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OCEAN7 2011-05

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Über eine abenteuerliche Reise mit seiner kleinen Shark 24 von Wien bis in die Ägäis berichtet Dominic Marsano. Und Schriftsteller und Segler Dr. Alfred Zellinger schreibt unter dem Titel "Approaching Venice", wie er auf eigenem Kiel zur Biennale di Venezia gesegelt ist.

16 den es gibt: von der

16 den es gibt: von der körperlichen Konstitution zur psychischen Herausforderung, von der Gruppendynamik in Crews bis zum Gefühl für Wetter, Wind, Wellen; vom Design und von der Konstruktion der Boote bis zur Taktik bei Regatten; von High- Tech Elementen aus der Weltraumfahrt wie Kevlar, GPS etc. bis zu archaischen Elementen, etwa Seemannsknoten, wie die Menschheit sie wahrscheinlich seit Jahrtausenden verwendet. Dazu die kulturelle Seite: Mit meiner Identität als Segler entstand zugleich meine Identität als Europäer und egal in welchem Meer des mediterranen Raums ich segle, ich sehe immer zugleich am Grund der Gewässer die Schichten, die verschiedene Kulturen hier hinterlassen haben, ihre versunkenen Schiffe mit ihren Gütern und Menschen, ihre Geschichten … Ohne das Befahren der Meere gäbe es keine Zivilisation, erst mit dem Segeln beginnt das Meer zu leben, kann Kultur sich ausbreiten … Biograd. Das Boot liegt jetzt meist in Biograd und ich habe meine ökologisch bewegte Tochter in Verdacht, dass sie sich diese Stadt nicht nur ihrer sonstigen Vorzüge wegen gewünscht hat, sondern schon wegen der Silbe „Bio“. Biograd na moru, „weiße Stadt am Meer“, die alte Königsstadt eines Kroatien, das sich im 12. Jahrhundert bis zur Donau östlich von Wien und über Teile des heutigen Ungarn erstreckte, auf den Ruinen einer römischen Siedlung erbaut. Südlich von Zadar gelegen, ist sie nicht nur eine lebendige Stadt, die auch außerhalb den Saison existiert; mit der gut geführten Marina Kornati (800 Boote) hat sie sich in den letzten Jahren stark in der Seglerszene etabliert, gut beschickte Regatten starten hier, jeden Oktober gibt’s die Biograd Boat Show … Abends ins „In Vino Veritas“, eine Weindiele, in einer Seitengasse oben bei der Kirche. Die Gäste sind Fischer, einheimische Geschäftsleute, Segler verschiedener Flaggen. An der Bar treffen sich jeden Abend die Freunde der Barbesitzerin und singen ihre Lieder. Alte Männer mit charaktervollen Gesichtern und schönen Stimmen. Ich gehe gern hin, höre zu. Demnächst greife ich dort wohl selbst zur Gitarre. Meine Twitter-Follower warten auf Nachricht; also ein Segel - tweet abgesetzt: „Unterwegs zur Küste, bin dann mal segeln.“ Im Cafe Hawelka hab ich mich selbstverständlich abgemeldet. Wg. segeln. Approaching Venice. Werde hier die Stationen einer Ansteuerung der Biennale di Venezia beschreiben, sofern es was Beschreibenswertes gab; nicht chronologisch sondern so, dass Venedig am Ende des Berichts steht - Schriftstellerdramaturgie. Die angelaufenen Häfen auf Hin- und Rückweg waren Biograd/ Mali Losinj/Pula/Venezia/Grado/Umag /Rovinj. Die Crew von Biograd nach Venedig Alessandro Kumric und Anton Kossina; von Venedig nach Biograd: Isabella Gaupmann, Waltraud Gaupmann und Philipp Stampfer; Skipper: Alfred Zellinger. 1 Mali Losinj. Einlaufen in Mali Losinj, den altösterreichischen Kurort, beliebt schon in der Monarchie seines angenehmen Klimas wegen; Lussinpiccolo war der österreichische Name. Die Stadtmarina, nah am Zentrum gelegen, ist in Auflösung begriffen. Bei meinem letzten Besuch vor drei Jahren noch gut geführt, legt man heute nur wenige Schiffe längsseits an die drei Stege, die meisten Murings fehlen, Strom und Wasser sind abgeschaltet. Der Marineur redet von Problemen mit der Finanz und von 2

Revier 17 Sind die Segel gesetzt, segelt es in mir 3 Fotos: Gindlfoto (1), A. Kossina (3), a.z. (1) Konkurs. Wird hier wohl bald ein gröberes Platzproblem geben. Gehen dann längsseits gegenüber am Stadtkai, gleich unterhalb einer Kirche, schöner Liegeplatz. Ausnahmsweise empfehle ich ein Restaurant: „Nino“, von der Spitze des Hafens etwa 300 Meter die Straße hinauf. Cres. Segeltweet: „Sind die Segel gesetzt, segelt es in mir.“ Studentenerinnerungen an den kleinen Ort Martinscica auf Cres, den wir passieren. In der Hafenbar, deren Tische und Stühle direkt am Kai standen und kurz beiseite geschoben wurden wenn mal ein Auto vorbeikam, kostete das Achtel Rot damals 50 Groschen, die Übernachtung in einem Privathaus 12 Schilling. Das Haus „Salzburg“ beherbergte stets Gruppen Jugendlicher. Vom Kai holten wir damals mit dem langen Dreizack Tintenfische rauf, die wir am Strand brieten. Heute gibt’s dort noch immer den zentralen Kai, die einst stillen Badebuchten, neue Stege und ausreichend Ankergrund in der Mitte der Bucht. Der Kvarner zeigt sich heute von seiner harmlosen Seite. In der Ferne Opatja, als Abbazia einst mondänes kuk Seebad; auch heute noch stilvoller Kurort. 1 SY KATAWA. Wieder einmal vor Zadar. 2 Regattasegler. Toni Kossina trägt das auf der KATAWA vorschrifts mäßige T-Shirt: Die Evolution des Menschen. Vom Affen bis zum Segler. 3 Mali Losinj. Am Stadtkai. 4 Bordromantik. Blick auf Mali Losinj. 4 Technische Daten der Grand Soleil KATAWA Länge über alles: 14, 42 m, Breite: 4,40 m, Tiefgang: 2,40 m, Verdrängung: 11,0 t. Kojen 6+2 (8+2), Segel fläche: 127 m 2 , Großsegel: 47,08 m 2 , Genua: 80,24 m 2 , Motorleistung: 56 PS Ließ heuer die Schraube wechseln, hatte die Festschraube anfangs durch einen Max Prop ersetzen lassen; angeblich das Beste auf diesem Gebiet; dreiflügelig, faltbar; hat vielleicht bei Regatten einen halben Knoten mehr Geschwindigkeit gebracht, sich aber nicht so sehr bewährt beim Manövrieren in engen Häfen. Reagiert zu langsam, die Flügel müssen sich erst umstellen. Um nicht Hafenbillard zu spielen, ließ ich wieder den Festpropeller montieren. Nebenbei bringt die Maschine damit 300 Umdrehungen mehr.

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