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OCEAN7 2011-03

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Berichte über ein Motorboot aus edlem Holz, eine elegante französische Segelyacht mit eigenem Weinkeller und einen Urlaub im Hausboot an der Seenplatte von Mecklenburg-Vorpommern finden Sie in dieser Ausgabe von OCEAN7.

10 Segelurlaub mit

10 Segelurlaub mit Freunden oder wer zahlt den Schinkenspeck? Sie waren noch nie mit Freunden segeln? Und Sie träumen schon lange davon? Diese Gemütlichkeit, einfach Zeit für einander zu haben, gut zu essen, Karten zu spielen, ein bisschen Abenteuer, ein bisschen verstopfte Toilette reparieren? Ups – da ist mir was dazwischen gerutscht. Kann nicht sein. Da ein paar schöne Sonnenuntergänge, dort ein stiller Abend in der Bucht, hier ein bisschen Bora und eine über die Reling reiernde beste Freundin. Da schau her – schon wieder. Mit dem eigenen Boot unterwegs? Wie schön. Den Traum vom Segeln teilen, stolz sein schwimmendes Zuhause zeigen, die kleinen Küche, der leere Süßwassertank? Was, schon wieder kein Süßwasser nach eineinhalb Tagen? Na gut, es führt kein Weg vorbei – wir müssen reden. Vielleicht haben sie sich ja gerade mit ihrem OCEAN7- Magazin irgendwo auf dem Boot verschanzt Alexandra Schöler ist und wollen nur ihre Ruhe! Es ist nämlich so – meint mein Charter-erprobter Ehemann und Skipper. Eine Woche Gäste – perfekt. Zwei Wochen an der Grenze, drei Wochen Albtraum. Warum ist das so? Stellen sie sich doch vor, sie würden mit ihren besten Freunden zwei Wochen in einer kleinen, 40-Quadratmeter-Wohnung verbringen. Ein Klo – klein, eng und heiß. Dusche im Kleiderkasten und Küche mit Vorratsraum, so groß wie ihr Flat- Screen-Fernsehapparat. Ginge das gut? Mögliche Verschärfung. Das ist ihre eigene Wohnung und keine gemietete Ferienwohnung. Das sind ihre Sachen, die ihre Freunde benützen und besetzen. Sie haben nicht vor, an Bord zu kochen? Na ja – ein Frühstück wird es schon werden. Oder sieben in einer Woche. Und da gibt es dann eine Bordkasse und vielleicht eine beste Freundin, die nicht versteht, warum sie den Schinkenspeck mitbezahlen soll, wenn sie doch nur Müsli und Orangensaft in der Früh zu sich nimmt. Und warum denn immer das Obst weggefressen wird? Wer holt denn heute das Brot? Warum ist denn schon wieder kein Brot da? Müssen wir

Kolumne 11 Ich denke es ist nötig, dieses Thema nun, mitten in der Vorbereitung zur Segelsaison, anzusprechen. Sie planen, segeln zu gehen – mit Freunden? heute noch lange segeln? Gibt es irgendwo einen Sandstrand? Der dort drüben wäre schön! Was heißt, da kann man nicht ankern? Auflandiger Wind? So schlimm kann es doch nicht sein. Es ist nicht ganz einfach, mit Freunden segeln zu gehen oder mit Bekannten. Gut ist auch, wenn klar ist, wer der Kapitän ist. Was beim eigenen Schiff klar sein sollte, aber so manchem Mitsegler ein Dorn im Auge ist. Jeder mag Kapitän sein, oder? Warum kann man bei starker Bora nicht raussegeln – können schon, aber … Kein Aber! Let’s go! Da kann es für die Eigner recht einsam werden, weil dann nämlich die Mannschaft einige Stunden flach liegt und sich im nächsten Hafen so unwohl fühlt, dass sie lieber mit dem Bus zum Ausgangshafen zurückfahren möchte, als nochmal ein Schiff zu besteigen. Für die Gesamtstimmung ist das vielleicht nicht so gut. Was soll denn das für ein Urlaub sein? Segelurlauber wollen baden, essen, gemütlich im Cockpit plauschen – so wie es im Prospekt gezeigt wird! Man sollte ihnen aber vielleicht auch sagen, Frühstückgeschirr wegräumen, einkaufen, Wassertank füllen, am Wind segeln, Gewitter in der Nacht stehen auch auf dem Plan. Natürlich gibt es die Segelurlauber, die Rauschefahrt wollen, möglichst viele Meilen, viele verschiedene Ankerbuchten und Inseln, ein bisserl Sturm – und dann einen einsamen Strand mit Bar und Restaurant. Was kann dann aber wer dafür, wenn Flaute angesagt ist? Oder die Rauschefahrt in die andere Richtung zurück, gegen den Wind, nur halb so lustig und schnell ist, aber gemacht werden muss? Und dann: ein einsamer Strand mit netter Bar und gutem Restaurant. Das gibt es nicht. Nicht in der Karibik, nicht in der Südsee, nirgends. Weil entweder gibt es auf dem einsamen Strand kein Restaurant, denn wer macht schon eines auf, wenn keiner hinkommt? Eine nette Bar – detto. Und wenn dort ein schöner Strand ist, wie kann er einsam sein, wenn jemand dort ein nettes Restaurant aufmacht? Weiters, ein nettes Restaurant, eine nette Bar könnten Lärmbelästigung beinhalten. Dann ist es vorbei mit der stillen Bucht. Verstehen Sie, was ich meine? Natürlich ist segeln mit Freunden schön, aber ich muss sagen, als Fahrtenseglerin bin ich skeptisch. Da gibt es den Spruch: Mach bloß nichts anderes als sonst, wenn du Gäste hast! Mach, was du sonst auch machst, iss, was du sonst auch isst, lass sie an der Alltagsroutine teilnehmen. Sie sind da, weil sie sehen wollen, wie du lebst. Sie wollen deinen Traum teilen. Ich denke, die besten Gäste sind die, die keine Ahnung vom Segeln haben. Blöd ist dann halt nur, wenn keiner auf dem Schiff Ahnung vom Segeln hat – eine Tatsache, die mir beim Sommersegeln immer schon auffiel. Schwarze Wand am Horizont, wir auf dem Schiff bei der Ankerwache, Charterboot- Segler um uns gehen gemütlich zum Abendessen. Vielleicht ist es, weil unser Schiff eben unser Schiff ist und man auf seine eigene Wohnung einfach mehr aufpasst. Kann sein. Aber was nutzt mir das, wenn mir dann ein anderes Schiff auf den Bug treibt? Ich geh’ jetzt mal davon aus, dass das hier nur Segler lesen, interessierte, die Ahnung haben und auch schon mal die Bordtoilette entstopfen mussten. Allen anderen hoffe ich, jetzt nicht den Urlaub völlig vermiest zu habe. Ein Tipp? Umsichtig sein, tolerant und hilfsbereit. Dann kann eigentlich nix schiefgehen – und dazu braucht man nicht einmal einen Segelschein! WOMAN@ocean7.at

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