10 Alexandra Schöler ist Segelmode los Was ist mit der Warum ist Surfmode nur so viel cooler? ? Das Ganze nahm seinen Beginn, als Peter – mein Ehemann und Kapitän – zur Panerai Classic Yachts Challenges nach Cannes flog. Er stand vor mir mit besorgtem Blick, die Stirn gerunzelt und ich wartete darauf, dass er sagen würde: „Meine Güte, wir waren die letzen sechs Jahre jeden Tag und jede Nacht zusammen und jetzt fliege ich zwei Tage weg – wie werden wir das schaffen?“ Sagte er aber nicht. Über die Lippen des Mannes, mit dem ich die Welt umsegelt habe, kam: „Ich kann nicht nach Cannes fliegen – nicht mit meinen alten Segelschuhen“. Da waren wir also. Die Garderobe der Segler. Ich beruhigte ihn und meinte, er solle sich doch einfach neue Segelschuhe kaufen, die gäbe es doch sowieso zuhauf. Das schien ihm sehr unangenehm. „ Aber die jetzigen haben endlich aufgehört weh zu tun. Nach zwei Jahren.“ Das war nun schwierig. Ich fragte mich zum wiederholten Male in den letzen Jahren: Was ist mit der Segelmode los? Meines Erachtens nach nämlich nichts. Gar nichts. Als wir nach viereinhalb Jahren auf den Ozeanen heimkehrten und auf einer Bootmesse herumschweiften, rettete ich mich wieder mal zu den Bekleidungsständen und musste mit Schrecken erkennen: Nothing changed. Die gleichen marineblau-weißen Sweater, V-Ausschnitt, Segelstrick-Pullis, Einheitsfigur-Sporthosen, einige in sanften Blautönen abweichende Polo-T-Shirts – für Frauen etwas kleiner geschnitten. Natürlich die multifunktionalen Schwerwetterwesten, ideal für die kalte, stürmische Sommersegelei in der Adria. Besonders anziehend: weiße Stretchhose. Jeder, der nur zwei Tage auf einem Schiff verbracht hat, weiß, dass weiß an Bord keine gute Idee ist. Beliebt auch die atmungsaktive Damen- Überhose oder die gemütliche Bordhose – beständig gegen
Kolumne 11 jeden Verschleiss. Auch beständig gegen jede Art von Figur – die passt wirklich keinem. Aber wenigstens wasserabweisend. Ich habe auf unserer gesamten Reise keine Segler gesehen, die so angezogen waren. Die einzigen, die Segelmode tragen, sind die Models in den Segelmode-Katalogen. Wobei ich hier wiederum das dumpfe Gefühl habe, dass diese immer strahlenden, schön frisierten Menschen gerade zu ersten Mal auf einem Segelboot stehen, das wiederum in einer Marina steht. Um meinen verzagten Mann etwas zu unterstützen, langte ich nach dem druckfrisch eingetroffenen Segelmoden-Katalog und begann darin zu blättern. Ich entdeckte eine winddichte Wendeweste, die von einem jungen Herrn getragen wurde, der offensichtlich gerade einer Wiener Tanzschule entkommen war. Sauber gebügeltes kariertes Hemd, darüber fescher Pullunder, und eben die besagte Wendeweste. Seine Schuhe konnte ich auf dem Bild nicht erkennen. Fand dann aber welche auf der nächsten Seite, getragen von einem solariumgebräunten Jungvater, der seine kleine Tochter am Strand spazieren führte. Sie ohne Schuhe (aber mit weißer Hose), er mit Schuhen, die im Sand versanken und wahrscheinlich schon damit gefüllt waren. Ich stellte mir vor, dass er auf sein in der Marina geankertes Segelboot ging und die Segelschuhe im Cockpit auszog. Sand am Schiff. Jaaa! Eines der liebsten Dinge meines Kapitäns. Eine Seite weiter saß die Dame des Katalogs, schön geschminkt, Haare perfekt gelegt – zwei weißbehoste Waden unbequem über eine Klappe gelegt. Besonders berührte mich das Pärchen, das in aufeinander abgestimmten schwarzen Thermal Base- Unterhosen an Deck lag, nur das Vorstag drängte sich zwischen die Turteltäubchen. Im gesamten Katalog fiel mir auf, dass die Herren prinzipiell am Steuer standen und mit strahlendem, aber doch entschlossenem, mutigem Blick zu den nicht gesetzten Segeln starrten. „Hast du Schuhe gesehen?“, fragte mein Kapitän. So weit war ich noch gar nicht. Ich schlug ihm vor, doch Gummistiefel anzuziehen mit dicken Socken, die hatten sich im Sturm nach Neuseeland auch bewährt, wenn auch die Geruchsentwicklung grausam gewesen war. Aber dazu braucht man bei Bootschuhen keinen Sturm. Ein bisschen Salzwasser genügt und sie stinken für ewig. Und sind hart und schmerzhaft. Da lobe ich mir das Schuhwerk, das wir nahtlos viereinhalb Jahre um die Welt trugen. Crocs. Stinken nicht, halten warm, können nass werden. Übrigens von einem Surfer entworfen. So wie die gesamte Mode der Crew der RISHO MARU eine auffallende Tendenz Richtung Surfmode hatte. Warum ist Surfmode so viel cooler als Segelmode? Und soviel praktischer? Und so viel funktioneller. Unser Ölzeug war von der Marke, die auch Rapper sofort adaptierten. Und die so auch eine enorme Umsatzsteigerung erfuhr. Was ist mit der Segelmode los? Ich denke, es liegt daran, dass Segeln noch immer mit Worten wie elegant, korrekt, dezent, ernsthaft, alt und langweilig verkauft wird. Und wen wundert es da, dass die Segelclubs wenig Nachwuchs haben? Ich wäre absolut für einen Segelkatalog mit richtigen Seglern. Da würde es dann Sturmfrisuren regnen und ausgebleichte Lieblings-T-Shirts, bunte Surfer-Shorts, Surferbrillen, übergroße Hoodys, Sarongs, Strohhüte und Flip Flops zu kaufen geben. Am Ankerplatz würde keines der Nicht-Models am Steuer stehen, sondern in der Kombüse Spaghetti machen. Und beim Segeln würde einer den Autopiloten bewachen und dabei Erdnüsse essen, der andere ein Buch lesen. Und wenn’s ordentlich stürmt, würde eh keiner mehr Fotos machen und so würde dem geehrten Leser für immer verwehrt sein zu wissen, was echte Segler bei Sturmfahrt tragen. Das gleiche übrigens wie echte Rapper. „Und gibt es irgendwelche guten Seglerschuhe für mich?”. Nein, mein Schatz, aber schau doch mal auf You Tube, welche Schuhe dieser 50 Cent trägt. Nachtrag: Mein Kapitän segelte dann doch mit den alten Segelschuhen und – Ausnahmen bestätigen die Regel – mit seiner sehr schicken OCEAN7-Softshell-Jacke, die passt nämlich auch für Cannes! HAUSMESSE 2010 20. - 28. NOVEMBER Die Welt der Yachten auf über 5000 m 2 Eine Vielzahl an einmaligen MESSE-AKTIONSPREISEN, über 100 Motorboote & Yachten bis 56 ft, Schlauchboote, Zubehör, nautische Bekleidung sowie ein vielseitiges Rahmenprogramm erwarten Sie in Linz bei BOOTE FEICHTNER. Unser Team würde sich freuen, Sie begrüßen zu dürfen! Saxingerstrasse 5 | A-4020 Linz | +43 732 774416 office@bootefeichtner.at | www.bootefeichtner.at
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