Aufrufe
vor 7 Jahren

OCEAN7 2011-03

  • Text
  • Vorpommern
  • Mecklenburg
  • Segelyacht
  • Kennedy
  • Holzboot
  • Dufour
  • Blokart
  • Marinepool
  • Seefahrtsgeschichte
  • Schleuse
  • Motorboot
  • Hausboot
  • Seenplatte
  • Suedsee
  • Tuao
  • Targetta
  • Segeln
  • Schiff
  • Wianno
Berichte über ein Motorboot aus edlem Holz, eine elegante französische Segelyacht mit eigenem Weinkeller und einen Urlaub im Hausboot an der Seenplatte von Mecklenburg-Vorpommern finden Sie in dieser Ausgabe von OCEAN7.

48 Lutine Taurus

48 Lutine Taurus Southbound Conny Schifter (22) aus Wien und ihr Lebensgefährte Kai (25) sind seit Oktober 2009 auf großer Reise. Derzeit befinden sie sich in der Gegend um Panama. Ihr Schiff heißt LUTINE, ist 30 Fuß lang, Baujahr 1963 und somit genau ein Jahr älter als ihre Crew zusammen. LUTINE erfordert entsprechend viel Liebe, Aufmerksamkeit und Arbeit. Größtes Problem war der Motor, der schließlich ganz seinen Geist aufgab. So entschlossen sich Conny und Kai kurzerhand, den bremsenden Propeller abzumontieren und werden bei nächster Gelegenheit die defekte Maschine ausbauen, die nicht nur 300 Kilo Ballast bedeutet, sondern auch wichtigen Stauraum wegnimmt. Conny Schifter berichtet von Bord der LUTINE: Wir haben unsere Arbeit in St. Martin beendet und können nun von dem verdienten Geld in unserer Tasche einige Monate leben. Kais Familie, in Martinique auf ihrem Schiff MELODRA- MA unterwegs, fliegt in ein paar Wochen von Trinidad zurück nach Europa. Wir wollen soviel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen. Richtung Tobago! MELODRAMA segelt in drei Seemeilen Abstand an Steuerbord. Bilderbuchsegeln! Der Wind ist etwas vorlicher als querqab, nur geringer nördlicher Schwell, der zusammen mit dem Strom die See angenehm ruhig erscheinen lässt. In dieser behaglichen Situation wird mir bewusst, dass das Meer wirklich tausend Gesichter besitzt, denn nur zwei Wochen zuvor mussten wir um jeden Meter kämpfen. Glücklich blicke ich dem Sonnenuntergang entgegen, freue mich auf Tobago, bis jetzt immer noch meine Lieblingsinsel in der Karibik. Damit der Tag auch wirklich perfekt wird, läutet kurz nach Sonnenuntergang der Fischalarm. Wir fangen einen wunderbar fetten Thunfisch, der nach kurzer Inspektion eindeutig zu groß für uns beide ist. Nachdem wir ihn zu Steaks verarbeitet haben, rufen wir MELODRAMA per Funk und besprechen, wie wir unseren Fang teilen können. Wir verlangsamen unsere Geschwindigkeit, indem wir ein Reff ins Groß nehmen, MELO- DRAMA geht etwas höher an den Wind und startet zur Sicherheit den Motor. Nach kurzer Zeit sind die beiden Schiffe in etwa 10 m Abstand. Ich sitze am Steuer und halte einen genauen Kurs, während Kai eine halbvoll mit Wasser gefüllte Plastikflasche an einer Wurfleine befestigt. Am anderen Ende dieser Leine ist der restliche Fisch, sicher verpackt in zwei Plastiksackerln. Nachdem die Übergabe geklappt hat, geht MELODRAMA wieder auf Kurs. Auch wir setzen das volle Großsegel und nehmen Fahrt auf. In Store Bay, im Süden von Tobago, gibt es eine Gasfabrik, die schnell und ohne Probleme unsere fünf Gasflaschen (blau, drei kg) für 3,50 Euro aufgefüllt hat. Somit haben wir für die nächsten fünf Monate Gas, das praktisch umsonst ist. So etwas lässt das Herz eines Low-Budget-Seglers höher schlagen. Am Nordende von Store Bay ist Buccoo Reef. Ein riesengroßes Korallenriff, an dem die Wellen nur so brechen. Store Bay ist ein guter Platz zum Kite- oder Windsurfen. Wir probieren unseren kleinen Drachen aus. Es macht riesig Spaß, sich durchs Wasser schleifen zu lassen. Außerdem ist

