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OCEAN7 2010-03-04

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Ab dieser Ausgabe ist OCEAN7 das einzige deutschsprachige Yachtmagazin mit einer regelmäßigen Kolumne einer Weltumseglerin: OCEAN Woman, nicht nur für Frauen! Außerdem: Psychogramm der unterschiedlichen Typen in den Dinghis.

26 1 Maya ist

26 1 Maya ist begeistert. „Ziemlich genau hier haben auch schon Sophia Loren und Kirk Douglas gebadet“, sagt sie, „wenn auch nicht unbedingt gemeinsam, und gleich dort drüben, in Prevest, hat sich Michael Douglas gerade ein Haus gekauft“ – vermutlich, denke ich, weil Papa immer so begeistert von Monte negro erzählt hat. Sie streicht die langen schwarzen Haare aus der Stirn und schaut sich voller Besitzerstolz um. Maya ist von hier, sie wurde nicht weit entfernt von Kotor geboren, und auch wenn sie in den 1990ern etliche Jahre in New York und London verbracht hat: Jetzt – so beteuert sie – ist sie glücklich, wieder in ihrer hübschen Heimat zu sein. Tatsächlich ist die Szenerie kaum weniger als atemberaubend. Wir motoren bei absoluter Windstille über glattes, grünlich schimmerndes Wasser, ringsum erheben sich steile bewaldete Hänge und schroffe Felsen in schwindelerregende Höhen. Diese tiefe Bucht, ein riesiger Naturhafen, wirkt wie ein Fjord oder mehr noch wie ein alpiner Bergsee – doch dieser hier hat einen Ausgang zum Meer. Es ist schon verblüffend, dass man mit einem seegängigen Schiff so einfach und auf so kurzer Distanz – die Adria ist gerade mal zehn Seemeilen entfernt – in eine so andere Welt einlaufen kann. Eine noch andere Welt en miniature liegt nun direkt voraus. Es ist ein winziges Eiland, auf dem seit hunderten von Jahren Mönche leben. Nur ein paar Quadratmeter klein, mit einem Steinhaus, Zypressen, Palmen, das war’s. Wir legen am Nachbareiland an, der noch bemerkenswerteren „Maria vom Felsen“. An der Stelle im See, wo zwei Fischer 1452 eine Ikone der Jungfrau Maria gefunden haben sollen oder, je nach bevorzugter Legende, ein schiffbrüchiger Seemann überlebt haben soll, indem er sich an einem Felsen festklammerte, wurde eine künstliche Insel aufgeschüttet. 100 Jahre lang werkelten die Bewohner der Küstenstadt Perast angeblich daran, indem sie an eben dieser flachen Stelle Schiffe versenkte und Steine warfen. Schließlich war es soweit, im 15. Jahrhundert konnte

Revier 27 die Kapelle „Our Lady of the Rock“ auf der Kunstinsel errichtet werden. Jedes Jahr am 22. Juli fahren die paar Boote, die im einst prosperierenden Ort Perast noch übrig sind, zur Insel hinaus, aneinander gebunden und voller Steine, die dann rund um die Rock-Lady im Wasser abgeladen werden. Die Kirche beschützt vor allem Seeleute, zahlreiche von Seefahrerfrauen und -müttern gestiftete Silberplaketten zeugen davon. Heute werden hier auch viele Hochzeiten abgehalten – nur ein amerikanischer Tourist, der die Insel einige Monate lang als privates Feriendomizil mieten wollte, bekam eine Absage. Perest ist heute ein verschlafener, idyllischer, erholsamer Ort, in dem es sich direkt am Ufer auch ganz nett tafeln und verweilen lässt. Kaum zu glauben, dass dies einst in venezianischen Zeiten eine 3000-Seelen-Stadt war, wo vier Werften Schiffe bauten und mehr als hundert Handels- und Kriegsschiffe ihren Heimathafen hatten. Einige Indizien auf diese grandiose Vergangenheit finden sich im winzigen, aber sehenswerten Museum auf der Insel und in den wenigen erhaltenen Villen im venezianisch-gotischen Stil. Umso lebhafter ist die Altstadt von Kotor, geschützt durch eine gewaltige Mauer, die sich, ganz ihrem chinesischen Vorbild entsprechend, den Berghängen hinter der Stadt in gewagtem Zickzack hinauf- und wieder hinabschlängelt. Diese Altstadt ist weitgehend historisch getreu erhalten und steht auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Sie ist aber vor allem bewohnt und belebt. „Abends verwandelt sich der Stadtkern in eine einzige Freiluftbar“, schwärmt Maya, und ich kann ihre Begeisterung nur teilen, als ich es selber erlebte. 2 3 1 Bilderbuchidylle. Der Golf von Kotor ist unendlich reich an bezaubernden Juwelen aus der Vergangenheit. 2 Traumkulisse. Sveti Juraj liegt inmitten dem von schwarzen Bergen umrahmten stillen Wasser. 3 Blaues Meer. Perast: ein kompletter Ort unter Denkmalschutz. 4 weiSSer Strand. Sveti Stefan ist durch eine dünne Landzunge mit dem herrlichen Sandstrand verbunden. 4

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