Ocean7
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OCEAN7 2011-05

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Über eine abenteuerliche Reise mit seiner kleinen Shark 24 von Wien bis in die Ägäis berichtet Dominic Marsano. Und Schriftsteller und Segler Dr. Alfred Zellinger schreibt unter dem Titel "Approaching Venice", wie er auf eigenem Kiel zur Biennale di Venezia gesegelt ist.

20 Wenn man lange genug

20 Wenn man lange genug wartet, wird jedes Wetter schön. 1 Umag. Hier hat die – ungewohnt großzügig gebaute – Marina angenehmerweise selbst einen Zollsteg; erstmals seh ich einen Marineur mit dem Motorrad die Stege befahren. Die Altstadt ist überraschend gut restauriert und gepflegt, an der Südküste hinter dem Ort eine Reihe von angenehm gestalteten Restaurants, deren Angebot überzeugt. Rovinj. Kreuzen bis vor die Hafeneinfahrt von Rovinj, Runde durch den – vor Wellen wenig geschützten - Nordhafen, legen uns dann in die Marina im Südhafen. Essen in der wirklich hübschen Altstadt. 2 Venezia. Wir erreichen den Porto di Lido nach dem Ausklarieren in Pula innerhalb einer Nacht. Liegt Brioni querab, führt Kurs 300 direkt auf Venedig zu. Ruhige, milde Nacht, die erst im Morgengrauen anfängt, kalt ins Ölzeug zu kriechen; unter Motor bei gedrosselter Geschwindigkeit, wir wollen nicht vor dem Morgenlicht in Venedig einlaufen. Bin endlich draufgekommen, wie beim Kartenplotter das Radar- Overlay funktioniert. Geht ganz einfach. Aber Handbücher lesen ja nur Weicheicher ... Passieren exakt bei Sonnenaufgang den Leuchtturm mit dem charakteristischen Schachbrettmuster – der als Morsefeuer „Venezia“ sendet (hab’s nicht nachgezählt). Die Befeuerung der Einfahrt entspricht nicht der Karte, etliche Tonnenbeleuchtungen fehlen. Profisegler Alessandro Kumric war grad von einer Regatta gekommen, als ich ihn einlud, nach Venedig mitzusegeln. Er sagt bloß: Gut, dann brauch ich meine Seglertasche gar nicht erst auspacken, ergänzte dann: er packe seine Seglertasche nie ganz aus. Geht mir auch so: 2 Seglertaschen stehen sommers wie winters gepackt & bereit; die große fürs Meer, die kleine für den Traunsee. Jetzt steuert Alessandro gekonnt zwischen den Dalben als ob er nie was anderes gemacht hätte. Klar, auf der richtigen Seite – das ist die auf der die Nummern sind. Man findet sich schnell zurecht mit dem System der Dalben. Hinter den Dauben – haben in der Mitte eine etwa 60 cm höhere Dalbe und kennzeichnen Abzweigungen der Fahrwässer – lauert meist die Untiefe. In der Lagune immer ein Auge auf den Tiefenmesser und keine Abkürzungen, außer man hat Lust mit dem Kiel den Boden des Bacino die San Marco zu pflügen. Rundherum die Baustellen des Jahrhundertprojekts „Mose“: soll einmal bei aqua alta die Lagune an ihren drei Eingängen mittels Schleusen schützen. Problem ist: muss man die Lagune zu oft sperren, wäre die notwendige Zirkulation des Wassers unterbunden und Venedig verkäme zur Kloake. Backbord auf dem Lido das Grand Hôtel des Bains. Erinnert an Luchino Viscontis Film von 1971 nach Thomas Manns Novelle „Tod in Venedig“. Der alternde Schriftsteller Aschenbach – mit 2

