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OCEAN7 2010-09-10

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Ein Türkei-Törn mit einer Motoryacht; ein ausführlicher Testbericht der Bavaria Cruiser 40 und eine Reise mit einem 20 Fuß kleinen Boot unter dem Titel "Die inneren Werte entscheiden" bilden die Schwerpunkte dieser Ausgabe.

24 1 Helfer, der Ahmet

24 1 Helfer, der Ahmet die Mooringleine anreicht und später auch die Heckleinen festmacht. Der Service in den Buchten ist meist beispielhaft. Zudem liegt man außer in den Häfen überall kostenlos. Lediglich Strom und Wasser muss in der My Marina bei Bedarf bezahlt werden. Wir verzichten auf beides, denn Batterien und Wassertanks der Blue Moon sind randvoll. Im Restaurant am Hang werden die Gäste mit schmackhaften Speisen versorgt. Die Preise für eine Hauptspeise beginnen bei 15 Lira und reichen bis über 40 Lira für Fischgerichte, was dem ortsüblichen Niveau der Region entspricht. Für die Umrechnung in Euro müssen die Beträge halbiert werden. Den nächsten Morgen beginnen wir mit einem Gang in die blitzsauberen Sanitäranlagen, die den Gästen hier zur Verfügung stehen. Leider rieselt das Wasser recht kühl aus dem Duschkopf. Was im Sommer eine willkommene Erfrischung sein mag, ist in der Vorsaison weniger angenehm. 2 Buchtenzauber. Nach dem Ablegen liegt weiterhin Ostkurs an. Zunächst will ich mir Göcek ansehen, die beliebte Hafenstadt im Golf von Fethiye. Bei meinem letzten Besuch vor 15 Jahren lagen hier nur wenige Charteryachten. Der damals noch sehr beschauliche Ort hat sich stark verändert. Die Marina ist erheblich gewachsen, in den umliegenden Buchten sind weitere Häfen dazugekommen und der Ort selbst ist durch die Fülle an Restaurants wesentlich touristischer geworden. Versorgungsmöglichkeiten gibt es reichlich. Ob Wasser oder Treibstoff im Hafen, kleine Läden mit frischem Obst und Gemüse im Ort oder den Supermarkt – hier gibt es alles, was die Crew braucht. Nach einem kurzen Rundgang verabschieden wir uns wieder, denn es locken noch sehr viele Buchten in der Gegend. Nächstes Ziel ist die berühmte Badebucht Ölü Deniz. Hier gibt es seltene Sand- und weiße Kieselstrände, vor denen Yachten direkt ankern können. Zum Übernachten zwar weniger geeignet, ist die Bucht aber dennoch ein herrlicher Platz, um ein paar Stunden zum Baden zu verweilen. Außerdem ist der Weg zu einer sehr geschützten und sicheren Ankerbucht, der Bestas Limani, nicht weit. Wegen ihrer besonders im Sommer sehr beliebten und erfrischend kühlen Quellen wird sie oft auch „Kaltwasserbucht“ genannt. Doch zuerst mache ich noch einen Abstecher zur vorgelagerten Gemiler- Insel. Auch hier gibt es sehr schöne Ankerplätze und einige historische Gemäuer, die auf der Insel besucht werden können. Darunter die Ruine einer Kirche, die im Mittelalter dem Heiligen Nikolaus gewidmet war. Deshalb ist die Insel auch als Nikolaus-Insel bekannt. Kaltwasserbucht. Weil der Abend naht, belasse ich es bei der Umrundung. Wenige Minuten später lassen wir den Anker in der Kaltwasserbucht fallen. Um die Heckleine kümmert sich 3

