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OCEAN7 2010-05-06

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Segeln zwischen den griechischen Inseln der Sporaden und entlang der Küsten von Chalkidike: Wer träumt nicht davon! Auf insgesamt 26 Seiten berichtet ein OCEAN7-Reporterteam aus diesem ganz besonderen Revier, in dem sich immer noch neue Plätze entdecken lassen.

54 1 einem Blick auf

54 1 einem Blick auf unsere „Tankanzeige“ – ein Zollstab, den man in die Tanköffnung hält – entschließen wir uns zu einem baldigen Zwischenstopp. Ein Blick auf die Karte legt die Insel Ustica nördlich von Palermo nahe. Ustica? Den Namen haben wir noch nie gehört, was die Insel gleich noch interessanter macht. Der Hafenführer bestätigt, es gibt eine Tankstelle, also nichts wie hin. Ich habe die letzte Nachtwache von 3 bis 6 Uhr früh und um halb 6 kann ich die Augen kaum noch offen halten. Als das erste Schiff der Nacht unseren Kurz kreuzt, ist das eine willkommene Abwechslung. Unten piepst ein Alarm und ich denke, „Aha, der Radarwarner funktioniert also”. Plötzlich geht das Piepsen in einen Dauerton über, worauf ich das Echolot, das bei großen Tiefen oft falschen Alarm gibt, ausschalte. Der Alarm schreit weiter, mittlerweile ist auch Christian im Halbschlaf aus der Koje getaumelt und gemeinsam suchen wir nach der Quelle. Es ist der Wasseralarm in der Bilge! Fieberhaft reißen wir die Bodenbretter hoch und der schlimme Verdacht bestätigt sich. In der Bilge schwappt das Wasser schon bis fast an die Bodenbretter hoch! Haben wir etwa ein Leck? Schnell schalten wir die motorbetriebene Bilgepumpe ein, gleich die elektrische dazu und schon sinkt der Wasserspiegel. Ich stecke den Finger in die Brühe und koste – es ist Süßwasser. Wir sinken also nicht, es hat sich bei einem Wassertank ein Schlauch gelöst und so sind gut 300 Liter Wasser in den Bauch der Pitufa ausgelaufen. Gut, dass es nicht weit bis Ustica ist. Die Insel entschädigt uns mit schroffen, vulkanischen Hängen, an denen grüne Terrassen angelegt sind. Im Osten liegt die einzige, kleine Ortschaft mit einem Hafen. Erst sind wir über die vielen Festmacherbojen so nah an den Felsen erstaunt, doch ein Blick aufs Echolot bestätigt die Angaben der Karten. So schroff die Hänge vom Gipfel abfallen, so steil gehen sie unter Wasser weiter. Wenige Meter vom Ufer ist es noch 40, 50 Meter tief. Wir machen also an einer Boje dicht am Ufer fest, springen ins azurblaue Nass und Die yacht PITUFA (Schlumpfine) wurde 1989 nach einem Design von Sparkman & Stephens in Australien gebaut. Die gesamte Yacht besteht aus Aluminium: 5 mm auf Deck, 6 mm unter der Wasserlinie, 11 mm am Kiel. Die solide Konstruktion mit gemäßig tem Langkiel und Skeg in Verbindung mit einem Centercockpit machen sie zu einem sicheren Blauwasserschiff. Die beim Kauf vorhandene Fahrtenausstattung wurde in den vergangenen Jahren weiter ergänzt. Sie soll aber nicht mit technischem Schnickschnack überladen werden – nach dem Motto „Was man nicht hat, kann nicht kaputt gehen”. Länge: Breite: Verdrängung: Tiefgang: Wassertanks: Dieseltank: Motor: 41 Fuß 3,88 m 13 t 2 m 3 x 250 l 250 l 70 PS Yanmar waschen erst einmal den Schmutz der Bilgenputzaktion ab. Unser Ankerplatz mit schwarzen Felsen und tiefgrünen Kakteen lässt uns die Mühen des Tages vergessen. Am nächsten Tag laufen wir frühmorgens den Hafen an, denn wir wollen aufgrund mangelnder Übung bei Anlegemanövern möglichst wenig Trubel haben. Außerdem hat sich bei unserer Trainingswoche auf Mallorca herausgestellt, dass Pitufa extrem träge reagiert und rückwärts aufgrund eines starken Radeffekts auch dann hart Backbord einschlägt, wenn das Ruder hart steuerbord steht. Wir haben Glück, die Mole ist frei und wir können mit unserer Zuckerseite, also Backbord, längsseits anlegen. Ich steuere mit schweißnassen Händen gaaanz langsam auf die hässliche, harte Betonwand zu, Christian springt von Bord, zieht den Bug zu sich, ein kurzer Rückwärtsimpuls und schon haben wir angelegt. Der kleine Ort ist mit hübschen Häuschen und blühenden Büschen herausgeputzt und der Blick hinunter auf den Hafen schlicht atemberaubend.

