Ocean7
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OCEAN7 2011-01

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Hier haben wir ein ganz außergewöhnliches Motorboot ausgiebig getestet: die Ipanema aus der Graf-Werft in Bayern. Seglerlegende Wolfgang Hausner berichtet, wie er drei Taifune überlebt hat.

18 1 2 Der

18 1 2 Der Überraschungseffekt war total, wenn es nämlich einen taifunfreien Monat auf den Philippinen gibt, dann ist es der März. Auf der anderen Seite ist ein tropical storm noch lange kein Taifun, also wollte ich mich am nächsten Tag im Internet über Zugrichtung und Stärke informieren. Siehe da, zu dem Zeitpunkt war aus dem tropischen Sturm bereits der 80-Knoten- Taifun Roke geworden, der sich mit 20 Knoten heranschraubte. Die Position war 12° Nord und 130° Ost, also genau östlich von Boracay. Noch immer knappe 500 sm entfernt, aber wettermäßig noch nicht spürbar. Die Prognose war für einen westlichen Kurs, also würde der Taifun in etwa 24 Stunden vor Ort sein. Da war nicht viel zu überlegen, der Taifun kam genau aus Osten, ich konnte also nur nach Süden ausweichen. Mein erstes Ziel war zwar wieder Sicogon auf der anderen Seite von Panay, aber dieses Mal verzichtete ich auf die direkte Route. Ein zweites Mal wollte ich nicht russisches Roulette spielen, aller Wahrscheinlichkeit nach würde Roke bald auf einen nordwestlichen Kurs schwenken, wie das praktisch immer passiert, aber sicher kann man da auch nicht sein. Behält er aber den momentanen Kurs bei, würde ich an der Nordküste von Panay in Teufels Küche landen. So segelte ich jetzt zügig an der Westküste dieser Insel nach Süden und hatte vor, tags darauf an der Ostseite der Insel wieder hochzusegeln. Dieser Umweg war zwar dreimal so lang, aber Roke damit auf einen sicheren Abstand von 100 sm gehalten, was bei einem so kleinen System vertretbar war. Dieser Plan war so vorbildlich, dass er nicht aufgehen konnte, aber noch klopfte ich mir ob meiner Umsichtigkeit selbst auf die Schulter. Mike schickte später eine weitere SMS: Roke jetzt anscheinend auf einem mehr nordwestlichen Kurs. Naja, das war ja zu erwarten, in Gedanken war der Taifun bereits abgehakt, mein Interesse galt jetzt dem Abendessen, denn das stundenlange Steuern per Hand hatte mich irre hungrig gemacht. Mikes nächste Meldung vor Morgengrauen hatte es aber in sich: Roke auf einem südwestlichen Kurs, wird vormittags über Iloilo drübergehen. Sieht aus, als ob du die falsche Richtung gesegelt bist, hoffe, du bist ok. Jetzt begann mir Mike echt auf den Nerv zu gehen. Er hatte mich ursprünglich auf den Taifun aufmerksam gemacht, deswegen änderte ich meine Route, und jetzt kam er mit sowas daher. In wenigen Stunden würde ich ca. 20 sm südlich von Iloilo, der Hauptstadt von Panay, sein. Der frische Wind hatte auf West gedreht, damit war auch klar, dass Roke sich nördlich von mir befand. Zum Ausweichen hatte ich jetzt keine Lust mehr, das hatte ich die ganze Nacht getan, rollte aber ein Reff in das Groß. Später begann sich über Panay der Himmel dunkelgelb zu verfärben, der Wind legte auf 30 Knoten zu und eine Stunde danach war auch das vorbei.

Revier 19 Der gefährliche Halbkreis des Taifuns Warum hatte ich eigentlich nicht mehr abgekriegt? Ganz einfach, ich befand mich im schiffbaren Halbkreis, in dem sich die rotierenden Winde um die Vorwärtsgeschwindigkeit des Wirbelsturmes reduzieren. Außerdem – aber das erfuhr ich erst später in Cebu City – pustete Roke zu dem Zeitpunkt mit nur noch maximal 70 Knoten und zog auch nicht über Iloilo, sondern rund 10 sm nördlich vorbei. Die 70 Knoten gelten für das Zentrum, in 30 sm Entfernung davon sind es vielleicht nur 50 Knoten. Östlich oder westlich davon macht keinen Unterschied, aber einen großen, wenn man sich im gefährlichen Halbkreis, also im Norden befindet. Da kommen dann die 20 Knoten Marschgeschwindigkeit dazu, weil auf der Nordhalbkugel die Winde im entgegengesetzten Uhrzeigersinn um das Auge pfeifen. Abgesehen davon haben dort die kreisenden Winde die Tendenz, Schiffe in die Zugbahn zu blasen, also dem gefährlichsten Platz überhaupt. Im Süden davon ist es genau umgekehrt, da verringern sich die rotierenden Winde um die Vorwärtsbewegung und mehr gab Roke beim besten Willen nicht her. Ende gut, alles gut. Wäre ich allerdings in der Nacht langsamer gesegelt oder Roke rascher geworden, hätte ich mich vielleicht genau in der Zugbahn befunden. Jetzt könnte man meinen, dass man auf den Philippinen alle paar Wochen mit einem Taifun rechnen muss. Das stimmt aber nicht ganz und hängt sehr davon ab, wo man sich befindet. Ein Taifun, der im Norden der Philippinen über Luzon zieht und beträchlichen Schaden anrichtet, macht sich in meinem bevorzugten Revier, den Visayas, kaum bemerkbar und ich hatte in den letzten Jahren absolut keine Probleme. 1 entspannend. Maximal vier Gäste und ein Kind nimmt Wolfgang Hausner auf seinen Törns mit. Das ist Erholung pur. 2 erfahren. Wolfgang Hausner mit 70: 130.000 Seemeilen und ein Leben als Abenteurer. maxmarine Die neue Sun Odyssey 409 MaxMarine GmbH, A-3021 Pressbaum, Hauptstraße 2 Jeanneau Segelyachten-Vertragshändler Österreich T: +43 (0)2233 53005-0, E: info@maxmarine.at, I: www.maxmarine.at Maxmarine-Handelspartner West: Yachtservice Gebetsroither Maxmarine-Handelspartner Neusiedlersee: sail.at Kreindl

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