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OCEAN7 2010-05-06

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Segeln zwischen den griechischen Inseln der Sporaden und entlang der Küsten von Chalkidike: Wer träumt nicht davon! Auf insgesamt 26 Seiten berichtet ein OCEAN7-Reporterteam aus diesem ganz besonderen Revier, in dem sich immer noch neue Plätze entdecken lassen.

52 Strand von Hawaii,

52 Strand von Hawaii, als wir mit einem (verbotenen) Bier am Strand saßen und von den Inselparadiesen träumten, die da draußen im weiten Pazifik nur darauf warteten, von uns entdeckt zu werden. Doch wie sollten wir dahin kommen? Die Inseln, zu denen wir wollten, sind ja nur deshalb so unverfälscht und exotisch, weil sie ohne Flugverbindung für Touristen – wie eben uns – unerreichbar bleiben. Ein Dilemma also, für das wir mit Hilfe einiger weiterer Biere schnell eine Lösung gefunden hatten: Wir mussten hinsegeln. Wieder in unserer damaligen Wahlheimat England angekommen, begannen wir gleich, alles an Segelliteratur zu suchen, und binnen weniger Wochen füllten sich die Regale unserer Wohnung mit einer bunten Mischung aus Fachliteratur und Reiseberichten. Die logische Konsequenz unserer Obsession war bald die Suche nach einer geeigneten Yacht: Sie sollte solide aus Aluminium oder Stahl gebaut sein, einen gemäßigten Langkiel und ein robustes Ruder samt Skeg haben. Nun, nur anderthalb Jahre später, stehen wir an Bord unserer Traumyacht und können selbst noch kaum glauben, dass wir jetzt, nach nur einer Woche Training mit einem erfahrenen Skipper an Bord, gleich ablegen werden. Nur wir beide – und natürlich unsere Katze Leeloo – werden die nächsten drei Wochen auf unserer Pitufa (das ist spanisch für Schlumpfiein etwas anderer erster segeltörn Ganz schön mutig. Zwei Segelanfänger überstellten im August 2008 ihre neu erstandene Yacht von Mallorca nach Istrien. 1.600 Seemeilen in drei Wochen. Unzählige neue Herausforderungen, Eindrücke und Erfahrungen. Text: Birgit Hackl · Fotos: Christian Feldbauer Es ist 6.00 Uhr morgens, die Dämmerung färbt den Himmel über der Marina von Porto Cristo auf Mallorca rosig. Während wir unsere neu erstandene Segelyacht zum Ablegen vorbereiten, werfen wir uns immer wieder lange Blicke zu. Heute beginnt die erste Etappe unsere Törns. Wir haben drei Wochen Zeit, um von Mallorca über Korsika, Sardinien und Sizilien unseren künftigen Heimathafen in Istrien (Kroatien) zu erreichen. Der geplante Auslauftermin liegt schon drei Tage zurück, da uns eine Schlechtwetterfront mit Starkwind und Böen bis Windstärke 8 im Hafen festhielt. Jetzt wird die Zeit schon etwas knapp, wir wollen endlich los und freuen uns auf die vielen Seemeilen, die vor uns liegen. Doch wir sind auch nervös. Sehr nervös. „Tja”, werden Sie als erfahrener Segler sagen, „ein bisschen Nervosität gehört zu einer Törnvorbereitung dazu”. Doch unsere Situation ist etwas anders: Wir sind vor genau einer Woche das erste Mal gesegelt (wenn man von Christians Schulsportwoche absieht). Ein Faktum, das wir den Besitzern der zahlreichen Gebrauchtyachten, die wir in den letzten Monaten besichtigt haben, tunlichst verschwiegen haben. Wir wollten weder als Neulinge über den Tisch gezogen werden, noch für verrückt erklärt werden. Wie kommen also zwei Segelanfänger zu einer Alu-Blauwasseryacht mit Langfahrtausrüstung? Begonnen hat das ganze am