Revier 55 2 3 4 5 Spektakuläre Küsten und rauchende Vulkane Wir sind nun eine Woche unterwegs und unser knapper Zeitplan zwingt uns zum Weiterfahren. Dieser Stressfaktor passt so gar nicht zur Philosophie des Segelns, die nächste Reise wollen wir ruhiger angehen. Nun geht es weiter zu den Liparischen Inseln. Die erste, Alicudi, taucht schon bald im Dunst auf. Wir machen kurz halt, kochen Abendessen und segeln dann in der Nacht weiter zwischen den Vulkaninseln und ihren beleuchteten Dörfern durch. Unser Ziel ist Vulcano, deren aktiver Vulkan mit einer deutlich sichtbaren und auch riechbaren Schwefelwolke ein spektakuläres Naturschauspiel bietet. Wir haben keine genaue Karte des Uferbereichs und so tasten wir uns im Morgengrauen mit äußerster Vorsicht in eine Bucht, die umgeben von schwarzen, vulkanischen Felsspitzen, eine ganz eigene Atmosphäre hat. Wir wissen nicht, ob weitere dieser messerscharfen Felsen unter der Wasseroberfläche auf den Bauch unserer Pitufa lauern und so lassen wir den Anker in Respektabstand vom Ufer bei etwa 20 Metern Tiefe fallen. Wir prüfen im Laufe des Tages immer wieder, ob unser 30 Kilogramm schwerer Bügelanker noch sicher auf seinem Sandfleck liegt und schreiben eine Tauchausrüstung ganz oben auf unsere Einkaufsliste. Warum bläst der Wind eigentlich immer von vorn? In den frühen Morgenstunden lichten wir am neunten Tag unserer Reise – Gott sei Dank ohne Probleme – den Anker und passieren wenige Stunden später die Straße von Messina. Es ist ein beeindruckendes Erlebnis, sich mit den riesigen Fracht- und Passagierschiffen durch dieses Nadelöhr zu drängen. Endlich sind wir südlich des italienischen Stiefels und liegen ganz gut im Zeitplan. Der Wind weht mit 5 Knoten aus Süden, das ist zu schwach zum Segeln. So lassen wir wieder einmal den Motor mitlaufen und fluchen über den Dieselverbrauch. Im Laufe des Nachmittags dreht 1 imposant. Der spektakuläre Blick auf die Klippen von Bonifacio auf Korsika. 2 ärgerlich. Ein Leck in einer Wasserleitung: Nach dem Malheur trocknet der Bauch der Pitufa langsam. 3 vollgetankt. Blick zurück auf die malerische Insel Ustica. 4 eindrucksvoll. Liparische Inseln: Von der Insel Vulcano ziehen uns Rauch und Schwefelgeruch entgegen. 5 routine. Warten auf das Wetterfax in Pitufas Nav-Ecke.

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