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OCEAN7 2011-03

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Berichte über ein Motorboot aus edlem Holz, eine elegante französische Segelyacht mit eigenem Weinkeller und einen Urlaub im Hausboot an der Seenplatte von Mecklenburg-Vorpommern finden Sie in dieser Ausgabe von OCEAN7.

30 Kaum ein anderer

30 Kaum ein anderer Segler aus Österreich widmete sich so intensiv wie Christian Winkler der Idee des Friedens, der Toleranz zwischen den Völkern und der Verwirklichung seines visionären Traums, eine große Gemeinschaft benachteiligter Menschen beim Segeln zu verbinden. Text und Fotos: Gernot Weiler Der Friedens- Pionier

PEOPLE 31 Fotos: Greenpeace / Ingrid Fankhauser (1) Christian Winkler (54) ist gebürtiger Wiener und verbrachte schon die Badeurlaube seiner Kindheit im damaligen Jugoslawien. Seinen Lebensunterhalt verdiente er nach Matura, Bundesheer und abgebrochenem Studium als Schmuckmacher. So lernte er auf der „Aussteigerinsel“ La Gomera (Kanaren) die ersten Fahrtensegler kennen. Hand gegen Koje ersetzte das Autostoppen und der allererste Törn auf einer 17m-Ketch von Teneriffa nach Valencia dauerte fast zwei Monate. In Gibraltar heuerte er auf einem britischen Schoner an, segelte über den Atlantik und arbeitete ein Jahr lang als Berufstaucher bei einem Schatzsucherunternehmen in Puerto Rico und der Dominikanischen Republik. Nach seiner Rückkehr in den frühen 1980er-Jahren bewarb sich Winkler als Schiffsbetreuer beim AYC, einer der ersten Yachtcharterfirmen an der Adriaküste. Es folgten zahlreiche Mittelmeertörns als Skipper und als Leiter von Skippertrainings. Der Kriegsausbruch in Jugoslawien sowie eine schwere Herzerkrankung machten dem unsteten Leben 1990 ein jähes Ende. Winkler musste sich einer riskanten Herzklappen-Operation unterziehen und überdachte in der Reha-Klinik sein Leben. „Was bleibt von mir, wenn ich diese Welt einmal verlasse?“ fragte er sich, „Was habe ich in meinem Leben bewirkt?“ Die Aussicht auf eine Rückkehr in die Unverbindlichkeit reizte ihn nicht mehr. Er wollte soziale Verantwortung übernehmen. So war es naheliegend, ein Projekt auf die Beine zu stellen. Geld war zwar keines vorhanden, aber eine Idee schnell geboren: wie könnte man den nautischen Tourismus wieder ankurbeln, um der geplagten Bevölkerung Kroatiens zu Einnahmen zu verhelfen? Videoreportagen über die Situation im brachliegenden Lieblingsrevier der Österreicher sollten zeigen, dass es weder gefährlich noch unmoralisch ist, in den vom Krieg unberührten Gebieten zu segeln. AYC sponserte zwei Elan 31 und Winkler stellte ein Filmteam zusammen. Zahlreiche Interviews, ergänzt durch schöne Segelaufnahmen und mit vor Ort aufgenommener dalmatinischer Musik untermalt, fanden als Videokassetten reißenden Absatz. Der Titel des Projektes: Mirno More, friedliches Meer, der alte kroatische Seefahrergruß. Die Mirno More-Videoreportagen 1992 und 1993 hatten gewirkt. Im Sommer 1994 waren fünf von zehn in den Kornaten angetroffenen Segelyachten aufgrund dieser Filme gekommen. So entstand die Vision einer Friedensflotte: hundert Schiffe unter der Friedensflagge, mit Kindern aus verschiedenen Ländern und Lebensumständen an Bord. Gemeinsam in einem Boot sollten sie lernen, Hass und Vorurteile über Bord zu werfen und Andere als gleichwertig zu erleben. Die Pläne wurden anfangs belächelt. Trotzdem hatte Winkler das Gefühl, dass eine Realisierung der Vision möglich wäre. Unter vielen Fehlern, Rückschlägen, aber auch mit großem Staunen über die erzielten Erfolge bei den ersten jungen FriedensseglerInnen, machte er sich an die Aufbauarbeit: Sie sollte 15 Jahre dauern. Die Erreichung des Ziels „100 Schiffe“ im Jahr 2008 war allerdings von einer Tragödie überschattet. Am Strand von Vodice wurden zwei von Winklers Kindern beim Schnorcheln von einem Motorboot überfahren. Der Älteste war sofort tot, der Zweitälteste verlor ein Bein. Winkler zog sich schwer getroffen und geschwächt aus der Mirno More Projekt- und der Vereinsleitung zurück. 2010 hatte der geprüfte Familienvater wieder genug Kraft, um eine neue Vision zu entwickeln: Das mittlerweile erfolgreichste sozialpädagogische Segelprojekt Europas soll nun in die ganze Welt verbreitet werden. Ein ausführliches Interview mit Christian Winkler lesen Sie online unter www.ocean7.at 1 eingebung. Urlaubstörns mit den eigenen Kindern brachten Christian Winkler auf die Idee. 2 umweltbewusst. Greenpeace an Bord. Meeresökologische Workshops als Hafenprogramm. 2 1

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