90 1 Irgendwann gab es kein Halten mehr. Die fröhlich gestimmte Masse enterte nach und nach Tische und Bänke, klatschte sich im Takt von Tina Turner, Queen und Co. die wunden Hände mehr oder weniger komplett kaputt und verbrüderte sich im Kollektiv. Es wurde gejohlt, gebrüllt und Dalmatio gesungen, die Geräuschkulisse hatte den Unterhaltungswert von Sankt Hanappi, die Westtribune stand Kopf. Die Sieger badeten im Sponsor-Sekt und segelten auf einer Welle der Begeisterung durch das rammelvolle Biograder Partyzelt. Die 400-köpfige Gute-Laune-Fraktion vergaß kurzerhand ihre blauen Flecken, die bei den Turnübungen auf Deck am Fließband produziert wurden und schenkte dem Voltaren-gepimpten Körper ein letztes Mal ordentlich ein. Die Siegesnacht wurde kurzerhand zum Tag gemacht, der darauf folgende Morgen mutierte zum verkaterten Albtraum. Doch die kopflastigen Nachwehen waren es allemal wert, zu genial und unterhaltsam war diese Meisterrunde auf hoher See, die alle Geschmäcker befriedigte und sich völlig zu Recht Standing Ovations verdiente. Schnäppchenjagd. Der Spaß begann am Abend vor dem Titelrennen. Zum Dessert einer gediegenen Welcome-Party wurden die Spinnakerbäume neu verlost. Stein des Anstoßes waren die Enden, die nicht One Design, sondern unterschiedlicher Bauart waren. Die einen gaben die Spi-Schoten frei, die anderen nicht, also ließ man Fortuna freie Hand, Sylvia Vogl und Christian Bayer – gemeinsam immerhin vier Hochseetitel schwer – waren die Glücklichen. Nachdem bereits im Vorfeld klar wurde, wie groß der sportliche Ehrgeiz ist, ging es am ersten Segeltag gleich munter weiter. Ob One Design oder offene Klasse, es wurde um jeden Zentimeter gerauft und lauthals Infights betrieben. Die Ellbogen waren ausgefahren, an der Startlinie und den Wendemarken ging es höllischer ab als bei einer Schnäppchenjagd im Discountladen. Je länger der Tag dauerte, umso kräftiger wurde das Gebläse. Erste Kollisionen und ein Totalausfall waren die Folgen, nur wenige der insgesamt 42 Yachten überstanden den brachialen Ritt ohne Materialschaden. Die herkömmlichen Wettfahrten waren in sieben Runden (Trapezkurs) ausgeschrieben und gleich zu Beginn wurde auf die Titelverteidiger sämtlicher Disziplinen massiver Druck ausgeübt. In der offenen Klasse ohne Zusatzsegel zauberten der Salzburger Hermann Schultheiss und die Seinen mit drei Tagessiegen einen Traumstart auf das Wasser, unter Spinnaker übernahm Georg Plazotta auf seiner Archarnbault 40 mit zwei Tagessiegen das Kommando. In der One- Design-Klasse, wo es mit 18 baugleichen und 42 Fuß langen Bavaria Match zur Sache ging, segelte das Hobas/BMW-Team Die Sieger badeten im Sekt
REGATTA 91 2 Entschleunigter Zielsprint. Der zweite Tag der Meisterschaft zog sich in die Länge bis in den dritten Tag hinein. Zunächst ließ man den ein wenig zu stürmischen Wind an Stärke verlieren, mit knapp 90 Minuten Verzögerung, die keiner für notwendig erachtete, den meisten aber sicherlich Recht war, wurde die vierte Up & Down-Runde absolviert. Im Anschluss schlüpften Inseln in die Rolle der Bahnmarken. Die Langstrecke entführte das Feld in Richtung nautische Felslandschaft, gesegelt wurde in einem Stück, gewertet auf zwei Etappen. Die Wetterprognosen versprachen abnehmende Winde und den einen oder anderen Schauer und behielten zumindest teilweise Recht. Die Start- und Ziellinie lag vor Biograd, dazwischen ging es 15 Seemeilen rauf, doppelt soviel hinunter und nochmals 20 bis in den Hafen. In der One Design-Klasse entwickelte sich vom Start weg ein spannender Zweikampf zwischen Bayers Aquila-Team und der Hobas/BMW-Truppe, die bei bis zu sechs Windstärken von den Mannschaften um Peter Czajka, Gerhard Pils und Florian Raudaschl gejagt wurden. Bei Mrtovniak hatte neuerlich der 49er-Steuermann die Nase vorne. Delle Karth, der den taktischen Anweisungen seines Kärntner Skiff- Partners Niko Resch Folge leistete, wählte die beste Route und ließ bei der ersten Wertungslinie in der Dämmerung den Spi bergen. Zwischenzeitlich hatte der Wind auf ein Minimum nachgelassen und es verging keine halbe Stunde, ehe dieses Minimum auf ein gar nichts mehr geschrumpft war. Die 111 km lange Königsetappe entschleunigte erbar- 3 um Steuermann Nico Delle Karth in die Pole-Position. Allesamt Namen, die einem irgendwie geläufig sind und die man im Laufe der Woche noch öfters hören sollte. 4 1 kraft mal freude. Das Team um Sylvia Vogl mit perfekten Haltungsnoten. 2 georg plazotta. ORC-Sieger mit Spi. 3 infight. Nico Delle Karth im Kampf mit dem BMW-Team um Skipper Gerhard Pils. 4 im bmw-zelt. Stärkung vor den Wettfahrten. 5 Auf der Kante. Es kommt auf jedes Gramm an. 5
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