Revier 25 gleich ein Helfer. Wegen der meist tiefen und nicht besonders guten Ankergründe in der gesamten Küstenregion empfiehlt es sich, generell viel Kette auszulegen. Aus diesem Grund verfügt die Blue Moon auch über 70 Meter Ankerkette und eine entsprechend lange Heckleine, um die Yacht zum Land hin zu sichern. Hierzu gibt es in allen Buchten Festmacher an Land. Ansonsten sollte die Leine um Steine gelegt werden. Das Festmachen an Bäumen ist mittlerweile verboten. Dass ein Beiboot in der Region unverzichtbar ist, wird spätestens hier klar, denn anders kann alleine weder die Heckleine klar gemacht werden, noch ist ohne Dinghi ein Landgang zum Restaurantbesuch möglich. Die Blue Moon verfügt deshalb über ein Schlauchboot für zwei Personen mit kleinem Außenborder. Kaum sind wir den kleinen Hügel zum Terrassen-Restaurant hinaufgelaufen, begrüßt uns schon der Wirt Ali Tuna in perfektem Deutsch. Er hat lange in Deutschland gelebt und seine Tochter aus Hannover, die gerade zu Besuch ist, serviert uns gleich ein kühles Bier. Wir erfahren, dass wir auch hier kostenlos Wasser bunkern können, genießen noch einen herrlichen Abend mit vorzüglichen Grillspießen, die Ali höchstpersönlich auf den Rost legt, 1 Geschichte. Auf der Gemiler-Insel warten die Ruien der St.Nikolaus Kirche darauf von den modernen Seefahrern erkundet zu werden. 2 ankerplatz. Vor der Gemiler-Insel ist ein geschützter Ankerplatz, den auch die Kapitäne der türkischen Gulets gerne anfahren. 3 buchten. In der Kaltwasserbucht empfängt der Wirt Ali Tuna seine Gäste in perfektem Deutsch und serviert köstliche Grillspeisen. 4 ruinen. In einer schönen Wanderung kann von der Kaltwasserbucht das verlassene griechische Dorf Kayaköy besucht werden. 5 exoten. Motoryachten sind in den bezaubernden Ankerbuchten rund um Marmaris eine Rarität, eignen sich aber gut zur Erkundung. 4 Skippertipps In den türkischen Küstengewässern gilt das Betonnungssystem „A“. Zum Befahren der Gewässer vor der türkischen Küste ist der BFA „Küstenfahrt“ (Fahrtbereich 2) erforderlich. Der Skipper sollte über Erfahrung im Befahren von Küstengewässern und Kenntnisse in der Navigation, Wetterkunde sowie beim Ankern verfügen. Bestimmte Windverhältnisse schließen manche Bucht für die Übernachtung aus – dies sollte beachtet werden. Weht im Frühjahr und Herbst in der Region oft ein südlicher Wind, so wird der Sommer durch einen beständigen Meltemi aus nördlichen Richtungen geprägt. Ankergründe sind in der gesamten Region mit Vorsicht zu genießen. Deshalb sollte immer reichlich Kette gelegt und das Schiff mit einer Heckleine an Land gegen das Schwojen bei drehenden Winden gesichert werden. Beim Ankern aufpassen, dass die Kette nicht über die bereits geworfenen Anker anderer Schiffe gelegt wird. Das gibt Ärger beim Ablegen. An Stegen wird in aller Regel eine Mooringleine an einer Bugklampe befestigt und mit dem Achterschiff am Steg angelegt. Eventuell kommt statt einer Mooring auch der Anker zum Einsatz. Diesel gibt es meist in den größeren Marinas, Wasser auch in vielen Buchten und Strom an einigen Stegen vor den Restaurants. Liegegebühren werden in der Regel auch beim Festmachen an den Stegen nicht erhoben. Ausnahmen sind hier die Marinas oder Häfen. Wasser ist meist kostenlos erhältlich, Strom dagegen nicht. Der Dieselkonsum der Blue Moon liegt je nach Fahrweise bei etwa 50 bis 70 Litern pro Stunde. Wer sich auf eines der Buchtensysteme beschränkt, was leicht möglich ist, legt nur kurze Wege zwischen den Übernachtungsplätzen zurück, was den Verbrauch im Rahmen hält. Der Preis für einen Liter Dieselkraftstoff lag bei unserem Besuch im April 2010 bei etwa 1,50 Euro. 5

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