Revier 21 Gustav Mahlers Zügen – ist dort abgestiegen. Höre das Misterioso aus Mahlers 3. Symphonie: „O Mensch! Gib Acht!“. Aschenbach betrachtet von einem Strandkorb aus den schönen Tadzio und wird dabei zu einer Komposition inspiriert. San Marco. Drehen eine Ehrenrunde bis Markusplatz querab. Die Einfahrt in den Canale Grande ist für Privatboote verboten. Vor Harrys Bar, wo ich eines Amerikaners namens Hemingway gedenke, bei vielen Cuba Libres an seinem Venedigroman schreibend (Über den Fluss und in die Wälder) lege ich um zu San Giorgo Maggiore, wo wir die kleine Marina anlaufen könnten. Allerdings: Karten und Handbücher geben dort verschiedene Wassertiefen an, einmal 2 Meter, dann wieder 2,30 Meter. Etwas zu knapp für die 2,40 Meter Tiefgang der KATAWA; für 46 Fuß Länge wärs auch ziemlich eng hier. Eigentlich würde ich ja am liebsten direkt am Kai auf dem Weg zwischen San Marco und den Giardini anlegen, etwa an der Riva Schiavoni – beim heftigem Schwell des dichten Schiffverkehrs. Das Anlegen am Kai hier soll ja grundsätzlich erlaubt sein, allerdings machen sich neuerdings sog. „Berthing Agencies“ wichtig, die bei Großyachten kräftig abcashen wollen nach dem Motto: Wenn sie fragen was es kostet, können sie es sich nicht leisten … mag drauf reinfallen wer will. Jedenfalls ist mir heute doch glatt dieser Abramowitsch mit seinem Angeberkahn zuvorgekommen, auch die andern Plätze sind von Riesenyachten besetzt. Marina Santelena. Hatte ursprünglich in der „neuen Marina Santelena“ zu reservieren versucht, die günstig läge: gleich hinter dem Arsenale, nur wenige Gehminuten von den Gardini und eine Viertelstunde Spaziergang vom Markusplatz entfernt. Ein mit OCEAN7 konkurrierendes, österreichisches Yachtmagazin hatte schon im Vorjahr Bilder dieser neuen Marina veröffentlicht und von einer Eröffnung 2010 geschrieben. Allein: die Bilder waren Simulation und von der neuen Marina ist noch kein einziger Steg gebaut. Bekam auch prompt ein Antwortmail: Marina noch nicht eröffnet. Wird noch ein paar Jahre dauern. In Betrieb ist allerdings noch die alte, ziemlich kleine Marina Santelena. Wir fahren langsam vorbei: durchwegs kleinere Boote darin, für uns nicht wirklich geeignet. Fotos: Isabella Gaupmann (1), a.z. (2) Marina Fiorita: Man verwies mich auf die ebenfalls neue und zum selben Unternehmen gehörende Marina Fiorita. Zurück also zum Canale Treporti, beginnend gleich bei der Einfahrt in die Lagune, wo wir nach 1,5 Meilen in der Marina Fiorita längsseits gehen - eine angenehm ruhige, saubere Marina mit dem melancholischen Charme eines Lagunen-Steppensees, umgeben von flachen Inseln mit Schilf und einsamen Fischern. Man nimmt in der Fiorita, unüblich für Venedig, tatsächlich Reservierungen entgegen, antwortet prompt & freundlich auf E-Mails, Preise sind normal, auch Großyachten finden dort Platz. Einziger Nachteil: Die Fahrt mit dem Vaporetto – manchmal mit Umsteigen – nach San Marco dauert eine Stunde, Es gibt allerdings ein Marina-Taxiboot, „viel billiger“ als die sonstigen Taxis hier. Empfehle diese Marina allen Venedigseglern mit größeren Booten. Kleinere könnten ja weiterhin in der alten Marina Santelena Platz suchen (gewiss werden mir jetzt ein paar gewiefte Skipper erklären, sie hätten sehr wohl auch mit ihren 50 Fuß Booten dort 1 Gewitter vor Umag. Draußen Sturm. Mit dem Boot im Hafen. 2 Nachtfahrt. Von Pula zum Porto di Lido. 3 Leuchtturm am Porto di Lido.

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