PEOPLE 49 so ein kleiner Kite ein gutes Zubehör zu jeder Rettungsinsel. Ein kleines Segel wie dieses würde endloses Driften am Ozean um einiges verkürzen oder ist zumindest eine gute Beschäftigung für frustrierte Schiffbrüchige. Wir sind unterwegs Richtung Chaguaramas, Trinidad. Eine leichte Brise weht fast die ganze Nacht durch, MELODRAMA ist etwas hinter uns. LUTINE noch immer ohne Propeller unterwegs und in Leichtwinden einfach schwer zu schlagen. Kurz nach Sonnenaufgang sind wir der Küste sehr nahe, der Wind stirbt jedoch komplett. Wir bergen unsere Segel und driften. MELODRAMA motort auf uns zu. Rasch haben wir 30 Meter dehnbare Leine zwischen unseren Booten befestigt. So kommen wir langsam und gemütlich in Chaguaramas an. Es ist laut und ziemlich „busy“ hier. Viele Schiffe liegen vor Anker, vielleicht warten sie auf einen Krantermin oder haben einfach ein paar Reparaturarbeiten zu erledigen. Die ganze Szene ist umrahmt von Rauch. Fast der ganze Wald um Chaguaramas brennt, es sind Flammen, die in Bodennähe bleiben, nur die kleinen Erdpflanzen verbrennen. Die großen Bäume bleiben stehen und nehmen keinen Schaden – wird uns erzählt. Wir verbringen zwei Wochen in Trinidad. Die meiste Zeit in einer wunderschönen Bucht, gleich um die Ecke von Chaguaramas, genannt „Scotland Bay“. Es ist nun Zeit, Abschied von Kais Eltern und seinem Bruder zu nehmen. Oh, es fällt schwer! Die letzten zwei Monate waren einfach zu schön. Im ersten Moment von der plötzlichen Einsamkeit geschockt, brauchen wir eine Weile, um zu entscheiden wohin es uns nun treiben soll. Doch bald ist es entschieden: Wir segeln Richtung Westen! Vor uns liegen Kolumbien, Panama und Costa Rica. www.freewebs.com/lutine/ 1 2 1 Alte Dame. 48 Jahre ist LUTINE. Das bedeutet endlos viel Arbeit, um das Schiff seetüchtig zu halten. 2 in flammen. Waldbrand auf Trinidad – Rauchwolken schweben über der tropischen Bucht Chaguarama. Taurus Die österreichische Segelyacht TAURUS befindet sich zurzeit an der Südspitze Südamerikas, nach der Umrundung des berüchtigten Kap Hoorns feiern Barbara und Christoph Einspieler mit befreundeten Crews die geglückte Umsegelung des gefürchteten Seegebiets. In der malerischen Kulisse der südlichen Gletscher nutzen die beiden jede Gelegenheit für einen Landgang, um die eindrucksvolle Landschaft zu erkunden. Im Beagle-Kanal ragen zu beiden Seiten der Fjordeinfahrten schroffe Granitwände und Felsnadeln auf, aus jedem Sattel schäumen Wasserfälle und am Ende erstrecken sich gigantische Gletscher. Ihre Drinks kühlen die Segler in diesem Gebiet mit 1.000-jährigem Eis. Trotz der meist sicheren Ankerplätze muss hier auf die heimtückischen Williwaws, unerwartete Fallböen, geachtet werden. In einer kleinen Bucht mit eigenem Wasserfall deponierten Barbara und Christoph nach alter Tradition ihren Schiffsnamen auf einer Planke am Baum und sind fasziniert von der kunstvollen Ausführung mancher Schilder, die andere Crews hier hinterlassen haben. Wegen der heftigen Böen mit bis zu 60 Knoten muss die TAURUS gelegentlich mit fünf Landleinen und 50 Metern Ankerkette gesichert werden. Für einige Aufregung sorgte sogar hier am Ende der Welt das Erdbeben in Japan und die darauf folgende Tsunami, deren Auswirkungen auch hier deutlich spürbar waren. www.sytaurus.com ÖSTERREICHER unterwegs

Ocean7 Magazin

Blog

© 2017 by Ocean 7, Satz- und Druck-Team GmbH - Impressum und Privacy