People 53 ne) unterwegs sein. Die wunderschöne von Sparkman und Stephens entworfene und 1988 in Australien gebaute Yacht bringt die 20 Jahre Segelerfahrung mit, die ihren Skippern fehlt. Wir verlassen uns auf unser theoretisches Wissen und hoffen, dass wir uns alles weitere Know-How unterwegs aneignen werden. Erster Auftritt unserer Windsteueranlage Der erste Tag bringt super Segelwetter. Bei Sonnenschein und Wind um die 18 Knoten fliegt Pitufa mit 7 Knoten dahin. Etwa anderthalb Meter hohe Wellen prüfen Mensch und Katze auf ihre Seefestigkeit – Gott sei Dank stehen wir sicher auf unseren acht Seebeinen. Leeloo hat aufgrund ihres niedrigeren Schwerpunkts allerdings klare Vorteile. Als die Nacht hereinbricht, wird uns wieder ein wenig mulmig, doch Wind und See lassen etwas nach und so lassen wir die volle Besegelung stehen. Christian richtet sich im Cockpit für die erste Nachtwache ein und ich klettere mit Leeloo in die schwankende, mit Leesegel gesicherte, kuschelige Lotsenkoje. Als ich drei Stunden später ins Cockpit komme um Christian abzulösen, traue ich meinen Augen kaum. Der Vollmond, der unsere erste Nachtfahrt hell erleuchtet, zwinkert uns zu! Der nächste Tag beginnt mit unserer ersten Flaute. Wir genießen sie in vollen Zügen, liegen faul im Cockpit, lesen und schlemmen. Wir fühlen uns wie auf einer Kreuzfahrt, mit dem Vorteil, unser Sonnendeck für uns alleine zu haben. Hier gibt es keine lärmenden Touristen, doch nachmittags ist auch bei uns Animation angesagt. „Segeltrimm mit Windgott Aeolus” ist obligatorisch und bei veränderlichem Leichtwind von achtern eigentlich ein Kurs für Fortgschrittene. Wir als Anfänger machen aber tapfer mit, baumen die Genua einmal links und einmal rechts aus und probieren alle Tricks aus unserem Wälzer „Practical Seamanship” (Steve und Linda Dashew, 2001) aus, obwohl wir schon bald den Verdacht haben, dass die Dashews beim Schreiben eher an einen steten Passatwind als an schwankende Mittelmeerwinde dachten. Gegen Abend geben wir den Kampf gegen flappende Segel auf und starten den Motor. Wir sind müde, haben aber viel ausprobiert und Erfahrung sammeln können. Als Belohnung bekommen wir einen wunderschönen Sonnenuntergang, der Himmel glüht in allen Schattierungen zwischen orange, rot und violett, die sich auf der Wasseroberfläche spiegeln. Als dann auch noch Delfine durch dieses Farbenmeer springen, ist die Idylle perfekt. Am dritten Tag stellen wir fest, dass der Autopilot unsere altersschwachen Batterien schneller als vorhergesehen aussaugt, wollen aber auch nicht die ganze Zeit von Hand steuern. Kurz entschlossen montieren wir die Fahne der Windsteueranlage. Nach einiger Tüftelei haben wir das System verstanden, stellen die Fahne auf Kurs und siehe da: sie korrigiert fleissig und hält unsere Schlumpfine auf Kurs! Wir schließen unseren neuen Steuermann sofort ins Herz und nennen unsere Hydrovane „Wayne Vaney”, nach Wayne Rainey, dem dreifachen Motorradweltmeister. Am Abend erreichen wir mit den letzten Sonnenstrahlen unsere erste Ankerbucht am Südzipfel Korsikas. Nach bangen Minuten Herumsuchens zwischen Unterwasserfelsen fällt der Anker ins türkise Wasser und uns ein Stein vom Herzen. Wir haben unsere erste Etappe ohne Probleme hinter uns gebracht! Wasser im Boot! Unser Kurs führt uns nun südlich durchs Maddalena-Archipel – laut Reiseführer ein „Paradies für Segler”. Landschaftlich sind die Inseln wirklich sehr reizvoll – schroffe Karstinseln wechseln mit smaragdgrün bewaldeten Eilanden, dazwischen blitzt karibisch-türkisfarben das Meer – doch herrscht ein Verkehr wie auf einer Autobahn in der Rush Hour. Bei relativ starkem Wind kreuzen wir auf und erfreuen uns an diesem sportlichen Segeltag. Die See ist aufgrund der vorgelagerten Inseln glatt und das Glück wäre perfekt, wenn wir nicht ständig ausweichen müssten, um Kollisionen zu vermeiden. Als das Archipel abends hinter uns liegt, atmen wir auf. Eigentlich wollten wir der Küste entlang ein Stück nach Süden, doch wir haben genug Wasser, Diesel und Vorräte, somit stellen wir Wayne kurz entschlossen bei idealem Halbwind auf Kurs in Richtung der Liparischen Inseln, anstatt uns dem Küstenverkehr auszusetzen. Endlich kehrt Ruhe ein. Die Erde ist wieder eine blaue Scheibe, der Himmel ihr blauer Deckel und das beste daran ist, die Scheibe gehört uns allein. Leider zwingt uns der Zeitdruck bei schwachen Winden immer wieder zum Motorsegeln. Nach die crew Birgit Hackl (32). In den Sommerferien war der Bootsurlaub, erst am Gardasee und später an der Adria, immer ein Fixtermin. Damals entstand die Liebe zur Freiheit, die ein Boot bringt. Christian Feldbauer (34) erlebte eine bootsfreie Kindheit, ist ein versierter Hobby-Handwerker. Die beiden sind seit 1995 ein Paar. Seit 2000 gehört auch Katze Leeloo zur Familie und mutierte kurz entschlossen zur Schiffskatze, als 2008 ein neuer Lebensmittelpunkt ins Leben des abenteuerlustigen Trios trat: das Segeln.

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