beobachtet, wie mangelhaft die Kenntnisse im Bereich Hafenmanöver bei vielen Seglern waren. Und geben wir mal zu: Segeln ist ja kinderleicht, die nachfolgenden Hafenmanöver sind es, die uns manchen Törn lang nachdenklich machen. Das war dann die Initialzündung zum Skippertraining, welches Kurt Ecker „erfunden“ hat. Von Anfang an war dann auch das Interesse war so groß, dass bereits ab 1989 600 Teilnehmer pro Jahr auf bis zu acht gleichzeitig eingesetzten Yachten in lediglich drei Tagen lernten, wie man große Yachten (13 Meter und darüber) in enge Lücken am Steg bugsierte – not-
People 39 Ein exklusives Skippertraining für OCEAN7 mit Schenk und Ecker falls auch unter Segel. Bisher hat Eckeryachting gut über 11.000 Teilnehmer ausgebildet. Nachgeahmt schon öfter, doch sicher ungeschlagen auf diesem Gebiet! Deshalb wird auch im nächsten Frühjahr OCEAN7 für seine Leser ein Spezial-Skippertraining bei Eckeryachting veranstalten. Das Skippertraining, erst recht ein neuartiges Skippertraining mit Katamaranen, war nur eine von zahlreichen Ideen Eckers auf dem Gebiet der Chartersegelei. Meist waren sie gandios und eben nicht vordergründig auf Profit ausgelegt. So veranstaltete Ecker als erster eine „Schatzsuche“, wo eine Woche lang mit Familien auf Eckeryachten quer durchs türkische und giechische Mittelmeer nach einem „Käptn-Silver-Silberschatz“ gejagt wurde. Gefunden wurde er dann in fünf Meter Wassertiefe unter einer Ecker-Yacht. Gefunden hat sich hierbei auch ein Pärchen und heiratete kurz danach – auch ein Schatz. Selten ging eine Idee von Kurt daneben. Wie der Versuch, einen neuen Stützpunkt in Ägypten einzurichten: Ausgestattet mit jede Menge von Empfehlungsschreiben der zuständigen Minister machte sich eine kleine Flotte von fünf Ecker-Yachten auf den Weg ins Rote Meer. Mit jeder Meile gen Süden wurden die bürokratischen Hindernisse unüberwindlicher. Bis die amtlichen Empfehlungsschreiben gar nichts mehr wert waren und Kurt sich eingestehen musste, dass damit das vorzeitige Ende der Expedition erreicht sei. Die Crews flogen nach Hause und der Kapitän stand plötzlich mit fünf Yachten ohne Besatzung alleine da. Hoffnungslos! Ein paar Telefonate nach Ried, ein paar Sitzungen im legendären Hafner-Keller (ein im österreichischen Hochseesegeln geradezu historischer Ort beim unvergessenen Pauli Hafner) – und neue österreichische Crews für fünf Hochseeyachten erschienen im tiefsten Ägypten. Der Ecker-Cup. Auf dem Gebiet der Katamaran-Vercharterung wurde Ecker sicher einer der Pioniere. Mit dem Ecker-Cup aber hat sich Kurt ein Denkmal gesetzt. Dabei hat die Regatta – offiziell – nie so geheißen. Als mir die Sekretärin eines großen österreichischen Segelclubs 1990 einen Prospekt zu einem „Ägypten-Cup“, einer Fahrtensegel-Regatta von Zadar nach Alexandra, in die Hand drückte, meinte sie: „Des wird nie was Gscheids!“. Wie sehr sie sich getäuscht hatte! Kurts Idee: Nachdem jeder Fahrtensegler irgendwie von den großen Ozeanregatten fasziniert ist und gerne mal in diese fernen Sphären hineinschnuppern möchte, jedoch mangels eigenem Schiff oder Rennziege keine 1 Vater und Tochter. Kurt mit seiner Tochter Sonja, die im Skippertraining Männer ausgebildet hat und als Skipperin gesegelt ist. 2 Schatzsuche. Dinghi-Rennen mit verbundenen Augen. Kurs per Zuruf von Land. Riesenspaß und Riesenchaos. 3 brainstorming. Bei einem Glas Rotwein mit dem Kat-Eigner und Radiologen Dr. Axel Platz (links) werden an Bord Pläne geschmiedet. 4 Eleganter. Die 35 Meter lange AMORINA auf dem Weg in das israelische Ashkilon, Ziel eines 1.000-Meilen-Race. 4
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